Sorivudin
Sorivudin ist ein Virostatikum des japanischen Konzernes Nippon Shoji, das für die Behandlung von Herpes-Zoster-Infektionen (Gürtelrose), Herpes simplex Typ 1 und Epstein-Barr-Virus eingesetzt wurde. Mehrere Todesfälle von gleichzeitig mit Sorivudin und Fluoruracil behandelten Patienten lösten 1994 in Japan einen Arzneimittelskandal aus. Das Handelspräparat Usevir® ist in Japan nicht mehr im Handel.[2]
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Sorivudin | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C11H13BrN2O6 | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code |
J05AB15 | ||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 349,13 g·mol−1 | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Anwendung
Sorivudin ist ein Hemmstoff des Fluoruracil abbauenden Enzyms Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD), wodurch es zur letalen Kumulation von gleichzeitig appliziertem Fluoruracil kommen kann.
Sorivudin wird im Körper genau wie auch Brivudin zu dem Metaboliten Bromvinyluracil (BVU) abgebaut.
Todesfälle
Der Tod von 16 mit Sorivudin behandelten Patienten führte 1994 in Japan zu einem Arzneimittelskandal. Bereits bei den klinischen Tests von Sorivudin waren drei Patienten gestorben. Da Sorivudin-Erfinder Nihon Shoji irreführende und ungenaue Daten an das japanische Ministry of Health and Welfare (MHW) übermittelt hatte, wurde Sorivudin zugelassen. Später wurde offenbar, dass Angestellte von Nihon Shoji ihre Aktienanteile abstießen, bevor der Zusammenhang zwischen Sorivudin und den Todesfällen in der Presse berichtet wurde.[3]
Siehe auch
Weblinks
- 5-Fluorouracil- bzw. 5-Fluoropyrimidinderivat-haltige Arzneimittel zur systemischen Anwendung, Interaktion mit Brivudin und Phenytoin, Stufenplanverfahren Stufe II. BfArM, 10. April 2007, abgerufen am 2. Mai 2017.
Literatur
- R. B. Diasio: Sorivudine and 5-fluorouracil; a clinically significant drug-drug interaction due to inhibition of dihydropyrimidine dehydrogenase. In: Br J Clin Pharmacol. Band 46, Nr. 1, Juli 1998, S. 1–4, doi:10.1046/j.1365-2125.1998.00050.x, PMC 1873978 (freier Volltext).
- H. Gurdon: Japan bans shingles drug after deaths. In: The BMJ. Band 309, September 1994, S. 627, doi:10.1136/bmj.309.6955.627.
Einzelnachweise
- Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ABDA-Datenbank (Stand: 4. Dezember 2009).
- Brian Woodall, Aki Yoshikawa: Japan's Failure in Pharmaceuticals: Why Is the World Saying "No" to Japanese Drugs? (Memento vom 31. August 2000 im Internet Archive) Georgia Institute of Technology, Yoshikawa Stanford University, März 1997.