St. Laurentius (Egern)
St. Laurentius ist eine katholische Pfarrkirche in Rottach-Egern im Landkreis Miesbach in Oberbayern. Die ursprünglich gotische, im Barock umgebaute Saalkirche gehört zum Pfarrgemeindeverbund Tegernsee-Egern-Kreuth im Erzbistum München und Freising.
Geschichte und Architektur
Die Kirche gehörte bis 1809 zum Kloster Tegernsee. Eine im Jahr 1111 durch den Abt Aribo erbaute Kirche wurde im Jahr 1466 vermutlich vom Klosterbaumeister Alexander Gugler neu erbaut. In den Jahren 1671/72 wurde die Kirche barock umgestaltet und im Zusammenhang mit einer zunehmenden Wallfahrt in den Jahren 1707/08 nach Westen erweitert. Der Turmoberbau wurde 1781 erbaut. Die Säkularisation von 1803 brachte das Ende der Zuständigkeit des Klosters für die Pfarrei Egern. Ohne dessen Förderung sowie aufgrund staatlicher Verbote endete auch die Wallfahrt.[1] Eine Renovierung des Äußeren erfolgte 1988, des Inneren 1994.
Die Kirche ist eine Saalkirche mit einem leicht eingezogenen Chor und einem Nordturm mit Spitzhelm. An der südlichen Außenwand des Langhauses ist ein Fresko mit der Kreuzigung Christi und dem Stifter Jörg Erlacher aus dem Jahr 1474 zu finden.
Im Innern wird die Kirche durch ein Kreuzrippengewölbe über gotischen Wandvorlagen abgeschlossen. Das Innere wurde im Jahr 1672 durch den Maurer und Stuckateur Martin Fischer aus Schliersee barockisiert, wobei die Rippen entfernt, der obere Teil der Wandvorlagen zu Halbsäulen ummantelt und die Decke mit einer geometrischen Rahmengliederung, Lorbeergewinden, Herzen und Rosetten stuckiert wurden.
Ausstattung
Der Hochaltar wurde im Jahr 1689 durch den Kistler Gregor Höss in Egern gefertigt. Das künstlerisch wertvolle Altarblatt von Hans Georg Asam stellt den Heiligen Laurentius als Fürbitter der Armen Seelen dar. Die Heiligen Sebastian und Eustachius wurden von einem unbekannten Bildhauer aus Schliersee gefertigt und die vier Säulen sowie die Auszugsfiguren im Jahr 1746 durch Michael Sternegger ergänzt. Am Volksaltar ist eine spätgotische Holztafel mit dem Schweißtuch der Veronika zu sehen, die von den Apostelfürsten Petrus und Paulus gehalten wird.
Die Seitenaltäre wurden in den Jahren 1685/86 geschaffen; der linke zeigt ein Mariengnadenbild aus dem 15. Jahrhundert, flankiert von den Figuren des heiligen Joachim und der heiligen Anna sowie mit dem heiligen Joseph im Auszug. Der rechte Altar ist mit einer Skulptur der heiligen Maria Magdalena ausgestattet, die von den Heiligen Johannes dem Täufer, Aloysius und Barbara flankiert wird.
Die Kanzel wurde 1751 von Michael Hagn aus Miesbach geschaffen und durch Melchior Rixner aus Tegernsee gefasst. Gegenüber ist ein Holzrelief mit einer Darstellung des Marientods vom Ende des 15. Jahrhunderts angeordnet.
An den Langhauswänden sind Standfiguren und Büsten aus dem 18. Jahrhundert aufgestellt, über dem Eingang ein Rokokokruzifixus mit lebensgroßen gotischen Assistenzfiguren. Die untere Emporenbrüstung zeigt Mirakelbilder aus dem Jahr 1711 mit Bezug auf das Egerner Mariengnadenbild. Ein Votivbild von 1705 erinnert an die Sendlinger Bauernschlacht.
Orgel
Die Orgel ist ein Werk von Anton Staller aus dem Jahr 1996 mit 28 Registern auf drei Manualen und Pedal. Sie steht im Gehäuse einer Orgel von Anton Bayr aus dem Jahr 1746, das um zwei Seitenfelder vergrößert wurde. Die Disposition lautet:[2]
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- Koppeln: 1. Manual als Koppelmanual, II/P, III/P
- Spielhilfen: 32-facher elektr. Setzer
- Bemerkungen: Schleiflade, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur
Umgebung
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben, auf dem zahlreiche, teils überregional bekannte Persönlichkeiten begraben sind, darunter die Schriftsteller Ludwig Thoma und Ludwig Ganghofer, der Opernsänger Leo Slezak und seine Frau Elsa Wertheim, der Historiker Karl Alexander von Müller, der Himalaya-Bergsteiger Karl Herrligkoffer, der russische Graf Nikolai Wladimirowitsch Adlerberg, Amalie von Lerchenfeld, Joseph Ennemoser und einige Henckel von Donnersmarck (Guidotto 1888–1959, Anna 1884–1963, Kraft 1890–1977, Guido 1909–1976).
Die Friedhofskapelle (jetzt Taufkapelle) wurde 1508 zu Ehren der Pestheiligen Sebastian und Rochus errichtet und 1966 renoviert. Der dortige Altar von 1742 zeigt auf dem Altarblatt die Titelheiligen und Figuren der Heiligen Franz von Assisi, Michael, Leonhard und Johann Nepomuk.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 227–228.
Weblinks
Einzelnachweise
- Informationen zur Geschichte der Laurentiuskirche auf der Website des Erzbistums München und Freising. Abgerufen am 7. September 2018.
- Orgeldatenbank Bayern online