St-Marcel (Zetting)
Saint-Marcel ist eine römisch-katholische Kirche in der französischen Gemeinde Zetting im Département Moselle. Sie steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Zetting gehörte einst zum Besitz der Abtei Tholey, kam dann im 15. Jahrhundert an die Grafschaft Saarbrücken, bei der es bis zum Anschluss an Frankreich im Jahr 1795 blieb. Ältester Teil der Kirche ist der romanische Rundturm. Die Kirche gehört damit zu einer Gruppe von Rundturmkirchen im östlichen Frankreich. Durch das kreuzgewölbte Erdgeschoss des Rundturms gelangt man in das Kirchenschiff, welches in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Anlage des Chores ist durch Inschrift auf 1434 datiert.[2]
Architektur
Die Kirche ist nahezu geostet. Ganz im Westen sitzt der romanische Rundturm aus dem 11. Jahrhundert, an den sich das Kirchenschiff anschließt.[2] Das Langhaus ist eine dreischiffige Halle mit vier Jochen auf gemauerten Säulen. Die westlichen Säulen sind ohne Kapitelle ausgeführt, die übrigen tragen Laubenkapitelle und besitzen vier angearbeitete Maskenkonsolen mit Baldachinen für Statuen. An das Langhaus schließt sich ein höherer Chor mit zwei Vorjochen und einem ⅝-Schluss an.[2] Außen wird der Chor von Strebepfeilern gegliedert, die mit Konsol-Engeln über röhrenförmigen Trägern geschmückt sind und an die Baldachine für Heiligenfiguren angebracht wurden. Das ursprüngliche Südportal ist heute vermauert. Dessen Türsturz wird von figürlichen Kragsteinen getragen. Im Nordosten des Chores liegt ein kleiner Treppenturm.
Ausstattung
Zu den Kunstschätzen der Kirche gehört ein Heiliges Grab in gotischer Ausführung aus dem 14. Jahrhundert, das in einer Nische mit zwei Turmfialen sitzt. Die Szene zeigt drei weibliche Figuren und zwei Engel hinter dem Leichnam Christi. Alle Figuren sind farblich gefasst. Am Sockel erkennbar Landsknechte aus dem zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts.[2]
Kirchenfenster
Die Farbverglasung der Chorfenster stammt aus einer Straßburger Werkstatt. In der Mitte ist eine Darstellung einer Kreuzigung zu sehen, die von einer Muttergottes bekrönt wird, darunter Papst Marcellus.[2] Das nördliche Fenster zeigt Szenen aus der Genesis von der Schöpfung bis zu Mose, die als Medaillons in Ranken eingefügt wurden. Das Fenster stammt aus dem 15. Jahrhundert, einige Scheiben wurden später ergänzt. Das südöstliche Fenster zeigt Geburts- und Leidensgeschichte Christi und entstand um 1460. In den übrigen Fenstern sind nur Reste der ursprünglichen Darstellung erhalten, die Heilige mit wellenförmigen Spruchbändern zeigen, die den deutschen Wortlaut des Credo und von Bibelversen tragen, außerdem sechs Scheiben einer Heiligenvita, die um 1470 entstanden.[2]
Orgel
Die Schwalbennestorgel wurde 1685 von einem unbekannten Orgelbauer errichtet. 1896 bauten Dalstein-Hærpfer im alten Gehäuse eine neue Orgel ein.[3] Die Orgelfirma Willy Meurer elektrifizierte die Orgel 1960 und ersetzte den Spieltisch.[4]
Das Kegelladen-Instrument verfügt über 12 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Die Spiel- und Registertraktur ist elektropneumatisch. Die Disposition lautet wie folgt:[3]
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- Koppeln:
- Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
- Suboktavkoppeln: II/I
- Superoktavkoppeln: II/I
- Spielhilfen: 2 feste Kombinationen, Tutti
Literatur
- Georges Boulangé: Notes pour servir à la statistique monumentale de Moselle. Zetting (= Mémoires de l’Académie impériale de Metz. Band 34). Metz 1853, S. 287–295 (französisch, Volltext in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag Nr. PA00107032 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- Walter Hotz: Elsaß-Lothringen. Handbuch der Kunstdenkmäler. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1976, ISBN 3-422-00345-2, S. 247.
- Zetting, France (Moselle (57)) - Église Saint-Marcel, Organ Database, abgerufen am 15. Februar 2021.
- Zetting, Saint Marcel, organindex.de, abgerufen am 15. Februar 2021