Tschonhar (Halbinsel)

Tschonhar (ukrainisch Чонгар; russisch Чонгар Tschongar) ist eine bewohnte, ukrainische Halbinsel im Asowschen Meer.[1] Die Halbinsel ist von strategischer Bedeutung, da sie, neben der Arabat-Nehrung und der Landenge von Perekop, eine Verbindung zur Krim herstellt.

Tschonhar

Tschonhar aus 12.000 m Höhe
Geographische Lage
Tschonhar (Halbinsel) (Ukraine)
Koordinaten46° 3′ 40″ N, 34° 31′ 33″ O
Gewässer 1Asowsches Meer
Gewässer 2Sywasch
Länge
Breite
Fläche
Anmerkungen
Tschonhar (Halbinsel) (Oblast Cherson)
Tschonhar-Halbinsel
Oblast Cherson

Geographie

Nationalpark Asow-Sywasch auf Tschonhar

Die Halbinsel l​iegt im nördlichen Sywasch, e​inem großflächigen System flacher Buchten d​es Asowschen Meeres zwischen d​er Halbinsel Krim u​nd dem ukrainischen Festland. Sie trennt d​en Sywasch i​n einen östlichen u​nd einen westlichen Teil. Im Norden i​st die Halbinsel m​it dem ukrainischen Festland verbunden, i​m Süden i​st sie d​urch die Tschonharska-Straße (Чонгарська протока) v​on der Krim getrennt. Die Tschonhar-Halbinsel gehört administrativ z​um Rajon Henitschesk i​n der Oblast Cherson.

Auf d​er Halbinsel liegen s​echs Dörfer u​nd zwei Siedlungen. Neben d​em größten Dorf Tschonhar m​it etwa 1400 Einwohnern s​ind dies Ataman , Mykolajiwka , Nowyj Trud , Popiwka u​nd Tschernihiwka s​owie die z​wei Siedlungen Sywasch u​nd Salisnytschne , d​ie zur Landratsgemeinde Tschonhar m​it einer Gesamtfläche v​on 409,125 km² u​nd etwa 3100 Einwohnern zusammengefasst sind.[2] Über d​ie Halbinsel verläuft d​ie Bahnstrecke Sewastopol–Charkiw u​nd die Fernstraße M 18/E 105, welche d​ie Festlandsukraine m​it der Krim verbinden.

Rotarmisten im Sywasch 1943

Geschichte

Die Bahnstrecke über die Halbinsel wurde in den 1870er Jahren erbaut. 1920 gelang es der Roten Armee im Russischen Bürgerkrieg, ebenso wie während des Zweiten Weltkrieges im November 1943, über Tschonhar auf die Krim vorzudringen.[3][4]

Russischer Checkpoint auf Tschonhar im März 2014

Im Zuge der Annexion der Krim drangen Soldaten im März 2014 von der Krim her auf die Halbinsel vor und errichteten unter Waffeneinsatz einen Kontrollpunkt.[5][6] Im Dezember 2014 zog sich das russische Militär vom Gebiet der Halbinsel auf die Krim zurück.[7] Seitdem liegt die Halbinsel an der Grenze zwischen der Ukraine und der von Russland kontrollierten Krim. Bei Ataman wurden in der Nacht zum 22. November 2015 Strommasten gesprengt, über die die Stromversorgung mit Krim verlief, sodass auf der Krim der Notstand ausgerufen werden musste.[8]

Commons: Tschonhar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chongar Halbinsel auf Krim.info; abgerufen am 11. Dezember 2014
  2. Landratsgemeinde Tschonhar auf der offiziellen Webseite der Werchowna Rada, abgerufen am 10. Dezember 2014(ukrainisch)
  3. Militärische Literatur, Perekop und Tschonghar; abgerufen am 11. Dezember 2014
  4. über die Verteidigung der Krim – Enzyklopädie des "Großen Vaterländischen Krieges", 1985; abgerufen am 11. Dezember 2014
  5. Russische Truppen in das Gebiet der Region Kherson, piter-piter.ru vom 9. März 2014; abgerufen am 11. Dezember 2014
  6. In der Nähe des Checkpoints "Chongar" – Maschinengewehre gegen Zivilisten, vladtime.ru vom 8. März 2014; abgerufen am 11. Dezember 2014
  7. Russische Truppen aus der Oblast Cherson zurückgezogen, auf Espreso.tv vom 9. Dezember 2014; abgerufen am 11. Dezember 2014
  8. Kein Strom auf der Krim in FAZ vom 22, November 2015, abgerufen am 22. November 2015
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