St. Johannes Baptist (Legnica)
Die Kirche St. Johannes Baptist (auch Johanniskirche oder Johanneskirche, poln. Kościół św. Jana Chrzciciela) ist ein römisch-katholisches barockes Kirchengebäude in der niederschlesischen Stadt Legnica (dt. Liegnitz).
Lage
Die Kirche St. Johannes Baptist liegt in der Altstadt der Stadt Liegnitz, nordwestlich des Rings an der ul. Ojców zbigniewa i michała.
Geschichte
Ein erstes Kirchengebäude stand bereits im 11. Jahrhundert an gleicher Stelle. Um 1284 wurde die Kirche samt dem angrenzenden Kloster den Franziskanern übergeben. Ab 1294 wurde der Bau durch eine gotische Kirche ersetzt. Beim großen Stadtbrand von 1338 wurde die Kirche zerstört. Unter dem Liegnitzer Herzog Wenzel I. wurde die Kirche ab 1341 wiederaufgebaut und erweitert. Während der Reformation kam die Kirche ab 1522 in den Besitz der Protestanten. Ab 1566 gehörte sie den Calvinisten. Ab 1629 gehörte die Kirche wieder den Lutheranern.
1677–1679 wurde das Mausoleum der Schlesischen Piasten als Stiftung der Herzogin Luise von Anhalt-Dessau errichtet. Die Figuren, unter ihnen der letzte Herzog Georg Wilhelm († 1675), schuf Mathias Rauchmiller.[1] 1695 wurde die Kirche den Jesuiten übergeben.[2]
Heutiger Bau
Ein erster Plan zum Neubau der Kirche entstand bereits um 1700, der aber verworfen wurde. Zunächst entstand zwischen 1700 und 1706 das Jesuitenkollegium westlich angrenzend unter dem Breslauer Baumeister Johann Georg Knoll in Zusammenarbeit mit Martin Frantz. Zwischen 1714 und 1720 entstand daraufhin ein Neubau der Kirche im barocken Stil. Als Vorbild diente die Kirche St. Nikolaus in Prag. Der Bau wurde vermutlich nach Entwürfen von Christoph Dientzenhofer und dessen Sohn Kilian Ignaz Dientzenhofer durchgeführt.
Im Jahr 1744 stürzte ein Teil des Gewölbes ein. Nach Auflösung des Jesuitenordens in Liegnitz im Jahr 1773 verfiel das Gotteshaus. Daraufhin stürzten 1793 das Dach und das Gewölbe komplett ein.[3] Zwischen 1801 und 1824 wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut und daraufhin als katholische Pfarrkirche der Stadt Liegnitz genutzt.
1947 wurde die Kirche und das angrenzende Kloster von den Franziskanern übernommen. In den 1960er Jahren wurde die Kirche umfassend saniert[3]. Seit 1992 gehört die Kirche zum neu errichteten Bistum Legnica.
Architektur
Die Kirche besitzt einen rechteckigen Grundriss mit einem halbkreisförmigen Presbyterium nach Norden. Die Hauptfassade wird von zwei Türmen geprägt.
Literatur
- Hans Lutsch, Josef von Golitschek: Schlesiens Kunstdenkmäler – Bildband. Adam Kraft Verlag, Mannheim 1979.
- Wolfgang Scholz: St. Johanneskirche zu Liegnitz – Geschichte des kirchlichen Lebens. (= Beiträge zur Liegnitzer Geschichte. Herausgegeben von der Historischen Gesellschaft Liegnitz e.V., Band 30.) Jahresgabe 2000, Henske-Neumann Verlagsges.bR, Hofheim/Taunus 2000, ISBN 978-3-9806-6401-1.
Weblinks
- Kościół św. Jana Chrzciciela - Johanniskirche, Johanneskirchena portalu polska-org.pl
Einzelnachweise
- Jan Harasimowicz (Hrsg.): Schwärmergeist und Freiheitsdenken: Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte Schlesiens in der Frühen Neuzeit. Böhlau Verlag, Köln/Weimar, 2010. ISBN 9783412206161, S. 359
- Johanneskirche – Liegnitz.pl (poln.)
- Denkmäler in Legnica (poln.)