TuS Lintfort

Der TuS Lintfort 45/87 ist ein Sportverein im linksrheinischen Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen, der überregional durch die Erfolge der Handballabteilungen seiner Vorläufervereine bekannt wurde. Die Fußballabteilung des Vorläufervereins TuS Lintfort 1945 spielte ein Jahr in der damals zweitklassigen II. Division West.

TuS Lintfort
Name Turn- und Spielverein Lintfort e.V.
Gegründet 1945/87
Gründungsort Kamp-Lintfort
Vereinssitz Eyller Str. 45
47475 Kamp-Lintfort
Abteilungen 3
Vorsitzender Ulrich Klein
Homepage www.tus-lintfort.de

Des Weiteren bietet der Verein die Abteilungen Volleyball und Tanzsport an.

Geschichte

Der Lintforter Spielverein (kurz: Lintforter SpV) wurde im Jahr 1919 gegründet und fusionierte noch vor dem Kriegsende mit dem im Jahre 1927 gegründeten Lintforter Turnverein zum VfL Lintfort. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1945 ein neuer Verein unter dem Namen TuS Lintfort gegründet. 1967 traten die Turner aus diesem wieder aus und errichteten den Lintforter Turnverein neu.[1] Der 'erste' TuS fusionierte im Jahre 1971 mit dem SV Hoerstgen zur Spielvereinigung Lintfort.[2] 1987 traten die Handballer aus der SVL aus und gründeten den TuS Lintfort 45/87 als neuen selbständigen Verein.

Handball

Männerhandball

Das Geschehen im Lintforter Handball bestimmten zunächst die Männer. Zur Spielzeit 1935/36 gelang der Aufstieg in die erstklassige Handball-Gauliga Niederrhein. Diese Liga konnte von 1938 bis 1941 durchgehend gewonnen werden. 1940 errangen sie (als Lintforter SpV) die deutsche Meisterschaft im Feldhandball. Das Feldhandballspiel blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lintforter Stärke. 1959 und 1961 gingen zwei weitere deutsche Meistertitel in die Klosterstadt, 1952, 1954 und 1960 scheiterten die Blau-Weißen erst im deutschen Endspiel. Letztmals nahm man 1962 an einer Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil, schied als Titelverteidiger aber bereits im Viertelfinale aus. Der TuS stieg 1935 in die Gauliga auf und blieb bis zur Einführung der Bundesliga nach dem Spieljahr 1966 erstklassig. Er gehörte nach dem Krieg entsprechend von 1947 bis 1966 – als einziger Verein – durchgehend der erstklassigen Oberliga Niederrhein an und nimmt in deren "ewiger Tabelle" unangefochten mit weitem Abstand auf Hamborn 07 und BSV Solingen 98 den Spitzenplatz ein. Insgesamt errangen die Lintforter zwischen 1938 und 1964 dreizehn Niederrheinmeistertitel und drei Westdeutsche Meisterschaften (1952, 1954 und 1961). Mit Gert Brüntgens (1938) und Günter Fallner (1952) wurden zwei Lintforter Spieler mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister im Feldhandball. Nicht ganz so spektakulär waren die Erfolge im Hallenhandball, doch zwei Niederrhein-Landesmeisterschaften 1953 und 1966 stehen auch hier zu Buche. Aktuell spielt die Herrenmannschaft in der Landesliga.

Frauenhandball

TuS Lintfort
Voller Name Turn- und Spielverein Lintfort e.V.
Abkürzung(en)TUS
Gegründet1945/87
VereinsfarbenBlau und Weiß
HalleSporthalle an der
Eyller Straße
Plätze800 Plätze
TrainerBettina Grenz-Klein
Liga2. Bundesliga
2020/21
Rang 4. Platz
Websitehttp://www.tus-lintfort.de
Heim
Auswärts
Größte Erfolge
NationalDeutscher Feldhandballmeister

In der Saison 2004/05 spielten die TuS-Handballerinnen erstmals in der 2. Bundesliga und belegten mit 26:30 Punkten einen achtbaren achten Platz. Ein Jahr später reichten 17:35 Punkte nur zu Rang elf, die abschließende Abstiegsrelegation gegen den Süd-Zwölften TV Mainzlar ging mit 28:35 und 24:29 klar verloren. In die Regionalliga-Saison 2006/07 startete man als Topfavorit, verkrampfte aber, spielte eine schwache Hinrunde und geriet ins Hintertreffen. Nach einer Leistungssteigerung in der Rückserie sprang dann doch noch Platz drei hinter Meister TuS Nettelstedt und Vize Bayer Leverkusen heraus. Da beide aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg verzichteten, war die Rückkehr in die 2. Bundesliga geschafft. Seitdem – der Vertrag mit Trainer Lothar Schulz war nicht verlängert worden – hat Bettina Grenz-Klein ("ein TuS-Urgestein", so die Handballwoche) wieder die sportliche Leitung übernommen. Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg geriet dann trotzdem zur Zitterpartie. Am Ende rettete man sich mit 17:31 Punkten auf den zehnten Platz, und der MTV 1860 Altlandsberg (16:32) musste den Gang in die Regionalliga antreten. In der darauffolgenden Saison stieg die Mannschaft jedoch als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht wieder in die Regionalliga West ab. Dort gelang es die Meisterschaft zu erringen. Nachdem Lintfort in der Saison 2010/11 wieder in der 2. Bundesliga Nord spielte, musste die Mannschaft wieder den Gang in die Drittklassigkeit antreten. 2016 kehrte Lintfort in die 2. Bundesliga zurück.

