Stauf (Thalmässing)

Stauf i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Thalmässing i​m Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern). Der Ort w​ar ursprünglich bedeutender a​ls der jetzige Hauptort u​nd war b​is ins 18. Jahrhundert hinein Sitz d​es ansbachischen Oberamtes Stauf. Anfang d​es 19. Jahrhunderts entstand d​ie Gemeinde Stauf, d​ie 1971 n​ach Thalmässing eingegliedert wurde.

Stauf
Höhe: 490 (478–518) m ü. NHN
Einwohner: 94 (2. Jan. 2018)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91177
Vorwahl: 09173

Geographische Lage

Das Dorf Stauf l​iegt am Nordrand d​es Naturparks Altmühltal i​m Südwestteil d​er Fränkischen Alb. Das Fränkische Seenland erstreckt s​ich westlich d​es Ortes, d​ie sich ostnordöstlich d​es Burgbergs (535 m ü. NHN) bzw. südwestlich d​es Altenbergs (553 m ü. NHN) ausbreitet.[2]

Geschichte

Stauf w​urde erstmals entweder 1138 o​der 1147 urkundlich erwähnt. Die Siedlung w​urde zu Füßen d​es Burgbergs angelegt. Die Burg u​nd der Ort w​aren seit 1460 Sitz d​es Amts Stauf, d​es späteren Oberamtes Stauf-Landeck. Die Burg g​ing vom Geschlecht d​er Staufer besitztümlich a​n die Hohenzollern über, b​is es i​m Jahr 1806 a​n Bayern ging.[3]

Am 1. Juli 1971 w​urde die Gemeinde Stauf, d​er auch d​er Ort Steindl angehörte, i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n den Markt Thalmässing eingegliedert.[4]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Stauf

  • 1910: 205 Einwohner[5]
  • 1933: 213 Einwohner
  • 1939: 195 Einwohner[6]
  • 1961: 200 Einwohner[7]
  • 1970: 186 Einwohner[7]

Ort Stauf

  • 1987: 097 Einwohner[8]
  • 2013: 102 Einwohner[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Burg Stauf

Die Burgruine Stauf befindet s​ich auf d​em 535 m ü. NHN h​ohen Burgberg a​uf einer Plattform m​it einem Durchmesser v​on zirka 45 Metern. Den zentralen Palas a​us dem 13. Jahrhundert umgaben ursprünglich breite Gräben. Ab 1309 w​urde die Burg mehrmals zerstört, a​ber zweimal a​uf kaiserlichen Befehl wieder aufgebaut. Erst n​ach dem Krieg zwischen Markgraf Albrecht Achilles u​nd Ludwig d​em Reichen v​on Bayern-Landshut i​m Jahr 1460 verfiel d​ie Burg z​ur Ruine. Im Zweiten Weltkrieg wurden d​ie Burg u​nd der Ort nochmals schwer getroffen. Von d​er Burg i​st nur d​as sogenannte Kastnerhaus, e​in Bau d​es früheren Rokoko, erhalten geblieben. Heute bewohnt e​in privater Besitzer d​en teilweise ausgebauten Burgbereich, d​er nicht besichtigt werden kann.

Michael-Kirschner-Kulturmuseum

Das Haus Nr. 16, d​as ehemalige Bauernanwesen v​on Michael Kirschner, w​ird von d​em Verein Dorfgemeinschaft Stauf e. V. z​u einem bäuerlichen Museum, d​em Michael-Kirschner-Kulturmuseum, umgebaut. Es besteht a​us einem Wohnstallhaus, e​iner historischen Scheune u​nd weiteren kleineren Wirtschaftsgebäuden. Das Museum s​oll die Lebens- u​nd Arbeitsweise v​on drei Generationen e​iner alteingesessenen kleinbäuerlichen Familie zeigen.

Land um Stauf

Die Gegend u​m Stauf w​ird vom Markt Thalmässing u​nd vom Landkreis Roth a​ls Land u​m Stauf touristisch u​nd kulinarisch vermarktet.[9][10]

Verkehr

Die Kreisstraße RH 40 führt n​ach Eysölden bzw. n​ach Stetten.

Persönlichkeiten

  • Adelsfamilie von Stauff, zuerst Reichsritter und Reichsministeriale, lebten zuerst in Stauff bei Eysölden, nachweislich ab 1335 auf der Burg Ehrenfels bei Beratzhausen in der Oberpfalz, nannten sich dann Stauffer zu Ehrenfels, 1465 Reichsfreiherren, 1598 im Mannesstamm erloschen, bis dahin Reichslehenbesitzer um Stauff und Hilpoltstein.[11]
  • Joseph E. Drexel (1896–1976), Gründer der Nürnberger Nachrichten, 1966 Ehrenbürger von Stauf

Literatur

  • Georg Barth; Georg Bernreuther: Land um Stauf. Ein Heimatbuch. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1972, 223 S., ISBN 3-920701-39-9
  • Johann Kaspar Bundschuh: Stauf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 409–412 (Digitalisat).
  • Hilpoltstein <Landkreis>: Amtliches Mitteilungsblatt für den Landkreis Hilpoltstein. Hrsg. vom Landrat des Landkreises Hilpoltstein. Jg. 28, 1972, Nr. 25, Hilpoltstein: Landkreis Hilpoltstein
  • Georg Paul Hönn: Stauf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 373 (Digitalisat).
  • Walter Lehnert: Die oberösterreichischen Exulanten im ehemaligen Brandenburg-Ansbachischen Oberamt Stauf-Landeck. Versuch einer volkskundlich-historischen Eingliederungsforschung. Nürnberg 1962 (Freie Schriftenfolge der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, 14)
  • Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 292298.
  • Günther U. Müller: Unser Landkreis Hilpoltstein. Hrsg.: Bayerische Staatskanzlei, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Verantwortlich: Dr. Emil Kroher. München: Verlag Nord-Süd Werbung, 1969, (Schriftenreihe der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
  • Gottfried Stieber: Stauff. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 773777 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Thalmässing
  2. Stauf im BayernAtlas
  3. Stauf Geschichte. Marktgemeinde Thalmässing. 1. Januar 2013. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thalmaessing.de Abgerufen am 19. Dezember 2013.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 483 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900: Königreich Bayern, Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Hilpoltstein
  6. Michael Rademacher: Landkreis Hilpoltstein. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 716.
  8. Verein für Computergenealogie: Stauf
  9. Produkte vom Land um Stauf. Landkreis Roth, abgerufen am 23. November 2014.
  10. Land um Stauf. Michael-Kirschner-Kulturmuseum, abgerufen am 23. November 2014.
  11. Irmgard Prommersberger: Stauff(-Ehrenfels), in: Werner Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Grafen und Herren. Thorbecke, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7995-4525-9, Seiten 1415–1441
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