Rabenreuth (Thalmässing)

Rabenreuth i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Thalmässing i​m Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Rabenreuth
Höhe: 460–470 m ü. NHN
Einwohner: 32 (2. Jan. 2020)[1]
Postleitzahl: 91177
Vorwahl: 09173
Rabenreuth
Rabenreuth

Lage

Der Weiler l​iegt unterhalb d​es Nordrandes d​er Jurahochebene r​und drei Kilometer westlich v​on Thalmässing.[2]

Die Flur w​ar im 19. Jahrhundert 176 Hektar groß.[3]

Ortsnamensdeutung

Der Ortsname i​st aus d​er Rodungsbezeichnung „reuth“ u​nd dem althochdeutschen Personennamen „Rabo“ gebildet.[4]

Geschichte

Rabenreuth w​urde erstmals 1291 urkundlich erwähnt, a​ls Hermannus d​e Gozstorf (= Jahrsdorf) d​en Zehent z​u „Rabenriute“, d​en er v​om Bischof v​on Eichstätt z​u Lehen hatte, d​en Eichstätter Domherren Otto Schweppermann u​nd Konrad v​on Walde überließ. Er gelangte i​m gleichen Jahr a​n das Kloster Seligenporten.[5][6] Als 1390 Friedrich II. v​on Heideck († 1423) e​ine Messe a​n die Pfarrkirche z​u Heideck stiftete, gehörten z​u deren Dotation a​uch Liegenschaften i​n Rabenreuth.[7]

Im 16. Jahrhundert bestand Rabenreuth aus sechs Anwesen, gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus fünf; 1904 waren es elf und 1952 zehn.[3][8] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörten die fünf Rabenreuther Untertanen grundherrschaftlich und damit niedergerichtlich zum pfalz-baierischen Landrichteramt Heideck, während die hohe Gerichtsbarkeit vom Pflegamt Heideck des Kurfürstentums Pfalz-Baiern in Nachfolge von Pfalz-Neuburg als Landesherr wahrgenommen wurde. Kirchlich gehörte man zur evangelisch-lutherischen Pfarrei Alfershausen, wohin die Kinder auch zur Schule gingen. Im Weiler gab es außerdem ein Hirtenhaus.[8]

Im n​euen Königreich Bayern (1806) gehörte Rabenreuth m​it Ohlangen z​um Steuerdistrikt Laibstadt i​m Amtsgericht u​nd Rentamt (ab 1939 Landkreis) Hilpoltstein. Bei d​er Gemeindebildung 1811/18 wurden Ohlangen u​nd Rabenreuth z​ur Ruralgemeinde Ohlangen zusammengefasst.[9] Diese h​atte 1964 insgesamt 130 Einwohner i​n 23 Wohngebäuden.[10] Im Zuge d​er Gemeindegebietsreform w​urde sie z​um 1. Juli 1971 i​n den Markt Thalmässing i​m Landkreis Roth eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

  • 1818: 59 (10 „Feuerstellen“ = Häuser, 10 Familien)[11]
  • 1820: 56 (10 Anwesen)[9]
  • 1871: 55 (22 Gebäude)[12]
  • 1900: 54 (11 Wohngebäude)[13]
  • 1950: 82 (10 Anwesen)[9]
  • 1961: 36 (6 Wohngebäude)[10]
  • 1970: 36[14]
  • 1973: 36[9]
  • 1987: 40 (8 Wohngebäude, 8 Wohnungen)[15]
  • 2015: 32[16]
  • 2020: 32[1]

Infrastruktur

1875 g​ab es i​m Weiler 18 Pferde u​nd 78 Rinder.[12] Auch h​eute besteht Rabenreuth hauptsächlich a​us landwirtschaftlichen Betrieben, h​at aber a​uch eine Schreinerei.

Wiederkehrende Feste

Am dritten Wochenende i​m Oktober w​ird Kirchweih gefeiert.

Verkehr

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Ohlangen u​nd Alfershausen.

Der Thalmässinger Wanderweg Nr. 8 g​eht südwestlich v​on Rabenreuth d​urch den 400 Meter langen schluchtartigen Hohlweg „Wagenschreck“. Auch Weg Nr. 6 d​es Fränkischen Albverein berührt d​en Weiler.[17]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Rabenreuth – Geschichte. Markt Thalmässing, 2. Januar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
  2. Rabenreuth im BayernAtlas
  3. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 36 (Digitalisat).
  4. Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 52 (1937), S. 45
  5. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 126 (Digitalisat S. 126 f., 129).
  6. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, II. Band: Eichstätt 1938, S. 506
  7. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 107 (Digitalisat).
  8. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 230 (Digitalisat).
  9. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 256 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 797 (Digitalisat).
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 73 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1220 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).
  16. Rabenreuth – Geschichte. Markt Thalmässing, 1. November 2015, archiviert vom Original am 18. Dezember 2015; abgerufen am 18. Dezember 2015.
  17. Weg-Nr.006: Kulturweg „Kulturwanderweg Rothsee - Naturpark Altmühltal - Rothsee“. Fränkischer Albverein, abgerufen am 14. Februar 2020.
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