St-Mammès (Saint-Mammès)
Die katholische Pfarrkirche Saint-Mammès in Saint-Mammès, einer Gemeinde im Département Seine-et-Marne in der französischen Region Île-de-France, wurde vermutlich um das Jahr 1000 errichtet. Die frühromanische Kirche gilt als eine der ältesten der Region. Sie ist dem heiligen Mamas geweiht, einem Märtyrer, der im 3. Jahrhundert in Kappadokien hingerichtet wurde. 1926 wurde Saint-Mammès als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen.
Geschichte
Ursprünglich gehörte die Kirche zu einem Benediktinerpriorat, das dem in der heutigen Region Burgund gelegenen Kloster von La Charité-sur-Loire unterstand. Von diesem Priorat ist nur die Kirche erhalten geblieben, die nach der Französischen Revolution Pfarrkirche wurde. Damals wurde das südliche Seitenschiff abgebrochen und an der Stelle ein Pfarrhaus errichtet.
Architektur
Außenbau
An der Südseite erhebt sich der zweistöckige, mit einem Satteldach gedeckte Glockenturm. Das quadratische Untergeschoss wird an den Ecken von flachen Strebepfeilern gestützt und auf allen vier Seiten in der Mitte von einer schlichten, rundbogigen Öffnung durchbrochen. Auch im Obergeschoss öffnen sich je zwei schmucklose Klangarkaden.
Die Westfassade wird wie die Apsis von flachen, abgetreppten Strebepfeilern gegliedert. In ihrer Mitte ist das Portal in einen massiven Mauervorsprung eingebettet. Es liegt unter einem von Kragsteinen getragenen Kranzgesims und wird seitlich von Strebepfeilern begrenzt. Die Portalöffnung ist in ein rechtwinklig gestuftes Gewände eingeschnitten und wird von zwei Archivolten umgeben.
Innenraum
Der Innenraum ist als dreischiffige Basilika angelegt. An das Langhaus schließen sich im Osten drei halbrunde, von Kalotten gedeckte Apsiden an. Zwischen diesen und dem Langhaus sind tonnengewölbte Chorjoche eingefügt. Die Mittelschiffarkaden ruhen auf kämpferlosen Pfeilern. Das erhaltene nördliche Seitenschiff ist mit einem Tonnengewölbe gedeckt.
Ausstattung
- Die Kirche besitzt eine Kalksteinfigur des hl. Mamas aus dem 13. Jahrhundert. Der Heilige hält in Erinnerung an sein Martyrium in der rechten Hand seine Eingeweide. Auf seiner linken Hand sitzt ein Falke.
- Die Steinfigur einer Madonna mit Kind wird in das 14. Jahrhundert datiert.
Grabplatten
In der Kirche sind mehrere Grabplatten aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Die Grabplatte von Adam Peniers wird in das Jahr 1281 datiert. Der Verstorbene ist in Ganzfigur, mit Rüstung bekleidet und von seinen Wappen umgeben, eingraviert. Unter seinen Füßen ist ein Hund dargestellt. Seine Gemahlin, Agnès de Prunoy, wird auf ihrer Grabplatte ebenfalls in voller Größe abgebildet. Ihre Hände sind gefaltet, sie trägt einen Schleier und einen weiten Umhang über ihrem Kleid.
Literatur
- Georges Poisson (Hrsg.): Dictionnaire des Monuments d’Île de France. Éditions Hervas, Paris 2001, ISBN 2-84334-002-0, S. 739.
- Anne Prache: Romanik der Île-de-France (Paris und Umgebung). Echter Verlag, Würzburg 1987, ISBN 3-429-01029-2, S. 387–388.
- Le Patrimoine des Communes de la Seine-et-Marne. Flohic Éditions, Band 2, Paris 2001, ISBN 2-84234-100-7, S. 1013–1014.
Weblinks
- Église Saint-Mammès in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)