Tolterodin
Tolterodin (Handelsname Detrusitol) ist ein chiraler Arzneistoff, der als spezifischer und kompetitiver Antagonist an Muskarinrezeptoren bei Patienten mit dem Syndrom der überaktiven Blase als Urologikum eingesetzt wird.
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Tolterodin | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel |
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Kurzbeschreibung |
Kristalle [Tolterodin·(R,R)-Tartrat][1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code |
G04BD07 | |||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Spasmolytika der Harnwege | |||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
löslich in Methanol, wenig löslich in Ethanol, praktisch unlöslich in Toluol. Löslichkeit in Wasser: 12 mg·ml−1 [Tolterodin·(R,R)-Tartrat][1] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten |
10–20 mg·kg−1 (LD50, Maus, i.v., Tolterodin·(R,R)-Tartrat)[1] | |||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Der Wirkstoff wird zur symptomatischen Therapie bei Patienten mit einer erhöhten Harnfrequenz (häufiges Harnlassen), imperativem, erhöhten Harndrang (plötzlicher Drang, Harn zu lassen), Dranginkontinenz (plötzlicher Kontrollverlust über das Harnlassen), wie sie beim Syndrom der überaktiven Blase vorkommen können, eingesetzt.[3]
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
- Bei einer Überempfindlichkeit gegen Tolterodin
- Harnretention
- Magenretention (wenn der Magen sich nicht richtig entleert)
- Nicht ausreichend behandeltes oder unbehandeltes Engwinkelglaukom (erhöhter Augendruck auch bei entsprechender Behandlung),
- Myasthenia gravis (eine neurologische Erkrankung, die zu Muskelschwäche führt)
- Schwere Colitis ulcerosa (schwere Entzündung des Dickdarms, die zu Geschwürbildung und Blutungen führt)
- Toxisches Megakolon (eine sehr schwerwiegende Colitis-Komplikation)[3]
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem anticholinerge Effekte.[4]
Sonstige Informationen
Chemische und pharmazeutische Informationen
Tolterodin-Tartrat ist ein weißes, kristallines Pulver. Der pKs-Wert ist 9,87 und die Löslichkeit in Wasser beträgt 12 Gramm pro Liter. Es ist löslich in Methanol, leicht löslich in Ethanol, und praktisch unlöslich in Toluol. Der Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient (Log D) ist 1,83 bei einem pH-Wert von 7,3.[5]
Literatur
- Eckhard Petri: Gynäkologische Urologie: Aspekte der interdisziplinären Diagnostik und Therapie. Thieme, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-13-639103-7.
- Berdel V. et al. (Hrsg.); Diehl Classen: Innere Medizin mit StudentConsult-Zugang. Urban & Fischer in Elsevier, München 2006, ISBN 978-3-437-44405-0
Weblinks
- Informationen bei MedlinePlus
- FDA Label für Detrol® (tolterodine tartrate) – Stand: April 2010 (PDF; 148 kB) auf der Webseite der Food and Drug Administration FDA
Einzelnachweise
- The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1637, ISBN 978-0-911910-00-1.
- Datenblatt Tolterodine L-tartrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 10. November 2021 (PDF).
- Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) Detrusitol® von PFIZER PHARMA GmbH – Stand: April 2008.
- Torsten Kratz, Albert Diefenbacher: Psychopharmakotherapie im Alter. Vermeidung von Arzneimittelinteraktionen und Polypharmazie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Heft 29 f. (22. Juli) 2019, S. 508–517, S. 511.
- FDA Label für Detrol® (tolterodine tartrate) – Stand: 2012.