Trebgast (Weißer Main)
Die Trebgast (mit Furtbach) ist ein knapp 18 Kilometer langer südlicher und linker Nebenfluss des Weißen Mains.
Trebgast | ||
Die Trebgast bei Harsdorf | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 24116 | |
Lage | Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Weißer Main → Main → Rhein → Nordsee | |
Ursprung | Zusammenfluss von Furtbach und Flußgraben bei Bindlach-Stöckig 49° 58′ 48″ N, 11° 36′ 16″ O | |
Quellhöhe | 355 m ü. NN [1] | |
Mündung | bei der Gemeinde Trebgast in den Weißen Main 50° 4′ 16″ N, 11° 33′ 6″ O | |
Mündungshöhe | 322 m ü. NN [1] | |
Höhenunterschied | 33 m | |
Sohlgefälle | 1,9 ‰ | |
Länge | 17,7 km(mit Furtbach) [2] | |
Einzugsgebiet | 63,76 km²[2] |
Geographie
Verlauf
Die Trebgast entsteht mit dem Zusammenfluss von Furtbach (4,0 km) und Flussgraben (1,1 km)[Anm. 1] bei Bindlach-Stöckig. Manche sehen den Furtbach nur als Oberlauf der Trebgast an. Sie fließt in nordwestlicher Richtung, ihre Hauptfließrichtung, die sie bis zur Mündung im Wesentlichen beibehält. Bei Bindlach-Heinersgrund wird sie von dem von links kommenden Bremer Mühlbach gespeist. Südlich von Harsdorf fließt ihr von links der Schaitzer Bach und etwas weiter nördlich von rechts der Haselbach zu. Auf der Höhe von Harsdorf, an dem sie links vorbeifließt, liegt auch der Harsdorfer Weiher. Dort mündet der Schlitterbach in die Trebgast. Südlich des kleinen Trebgastsees wird sie links vom Kesslerbach und rechts vom Weißbach verstärkt. Am Südrand der Gemeinde Trebgast fließt ihr der Forellenbach zu. Danach mündet sie in den Weißen Main.
Zuflüsse
- Röthelbach[3] (oder Rödelbach[4] (links), 2,0 km
- Bremer Mühlbach (links), 1,9 km, 3,97 km², Bindlach-Heinersgrund, 343 m ü. NN
- Haselbach (rechts), 2,4 km, 3,87 km², Harsdorf-Zoltmühle, 335 m ü. NN
- Schaitzer Bach (links), 3,2 km, 4,15 km², Harsdorf-Schaitz, 339 m ü. NN
- Zoltenbachgraben (links), Neudrossenfeld-Waldau, 330 m ü. NN
- Schlitterbach (links), 2,0 km, Neudrossenfeld-Unterlaitsch, 329 m ü. NN
- Kesslerbach (Köstlerbach) (links), 3,1 km, 5,32 km², Trebgast-Lindau, 325 m ü. NN
- Weißbach (rechts), 2,9 km, Trebgast, 324 m ü. NN
- Forellenbach (rechts), 2,8 km Trebgast, 324 m ü. NN
Flusssystem Weißer Main
Flusshistorie
Die Trebgast hat ihr weites Tal nicht selbst geschaffen. Dort floss einst die wesentlich mehr Wasser führende Ursteinach.[5] Deren Oberlauf, die Warme Steinach, mündet heute in Bayreuth-Laineck in den Roten Main.
Ursprünglich entwässerte das gesamte Gebiet in Richtung der heutigen Donau, vor etwa 1,5 Millionen Jahren änderte sich die Fließrichtung zum Rhein hin. Das Wasser der Steinach, des Roten Mains und der Mistel (bzw. des Mistelbachs) floss fortan durch das heutige Trebgasttal zum Weißen Main. Vor unbestimmter Zeit zwang das von der Steinach transportierte Geröll dem Roten Main einen neuen Lauf auf, wodurch das Trebgasttal die Hälfte seiner Kapazität einbüßte. Hebungen und Senkungen der letzten Eiszeit versperrten vor ca. 20.000 Jahren auch der Steinach den Weg nach Norden. Das Trebgasttal wurde trockengelegt und das Lindauer Moor entstand.[6]
Im Zuge des Baus der Autobahn wurde 1937 versucht, den Bachlauf zwischen Bindlach und Crottendorf zu regulieren. Ende der 1950er Jahre folgte der Abschnitt von Lindau bis zur Mündung in den Weißen Main. Da die Trebgast bei starken Regenfällen und während der Schneeschmelze regelmäßig über die Ufer trat, wodurch die Böden versumpften und landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden konnten, beschloss man 1970 auch die Regulierung der restlichen acht Kilometer.[7]
Natur und Umwelt
In den 1950er Jahren wurde die Trebgast begradigt und mit Regelprofil ausgebaut. Dieser naturferne Zustand widerspricht den heutigen Zielen der Europäischen Wasserrahmenlinie. Stellenweise windet sich der Bach, durch umfangreiche hydromorphologische Maßnahmen des Wasserwirtschaftsamts Hof, wieder durch das Tal. Zuletzt wurde er im Jahr 2014 auf 1,2 Kilometer Länge zwischen Trebgast und Harsdorf renaturiert.[6]
Heute haben sich an der Trebgast wieder Biber angesiedelt. Im Bereich zwischen dem Badesee und der Ortsmitte von Trebgast bauen sie regelmäßig Dämme und stauen den Bach damit auf. Bei zu hohem Wasserstand an der Messstelle des Wasserwirtschaftsamts am Bahnhof Trebgast wird dieser Zustand vom Bayreuther Flussbaumeister korrigiert.[6]
Anmerkungen
- Wird manchmal auch als linker Zufluss der Trebgast angesehen
Literatur
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 166.
Weblinks
- Der Verlauf der Trebgast auf dem BayernAtlas
Einzelnachweise
- Topografische Karte 1:10000 Bayern Nord
- Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 7 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
- Name nach Hintergrundkarte: Positionsblätter 1:25000 (1817-1841)
- Hintergrundkarte: Uraufnahme (1808-1864))
- Fränkische Zeitung vom 10. April 2013, S. 7.
- Die Millionen-Jahre-Frage in: Nordbayerischer Kurier vom 29. November 2018, S. 26.
- Vor 50 Jahren in: Nordbayerischer Kurier vom 4. März 2020, S. 8.