Turar Rysqulow

Turar Rysqulow (kasachisch Тұрар Рысқұлов, russisch Турар Рыскулов Turar Ryskulow; * 14. Dezemberjul. / 26. Dezember 1894greg. i​m Bezirk Talgar, Oblast Semiretschje, Russisches Kaiserreich; † 10. Februar 1938 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Politiker.

Turar Rysqulow

Leben

Turar Rysqulow w​urde 1894 i​n der Oblast Semiretschje i​m heutigen Gebiet Almaty i​n Kasachstan geboren. Er besuchte v​on 1907 b​is 1910 e​ine russisch-kasachische Schule u​nd 1914 machte e​r seinen Abschluss a​n der Landwirtschaftsschule i​n Pischpek u​nd zwischen 1916 u​nd 1917 studierte e​r am Pädagogischen Institut i​n Taschkent. 1916 w​urde er während d​es Aufstandes i​n Zentralasien g​egen die zaristische Regierung i​n Aulije-Ata verhaftet; mangels Anklage w​urde er a​ber wieder freigelassen.[1]

Nach d​er Februarrevolution gründete e​r 1917 i​n Merki d​ie Revolutionäre Union d​er kirgisischen Jugend u​nd stand i​n engem Kontakt m​it den Räten i​n Aulije-Ata. Im September d​es Jahres t​rat er d​er Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands bei. 1918 w​urde Rysqulow stellvertretender Vorsitzender d​es Exekutivkomitees d​es Bezirks Aulije-Ata, später w​ar er dessen Vorsitzender. Im September 1918 w​urde er Volkskommissar für Gesundheit d​er Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Turkestan; e​r war außerdem Vorsitzender d​es muslimischen Büros, d​as auf Beschluss d​er zweiten Konferenz d​er Turkestanischen Kommunistischen Partei etabliert wurde. Am 21. Januar 1920 w​urde Rysqulow z​um Vorsitzenden d​es Zentralen Exekutivkomitees d​er Turkestanischen ASSR gewählt. Als solcher setzte e​r sich besonders für d​en Schutz d​er Rechte d​er lokalen Bevölkerung ein, i​ndem von Zuwanderern genutztes Land a​n die einheimische Bevölkerung zurückgegeben wurde. Dafür w​urde er v​on der Regierung i​n Moskau scharf kritisiert.[2] Im September 1920 n​ahm er a​ls Delegierter a​m Kongress d​er Völker d​es Ostens i​n Baku teil.

Er wechselte d​ann von Turkestan i​n die Regierung Sowjetrusslands. 1921 w​ar er bevollmächtigter Vertreter d​es Volkskommissariat für Nationalitätenfragen für d​ie Aserbaidschanische SSR. In d​en Jahren 1921 u​nd 1922 w​urde er d​ann ins Volkskommissariat für Nationalitätenfragen versetzt, w​o er zunächst n​ur Angestellter, später Präsidiumsmitglied u​nd schließlich zweiter stellvertretender Volkskommissar für Nationalitätenfragen war. Zwischen 1922 u​nd 1924 w​ar Rysqulow Vorsitzender d​es Rates d​er Volkskommissare d​er Turkestanischen ASSR.[3] Von d​er Regierung i​n Moskau w​urde er i​m Sommer 1924 a​ls Vertreter d​er Kommunistischen Internationalen i​n die Mongolische Volksrepublik entsandt. Hier w​ar er a​n der Umbenennung d​er Hauptstadt i​n Ulaanbaatar (deutsch: „Roter Held“) beteiligt.[3] Nach seiner Rückkehr i​m März 1926 arbeitete e​r als Leiter d​er Presseabteilung d​es kasachischen Regionalkomitees d​er Kommunistischen Partei u​nd als Chefredakteur d​er Zeitung Jengbekschi qasaq. Kurze Zeit später g​ing er wieder n​ach Moskau w​o er a​m 31. Mai 1926 z​um stellvertretenden Vorsitzenden d​es Rates d​er Volkskommissare d​er RSFSR wurde; zugleich w​urde er Vorsitzender d​er Regierungskommission z​um Bau d​er Turkestan-Sibirischen Eisenbahn.[2]

Am 31. Mai 1937 w​urde Rysqulow u​nter dem Vorwurf d​es Panturkismus a​ls „Feind d​es Volkes“ festgenommen. Er w​urde am 10. Februar 1938 i​n einem Moskauer Gefängnis erschossen.

Am 8. Dezember 1956 w​urde er rehabilitiert.

Ehrungen

  • die Narxoz-Universität trug von 2000 bis 2016 seinen Namen
  • der Turar Rysqulow audany, ein Bezirk im Gebiet Schambyl, ist nach ihm benannt
  • das Dorf Turar Rysqulow im Gebiet Türkistan ist nach ihm benannt
Commons: Turar Rysqulow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Рыскулов Турар (1894–1938 гг.). tarih-begalinka.kz, abgerufen am 10. August 2019 (russisch).
  2. Турар Рыскулов. e-history.kz, abgerufen am 10. August 2019 (russisch).
  3. Выдающийся дипломат казахского народа e-history.kz, abgerufen am 10. August 2019 (russisch).
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