St. Franz von Sales (Kandern)
Die Katholische Kirche Kandern ist eine in den Jahren 1860 bis 1861 erbaute Pfarrkirche, die dem heiligen Franz von Sales geweiht ist. Sie ist gleichzeitig die einzige katholische Kirche in Kandern und ihren Stadtteilen.
Geschichte
Von 1850 an hatten die Katholiken von Kandern das Recht die Friedhofskapelle für ihre Gottesdienste zu nutzen.[1] Da sich der Wunsch für ein eigenes Gotteshaus immer stärker ausprägte, leitete der Freiburger Domkapitular Franz Sales Schmidt 1858 eine Spendenaktion in die Wege. Ein Jahr später beauftragte das Erzbischöfliche Ordinariat Bezirksbauinspektor Heinrich Leonhard aus Lörrach mit der Bauleitung und der Umsetzung der Pläne, die von Baudirektor Heinrich Hübsch stammen. Nach etwa zweijähriger Bauzeit von 1860 bis 1861 konnte die Kirche am 3. Oktober desselben Jahres vom Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler zu Ehren von Franz von Sales geweiht werden.[2]
1901 verlängerte man den Chorbereich und ergänzte den Bau um eine Sakristei. Dabei wurde der Hauptaltar versetzt und der Dachstuhl über dem Chor sowie der Dachreiter erneuert.[3]
In den Jahren 1959 bis 1960 versetzte man die Sakristei an die Westseite und erweiterte die Kirche west- und ostwärts. Der Anbau im Westen erhielt einen Seiteneingang. Den Taufstein versetzte man unter die neu gestalteten Empore im Eingangsbereich. Eine weitere Neugestaltung, diesmal vornehmlich im Innenraum, erfolgte 1980 unter der Leitung des Waldkircher Künstlers Hubert Bernhard.[4]
Beschreibung
Lage und Kirchenbau
Das nördlich des Ortskerns von Kandern, etwas abseits an einem leichten Hang, gelegene Bauwerk besitzt zwei rechteckige Baukörper, die sich über die Vierung ineinander verkreuzen. Das Langhaus ist über ein Satteldach gedeckt, die Dächer der seitlichen Anbauten sind abgewalmt. Der Haupteingang ist über einen hervorspringenden Windfang mit kleinem Walmdach geschützt. Über der Hauptportalsfassade ragt ein Dachreiter empor, der über ein Pyramidendach mit aufgesetzter Turmkugel und Kreuz abgeschlossen ist. Der dunkle Schaft hat zu jeder Seite Schallarkaden in Form von dünnen horizontalen Schlitzen. An den Längsseiten verfügt das Langhaus über drei schmale, bogenförmig abgeschlossene Fenster; die seitlichen Anbauten verfügen ebenfalls über zwei derartige.
An der Kirche befindet sich auf einem separaten Gelände ein Friedhof mit einer Kapelle.
Inneres und Ausstattung
Der Hauptaltar aus Mainsandstein hat die Form einer großen Schale. In einer mit einem großen Bronzekreuz bekrönten Stele, die den Baum des Lebens symbolisiert, befindet sich das Tabernakel. An Stelle der Seitenaltäre stehen links ein großer Kerzenhalter von Siegfried Fricker und ein Tisch mit Krippendarstellungen aus Keramik von Hermann Karl Hakenjos. Neben dem Beichtstuhl steht eine Statue des Kirchenpatrons Franz von Sales.
Glocken und Orgeln
Zu Beginn verfügte die Kirche über eine kleine g-Glocke, die 1861 von der Stadt Kandern gestiftet und auf den Namen „Concordia“ getauft wurde. Diese befindet sich heute im Heimatmuseum. Zwei weitere Glocken mit unbekanntem Schlagton wurden 1901 von Benjamin Grüniger gegossen, die im Ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten.
Das heutige Bronzegeläut besteht aus folgenden drei Glocken:
Nr. | Schlagton | Name | Gussjahr | Gießer |
1 | cis′′ | Christ-König-Glocke | 1953 | F. W. Schilling, Heidelberg |
2 | e′′ | Gottesmutter-Glocke | 1953 | F. W. Schilling, Heidelberg |
3 | fis′′ | Franz-von-Sales-Glocke | 1953 | F. W. Schilling, Heidelberg |
Die Orgel mit elektrischer Traktur wurde 1953/54 von Willy Dold aus Freiburg erbaut. Sie verfügt über zwei Manuale, ein Pedal und zehn Register.[5]
Literatur
- Johannes Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland. Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 141–142.
Weblinks
Einzelnachweise
- A. Eisele: Zur Geschichte der katholischen Kirche in Kandern von 1083 bis heute, Sonderdruck aus: Die Markgrafschaft, 1961, S. 25
- Joseph Sauer: Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden, 1933, S. 213–215.
- A. Eisele: Zur Geschichte der katholischen Kirche in Kandern von 1083 bis heute, Sonderdruck aus: Die Markgrafschaft, 1961, S. 28, 30–31.
- Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland, S. 141.
- Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland, S. 142.