Tinsdal

Das Tinsdal (früher a​uch Tinsdahl) gehört h​eute größtenteils z​u Hamburg-Rissen, e​in kleines Gebiet z​u Wedel. Der Hamburger Teil grenzt i​m Westen a​n die Stadt Wedel i​m Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein). Im Süden reicht e​s bis a​n die Elbe, d​ie dort d​ie Grenze z​u Niedersachsen bildet.

Das Hamburger Tinsdal besteht überwiegend aus Wohngebieten mit Einzelhausbebauung. Richtung Wittenbergen erstreckt sich das Naturschutzgebiet Wittenbergen. Der Wedeler Teil besteht aus Industrie- und Mischgebiet mit Einzel- und Reihenhausbebauung.

Geschichte

Der Name Tinsdal w​ird gedeutet v​on „tins“ = jenseits u​nd „dal/dahl“ = h​inab als „zum Ende d​es Tales“.

Historisch gesehen bezeichnet Tinsdahl/Tinsdal d​ie Gegend a​uf dem Geestrücken oberhalb d​es Elbstromes, d​ie durch Heideflächen, Dünen u​nd kleine Moore (z. B. d​as Tinsdaler Moor) gekennzeichnet ist, a​ber auch einige Hofstellen (evtl. in Tinsdal, bereits 1255 genannt) südlich v​on Rissen, später a​uch das Dorf Tinsdal, d​as zum Kirchspiel Nienstedten gehörte.[1]

In d​en Tinsdaler Dünen w​urde ein großes Gräberfeld m​it Urnenbestattungen gefunden u​nd ausgegraben. Einige Urnen (mit Grabhügel) wurden i​n die frühe Eisenzeit (7./6. Jahrhundert v. Chr.) datiert, während d​ie meisten hügellos deponierten Urnen d​er anschließenden älteren vorrömischen Eisenzeit (500–200 v. Chr.) zugerechnet wurden. Einige Tongefäße enthielten Beigaben (Schmucknadeln, Gürtelhaken u​nd einzelne Broschen). Eine Brosche m​it bronzenen Schmuckscheiben w​urde als „Tinsdaler Fibel“ bekannt.[2]

Wirtschaft

Unterfeuer Wittenbergen, dahinter das Heizkraftwerk Wedel

In Tinsdal steht der rot-weiß gestreifte Leuchtturm Tinsdal, der als Oberfeuer zusammen mit dem 800 Metern entfernten Leuchtturm Wittenbergen als Unterfeuer seit 1900 die Richtfeuerlinie Wittenbergen–Tinsdal bildet. Zusammen mit dem inzwischen abgerissenen Unterfeuer Leuchtturm Billerbeck bildete er von 1899 bis zu dessen Stilllegung 1960 zusätzlich die Richtfeuerlinie Billerbek–Tinsdal.

Das Heizkraftwerk Wedel gehörte früher zur HEW und inzwischen zu Vattenfall. Es steht auf einem circa 400 000 Quadratmeter großen Gelände direkt an der Elbe. Früher existierte zum Transport der Kohle eine Eisenbahnverbindung an die S-Bahn-Strecke zwischen Wedel und Blankenese, die auch die 1906 eröffnete erste eigene Raffinerie der Mobil Oil AG, heute ExxonMobil, bediente. Der Rückbau der Gleise wurde 2009 abgeschlossen. Die von den HEW zum Rangieren eingesetzte Lokomotive war eine Dampfspeicherlok, die ihre Kraft vom E-Werk erhielt.

Das Forschungslabor der MobilOil war maßgeblich an der Entwicklung von vollsynthetischen Schmierstoffen beteiligt. Die Mobil Oil hat den Standort inzwischen aufgegeben. Der dort mit Blick über die Elbe gelegene Parkplatz wurde in den 1960er Jahren mit Bauschutt aufgeschüttet. Der vorher an dieser Stelle befindliche Badestrand musste den Parkplätzen für die Beschäftigten der in der Gegend so genannten Ölfabrik weichen.

Am 6. August 1944 wurde die damalige Deutsche Vacuum Oil Company, eine Tochtergesellschaft der Socony-Vacuum Oil, gezielt bombardiert und schwer getroffen.[3] Der am Parkplatz gelegene Bunker wurde durch die Angriffe nicht zerstört, er wurde 2004 abgerissen. Zwischen dem Kohlekraftwerk und der ehemaligen Ölfabrik hatte sich direkt am Elbstrom eine kleine Werft mit dazugehörigem Hafen angesiedelt, die im Jahr 2008 geschlossen wurde.

Quellen

  1. Kirche Nienstedten (Memento des Originals vom 20. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-nienstedten.de Geschichte der Kirche
  2. Wulf Thieme: Ur- und Frühgeschichte (von Rissen)
  3. Heimatbuch zur 750-Jahrfeier von Wedel/Holstein: Stadt an der Elbe Marsch und Geest, 1962, Seite 39

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