Uecker
Die Uecker (Ucker) ist ein gut 98 Kilometer langer Tieflandfluss mit einem 2200 km² großen Einzugsgebiet. Der langsam fließende, abwechslungsreiche Fluss trägt in seinem Brandenburger Teil den Namen Ucker und in Mecklenburg-Vorpommern den Namen Uecker.
Uecker (Ucker) | ||
Ucker/Uecker, Randow und Welse | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 968 | |
Lage | Deutschland: Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern | |
Flusssystem | Uecker | |
Quelle | 1 km nördlich von Ringenwalde[1] 53° 4′ 5″ N, 13° 42′ 49″ O | |
Quellhöhe | ca. 76 m ü. NHN[1] | |
Mündung | in das Stettiner Haff 53° 45′ 0″ N, 14° 4′ 1″ O
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Länge | 98,5 km[2] | |
Einzugsgebiet | 2435 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Pasewalk[3] AEo: 1435 km² Lage: 35 km oberhalb der Mündung |
NNQ (02.08.1964) MNQ 1956–2005 MQ 1956–2005 Mq 1956–2005 MHQ 1956–2005 HHQ (oft 03.1979) |
690 l/s 1,58 m³/s 4,75 m³/s 3,3 l/(s km²) 15 m³/s 30,1 m³/s |
Abfluss | MQ |
7,65 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Quillow, Schiefe Möhne (Köhntop), Strasburger Mühlbach, Kuhgraben, Bellinger Mühlbach, Mühlgraben Hammer, Kienappelgraben | |
Rechte Nebenflüsse | Schäfergraben Prenzlau, Dauergraben, Seegraben, Papenbach, Randow | |
Durchflossene Seen | Großer Krinertsee, Düstersee, Mühlensee, Behrendsee, Große Lanke, Oberuckersee, Möllensee, Unteruckersee | |
Kleinstädte | Prenzlau, Pasewalk, Torgelow, Ueckermünde | |
Uckerkanal an der Brücke bei Seehausen (Uckermark) |
Namen
Der Name des Flusses ist eng verbunden mit dem nach dem Fluss benannten slawischen Volksstamm der Ukranen, die auf der Burgwallinsel im Oberuckersee ein befestigtes Handelszentrum hatten. Der Flussname wurde ursprünglich mit langem u ausgesprochen, das c diente im Niederdeutschen (im Gegensatz zum Hochdeutschen) zur Dehnung des vorangehenden Vokals (siehe Dehnungs-c). Nachdem die Versionen „Ucker“, „Uecker“ und „Ücker“ zeitweilig gleichwertig verwendet wurden, hat man sich in jüngerer Zeit beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie auf die traditionellen Bezeichnungen geeinigt: Ucker auf brandenburgischem, Uecker ([ˈʏkɐ]) auf vorpommerschem Gebiet. Die Deutung des slawischen Gewässernamens ist unklar: Früher wurde „die Schnelle“ bevorzugt, heute „die sich Schlängelnde“.
Flusslauf
Die Ucker entspringt 1 km nördlich des Ortsteils Ringenwalde der Gemeinde Temmen-Ringenwalde auf einer Höhe von etwas über 57 Metern über Normalhöhennull und fließt nach Norden. Nach weniger als 2 km erreicht sie den Großen Krinertsee. Von dort fließt sie durch zwei kleinere Seen (Mühlensee und Behrendsee) nach Stegelitz und von dort in den Oberuckersee. Die Verbindung von diesem durch den Möllensee zum Unteruckersee hat nur 10 cm Höhendifferenz, ist kanalisiert (Uckerkanal) und schiffbar. Den Unteruckersee verlässt sie an seinem Nordende bei Prenzlau. Nach ungefähr halber Strecke vor dem Stettiner Haff erreicht die Ucker bei Nieden Vorpommern und wendet sich nun als Uecker nach Pasewalk. Zwischen Pasewalk und der Mündung wurde die Uecker Mitte des 19. Jahrhunderts staugeregelt. Vorbei an Torgelow und Eggesin (wo rechts die Randow einmündet) verläuft der Fluss weiter nach Ueckermünde und mündet in dieser östlichsten deutschen Hafenstadt in den Kleines Haff genannten westlichen Teil des Stettiner Haffs (Oderhaffs), das mit der Ostsee verbunden ist.
