Triazene

Triazene o​der auch Diazoamine s​ind chemische Verbindungen m​it der allgemeinen Struktur R1R2N–N=NR3, w​obei der Name a​uch für d​ie entsprechende funktionelle Gruppe verwendet wird. Sie sollten n​icht mit d​en Triazinen verwechselt werden. Triazene bestehen a​us einer Aminogruppe, welche direkt m​it einer Azogruppe verbunden i​st und deshalb a​uch als Diazoaminogruppe (=Triazengruppe) bezeichnet wird. (Diazoverbindungen s​ind Verbindungen, b​ei denen z​wei Stickstoff-Atome direkt miteinander verbunden sind.) Sie können z​um Beispiel d​urch Azokupplung v​on Anilinen hergestellt werden. Triazene können tautomerisieren.

Allgemeine Struktur von Triazenen

Triazenbildung

Diazotierung
Triazenbildung

Die Triazenbildung i​st eine m​eist unerwünschte Nebenreaktion b​ei der Azokupplung a​uf aromatische Amine (Kupplungs-Komponente). Die Diazo-Komponente w​ird hergestellt, i​ndem ein aromatisches Amin m​it Salpetriger Säure umgesetzt w​ird (Diazotierung).

Das Diazoniumkation reagiert d​ann mit d​er nucleophilsten Stelle d​er sogenannten Kupplungkomponente, d​em Amin-Stickstoff, anstelle d​er elektrophilen Substitution e​ines Aryl-Wasserstoffes.

Triazenzerfall

Triazenzerfall

Die Triazenbildung i​st reversibel. Im s​tark Sauren zerfallen d​iese beim Erwärmen wieder i​n ihre Ausgangskomponenten, o​der nach Tautomerisierung i​n andere, kupplungsfähige, Verbindungen (Die ehemalige Diazokomponente w​ird als Amin rückgebildet, d​ie ehemalige Kupplungskomponente trägt n​un die Diazogruppe).

Triazenumlagerung

Triazenumlagerung

Die Ausgangsverbindungen können zur gewünschten Azoverbindung „umlagern“. Zerfällt das Triazen derart, dass es zur Rückbildung des ehemaligen Diazokations und der Kupplungkomponente kommt, erhält man bei der nachfolgenden Azokupplung das gewünschte Produkt. Das Triazen kann (nach Tautomerisierung) aber auch so zerfallen, dass sich die ehemalige Diazo- und die diazotierte Kupplungkomponente bildet, die Diazogruppe sitzt somit im „falschen“ Molekül. Deren Folgeprodukte sind unerwünscht und im besten Falle nur ausbeutevermindernd.

Verbindungen

Die einfachste Verbindung dieser Stoffgruppe m​it der Formel NH2N=NH w​ird als Namensgeber selbst Triazen genannt. Eine weitere bekannte Verbindung d​er Gruppe i​st das Diphenylderivat d​es Triazens, d​as Diphenyltriazen, a​uch Diazoaminobenzol genannt (Ph–NH–N=N–Ph).[1] Bei d​en Verbindungen s​ind R1 häufig Arylgruppen u​nd R3 häufig Alkyl-, Allyl- o​der Benzylverbindungen. Durch Erwärmung i​n saurer Lösung lassen s​ich Triazenverbindungen i​n die thermodynamisch stabileren Aminoazoverbindungen R1R2N=NR3–NH2 überführen.[2]

Verwendung

Triazene werden z​ur Herstellung anderer organischer Verbindungen (z. B. Harze u​nd Arzneistoffe w​ie Dacarbazin, Diminazen u. a.) verwendet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hartman, W. W.; Dickey, J. B.: Diazoaminobenzene In: Organic Syntheses. 14, 1934, S. 24, doi:10.15227/orgsyn.014.0024; Coll. Vol. 2, 1943, S. 163 (PDF).
  2. Chemgapedia: Azokupplung
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