Saisonbilanzen seit 1999/00

Saison Spielklasse Platz Sp. Tore Diff. Punkte
1999/00 Regionalliga West 07 22 443:419 +024 20:24
2000/01 Regionalliga West 04 26 522:514 +008 29:23
2001/02 Regionalliga West 08 26 563:573 010 24:28
2002/03 Regionalliga West 06 26 585:570 +015 28:24
2003/04 Regionalliga West 01 26 691:568 +123 48:40
2004/05 2. Bundesliga Nord 08 28 727:743 016 26:30
2005/06 2. Bundesliga Nord 11 26 702:750 048 17:35
2006/07 Regionalliga West 03 26 774:668 +106 35:17
2007/08 2. Bundesliga Nord 10 24 633:664 031 17:31
2008/09 2. Bundesliga Nord 12 22 540:698 −158 04:40
2009/10 Regionalliga West 01 26 871:692 +179 44:80
2010/11 2. Bundesliga Nord 12 22 582:685 −103 06:38
2011/12 3. Liga West 10 26 708:730 022 24:28
2012/13 3. Liga West 05 24 718:616 +102 27:22
2013/14 3. Liga West 02 26 788:675 +113 44:08
2014/15 3. Liga West 04 26 703:615 +088 33:19
2015/16 3. Liga West 02 22 578:489 +089 32:12
2016/17 2. Bundesliga 16 30 793:894 −101 18:42
2017/18 3. Liga West 01 22 680:581 +99 36:8
2018/19 2. Bundesliga 11 30 799:864 −65 24:36
2019/20 2. Bundesliga 08 21 536:553 −17 20:22
2020/21 2. Bundesliga 04 26 731:646 +85 35:17
Aufstieg
Abstieg

Größte Erfolge

Ehemalige Abteilungen

Fußball

Die Fußballer des TuS Lintfort verpassten im Jahre 1947 nach einer 0:1-Entscheidungsspielniederlage gegen den FC 03 Süchteln die Qualifikation für die neu geschaffene Landesliga Niederrhein.[3] Sechs Jahre später folgte der Aufstieg in die Landesliga, die seinerzeit die höchste niederrheinische Amateurliga bildete. 1956 wurden die Lintforter Vizemeister ihrer Landesligastaffel hinter dem Duisburger FV 08 und qualifizierten sich für die neu geschaffene Verbandsliga Niederrhein. Zwei Jahre später sicherten sich die TuS-Fußballer unter Trainer Felix Zwolanowski die Meisterschaft. Bei der westdeutschen Amateurmeisterschaft wurden die Linforter Zweiter hinter dem Hombrucher FV 09. Zusätzlich stiegen die Lintforter in die II. Division West auf.[4]

Gegen namhafte Gegner wie Bayer 04 Leverkusen oder den Wuppertaler SV waren die TuS-Fußballer jedoch chancenlos und stiegen als abgeschlagener Tabellenletzter wieder ab. Tiefpunkt der Saison war eine 1:9-Niederlage bei Schwarz-Weiß Essen. In der Saison 1961/62 stiegen die Lintforter auch aus der Verbandsliga ab, nachdem die Mannschaft die Entscheidungsspiele gegen die punktgleichen Amateure von Fortuna Düsseldorf und den Rheydter Spielverein verloren.[5] Vier Jahre später reichte es noch einmal zur Vizemeisterschaft in der Landesliga hinter dem Duisburger FV 08, bevor die Mannschaft im Jahre 1968 den Gang in die Bezirksklasse antreten musste. Drei Jahre später gelang der Wiederaufstieg.

Basketball

1958 wurde eine Basketballabteilung gegründet. Lediglich ein Titel konnte gefeiert werden: 1961 wurde die Herrenmannschaft Kreismeister des Basketballkreises Niederrhein. Nach der Auflösung der Abteilung 1965 wechselten die Spieler zum wesentlich erfolgreicheren Verein BG Lintfort 1954.

Einzelnachweise

  1. Geschichte. Lintforter Turnverein, abgerufen am 2. Dezember 2016.
  2. Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 300.
  3. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1902/03 – 1932/33. Berlin 2009, S. 49.
  4. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1945–1952. Hövelhof 2011, S. 135, 160, 271.
  5. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1958–1963. Hövelhof 2013, S. 16, 178.
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