Luise von Anhalt-Dessau (1631–1680)

Luise v​on Anhalt-Dessau (* 10. Februar 1631 i​n Dessau; † 25. April 1680 i​n Ohlau) w​ar durch Heirat Herzogin v​on Liegnitz, Brieg, Wohlau u​nd Ohlau. Sie entstammte d​em Fürstenhaus Anhalt-Dessau.

Luise von Anhalt-Dessau, Standbild im „Piasten-Mausoleum“ in Liegnitz

Leben

Luise w​ar die Tochter d​es Anhalt-Dessauer Fürsten Johann Kasimir a​us dessen Ehe m​it Agnes v​on Hessen-Kassel. Am 24. November 1648 heiratete s​ie in Dessau d​en damals Wohlauer Herzog Christian. Der Ehe entstammten d​ie Kinder:

1662 erhielt Luise von der Kaiserinwitwe Eleonore den Orden der Sklavinnen der Tugend. Es war ein Damenorden, der auch für Protestantinnen geöffnet und dessen Emblem die goldene Sonne war[1]. Nach dem Tod ihres Mannes 1672 übernahm Luise die Vormundschaft über ihren Sohn Georg Wilhelm und die Regentschaft über dessen ererbte Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau. Das Herzogtum Ohlau erhielt sie testamentarisch zur eigenen lebenslangen Nutznießung als Witwensitz. Nachdem sich Tochter Charlotte ohne Luises Wissen am 14. Juli 1672 heimlich mit Herzog Friedrich von Holstein-Sonderburg-Wiesenburg verheiratete, geriet Luise in Schwierigkeiten. Von ihren Beratern wurde ihr Versagen vorgeworfen, weshalb sie für eine Beendigung ihrer Regentschaft plädierten. Diese Umstände führten schließlich auch dazu, dass der Erbprinz Georg Wilhelm vorzeitig am 14. März 1675 durch Kaiser Leopold mündig erklärt wurde und gleichzeitig seine Herzogtümer als Lehen übertragen bekam. Danach residierte Herzogin Luise in Ohlau. Dort veranlasste sie die Erweiterung des Schlosses um den sogenannten Luisenbau. Für den Ohlauer Rathausturm stiftete sie das bekannte Uhrwerk mit der Figur des Ohlauer Todes.

Nach Georg Wilhelms frühem Tod 1675 fielen Liegnitz u​nd seine Teilherzogtümer s​owie Luises Wittum Ohlau a​ls erledigtes Lehen a​n die Krone Böhmen.

1677–1679 stiftete Herzogin Luise z​um Gedenken a​n ihren 1675 verstorbenen Sohn Georg Wilhelm u​nd dessen Vorfahren d​er Liegnitzer Johanniskirche e​ine Fürstengruft, d​ie als Mausoleum d​er Schlesischen Piasten bekannt wurde. Dort befindet s​ich u. a. e​ine lebensgroße Alabasterfigur m​it der Darstellung d​er Herzogin Luise. Sie w​urde vom Bildhauer Mathias Rauchmiller m​it der Aufschrift „Heu m​ihi soli“ (Ach i​ch einsame) geschaffen.

Literatur

  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. LXVIII, 290 und 376 sowie Stammtafel auf S. 592.
  • Norbert Conrads: Der Huldigungsbesuch des letzten Piasten 1675 in Wien. In: Schlesien in der Frühmoderne: Zur politischen und geistigen Kultur eines habsburgischen Landes. Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte. hrsg. v. Joachim Bahlcke. Weimar 2009, ISBN 3-412-20350-5, S. 77–101.
  • Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech. Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 413 und 429.
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 526.
Commons: Luise von Anhalt-Dessau (1631–1680) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norbert Conrads: Der Huldigungsbesuch des letzten Piasten 1675 in Wien. In: Schlesien in der Frühmoderne: Zur politischen und geistigen Kultur eines habsburgischen Landes. Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte. hrsg. v. Joachim Bahlcke. Weimar 2009, ISBN 3-412-20350-5, S. 86.
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