Wasserstraße
Heute hat die Uecker keine Bedeutung mehr als Wasserstraße. Lediglich die 2,66 km lange Mündungsstrecke der Uecker (Ue) durch den Ueckerkanal (km 95,81 Südwestkante der Straßenbrücke in Ueckermünde bis km 98,47 Molenköpfe)[4] ist eine Bundeswasserstraße[5] der Klasse IV, auf der die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung gilt. Zuständig ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee.
Dank ihres teils idyllischen Verlaufs ist sie ein beliebtes Ziel für Paddeltouren. Die Gesamttour führt vom Oberuckersee über rund 82 km und kann in 3 bis 5 Tagen durchgeführt werden.
Die Uckerrinne wollte aber auch der adlige Anlieger am Südende des Oberuckersees, v. Arnim auf Suckow, nutzen, teils zur Holzflößerei, teils zum Transport von Ziegelsteinen und Fischen. Damit kam er aber den Prenzlauer Fischern ins Gehege, die die Fischereirechte des Amtes Gramzow in der Oberucker gepachtet hatten. Deren beste Fischbestände lagen im Strom zwischen Seehausen und Potzlow und würden durch die Arnimschen Schiffe gefährdet. 1716 versprach der Feudalherr, auf die Fischzeiten Rücksicht zu nehmen. Doch der Widerstand der Pachtfischer wuchs, da v. Arnim (1751) seine Schifffahrt und Fischerei immer mehr ausgedehnt hatte.[6][7]
- Ucker kurz unter dem Oberuckersee
- Mündung des Uckerkanals in den Unteruckersee
- Uecker in Torgelow
- Uecker bei Eggesin
Landschaftsgebiet
Besonders erwähnenswert:
- das ruhige, weitgehend naturbelassene Landschaftsgebiet Uckermark mit Wiesen, Feldern, Bächen, Seen, „gespenstisch“ anmutenden Kopfweiden (Prenzlauer Maskottchen Willi Weide), verträumten Dörfern und slawischen Burgwällen
- Burgwallinsel auf Höhe von Warnitz und Fergitz im Oberuckersee
- die uckermärkische Kreisstadt Prenzlau mit der Marienkirche aus dem Jahr 1250 in norddeutscher Backsteingotik, dem Dominikanerkloster und der Stadtmauer
- Stadtmauer mit Stadttoren in Pasewalk
- Auf den slawischen Ursprung der Besiedelung der Ueckerniederung durch den Stamm der Ukranen weist das Freilichtmuseum Ukranenland hin, das sich am Rande der Stadt Torgelow (=Handelsplatz) befindet.
- Marienkirche und herzogliches Schloss in Ueckermünde
Siehe auch
Einzelnachweise
- Brandenburg-Viewer: DTK25 mit der Quelle der Ucker; Beschriftung „Uckerquelle“ erst in der DTK50
- Kartenportal Umwelt Mecklenburg-Vorpommern→ Wasser → Gewässer → Fließgewässer → Routen LAWA → Abfrage
- Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Küstengebiet der Ostsee 2005. (PDF) Landesamt für Umwelt und Natur Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 7. März 2021 (deutsch, Auf: dgj.de).
- Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Verzeichnis E, Lfd.Nr. 59 der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Die Uckermark. Lieselott Enders, Seite 556
- StAP, Pr. Br. Rep. 7 Gramzow Nr. 688
Literatur
- M. Eckoldt (Hrsg.): Flüsse und Kanäle · Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1998