Stängelumfassende Taubnessel
Die Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Taubnesseln (Lamium) innerhalb der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae).
Stängelumfassende Taubnessel | ||||||||||||
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Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lamium amplexicaule | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Stängelumfassende Taubnessel ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 25 cm erreicht. Sie wurzelt bis 20 Zentimeter tief.[1] Von einem verzweigten Grund steigen in der Regel mehrere Stängel auf.
Generative Merkmale
Die Stängelumfassende Taubnessel zeichnet sich unter den Taubnesseln durch die halbstängelumfassenden, breiten Tragblätter aus, die im oberen, blütentragenden Teil des Stängels oft sehr dicht sitzen. Die gegenständigen Laubblätter im unteren Stängelteil sind dagegen oft noch gestielt und die Blattspreite hat einen Durchmesser von 2 bis 3 cm.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Ökologie und Phänologie
Bei den geöffneten Blüten findet überwiegend Selbstbestäubung statt. Neben diesen normalen Blüten werden bei schlechtem Wetter auch kleinere, geschlossen bleibende, im Kelch verborgene Blüten gebildet; diese öffnen sich nicht und befruchten sich selbst (Kleistogamie); sie bilden einen hohen Fruchtansatz.[2]
Die Hauptblütezeit reicht von März bis Mai (in Hochlagen bis August) sowie im Herbst von September bis Oktober. Bei frostfreier Witterung blüht die Stängelumfassende Taubnessel auch im Winter.[3]
Vorkommen
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasst ganz Eurasien und das nördliche Afrika. Durch den Menschen wurde sie auch in Nordamerika eingeschleppt. Sie ist dort wie auch in Südamerika und in Neuseeland ein Neophyt.[4] Die Stängelumfassende Taubnessel wächst als „Unkraut“ an lehmigen, gerne stickstoffreichen Stellen wie Ackerrändern, Gärten, Weinbergen oder Ruderalstellen. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Polygono-Chenopodietalia.[1] Sie gedeiht in Mitteleuropa auf sommerwarmen, mäßig frischen, nährstoffreichen, vorzugsweise kalkarmen, neutralen, oft humusarmen, leichten, lockeren, sandigen Lehmböden oder bindigen Sandböden.[1]
Systematik
Manche Autoren unterscheiden folgende Unterarten und Varietäten (Stand 2003):[4]
- Lamium amplexicaule var. aleppicum (Boiss. & Hausskn.) Bornm. (Syn.: Lamium aleppicum Boiss. & Hausskn.): Sie kommt von der südöstlichen Türkei bis zum Iran vor.[4]
- Lamium amplexicaule L. subsp. amplexicaule: Sie kommt in den gemäßigten Zonen Eurasiens und von Makaronesien bis Äthiopien vor.[4]
- Lamium amplexicaule var. bornmuelleri Mennema: Sie kommt im Irak, in der Türkei, im Iran im Gebiet von Syrien und Libanon vor.[4]
- Lamium amplexicaule var. incisum Boiss.: Sie kommt von Griechenland bis zum nordwestlichen Iran vor.[4]
- Lamium amplexicaule subsp. mauritanicum (Gand. ex Batt.) Maire (Syn.: Lamium mauritanicum Gand. ex Batt.): Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[4]
- Lamium amplexicaule var. orientale (Pacz.) Mennema: Sie kommt von der östlichen Ukraine bis zum südlichen und südlich-zentralen europäischen Russland vor.[4]
Quellen
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13./14. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin 1987, ISBN 3-06-012539-2.
- Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 804.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 435.
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 4: Angiospermae: Dicotyledones 3 (4) (Labiatae – Solanaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-78021-3, S. 2542–2543 (unveränderter Nachdruck von 1927 mit Nachtrag).
- Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Lamium amplexicaule. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 17. Februar 2016.
Weiterführende Literatur
- Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Lamium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 157 (englisch)., textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Dietmar Brandes: Urban flora of Sousse (Tunisia). Braunschweig, 2001, online.
Weblinks
- Stängelumfassende Taubnessel. FloraWeb.de
- Stängelumfassende Taubnessel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Lamium amplexicaule L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Taubnessel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)