Sluschba wneschnei raswedki
Die Sluschba wneschnei raswedki (SWR; russisch Служба внешней разведки Российской Федерации, СВР; deutsch Dienst der Außenaufklärung der Russischen Föderation) ist der russische Auslandsnachrichtendienst.
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Gründung | Dezember 1991 |
Land | Russische Föderation |
Aufgabe der Behörde | Auslandsnachrichtendienst |
Direktor | Sergei Naryschkin |
Behördensitz | Sossenskoje (Nowomoskowski, Moskau) |
Budget | geheim |
Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter | 13.000[1] |
Aktivitäten
Die Tätigkeitsfelder der SWR umfassen Politik, Ökonomie, Wissenschaft und Technik.
Darüber hinaus versucht der Geheimdienst, Aktivitäten und Arbeitsweisen anderer Nachrichtendienste auszukundschaften (Gegenspionage). Bei der Umstrukturierung der russischen Nachrichtendienste wurden der SWR Aufgaben im Bereich der Fernmeldeaufklärung übertragen.
Der zentrale Sitz des Dienstes befindet sich auf dem Territorium der Gemeinde Sossenskoje des Verwaltungsbezirkes Nowomoskowski, unmittelbar außerhalb des Moskauer Autobahnrings unweit des Stadtteils Jassenewo. Der Dienst verfügt über rund 13.000 Mitarbeiter. Hauptamtliche SWR-Mitarbeiter im Ausland tarnen sich als Diplomaten oder Journalisten.[2] In der „Hauptabteilung S“ werden Agenten mit falschen Namen und konstruierten Biografien koordiniert, die in verschiedenen wichtigen Ländern platziert werden.[1]
Geschichte
Am 20. Dezember 1920 unterschrieb Felix Dserschinski die Anordnung Nr. 169 zur Gründung einer Abteilung für Auslandsaufklärung (russ. Иностранный отдел, Inostranny otdel, kurz ИНО, INO). Es war die Geburtsstunde der zivilen Auslandsaufklärung in der Sowjetunion. Bis dahin hatte es lediglich eine Sonderabteilung für militärische Auslandsaufklärung gegeben, die sich nebenher auch um zivile Fragen kümmerte. Der heutige SWR betrachtet sich als INO-Nachfolger. Das 80-jährige und das 90-jährige INO-Jubiläum wurden vom SWR festlich begangen.
Die zivile Auslandsaufklärung der Sowjetunion wechselte mehrfach die Aufsichtsbehörde: Am 22. Februar 1922 wurde die INO als Auslandsabteilung dem Staatlichen Politischen Direktorat (GPU) zugeordnet. Ihr wurden sämtliche nachrichtendienstlichen Aktivitäten im Ausland zugewiesen. Dazu gehörten die Sammlung wichtiger Informationen in anderen Ländern sowie die Liquidierung von Überläufern, Emigranten und so genannten "Volksfeinden". Von 1923 bis 1934 gehörte die INO zur Vereinigten staatlichen politischen Verwaltung des Rates der Volkskommissare der Sowjetunion (Объединённое государственное политическое управление при СНК СССР, Obedinjonnoje gossudarstwennoje polititscheskoje uprawlenije pri SNK SSSR). Im Juli 1934 wurde die INO dem Innenministerium der UdSSR (NKWD) eingegliedert. 1941 wurde aus der INO die INU des Volkskommissariat für Staatssicherheit (NKGB), 1954 schließlich die Erste Hauptverwaltung (PGU) des KGB.
Nach dem gescheiterten Augustputsch in Moskau wurde die PGU im Oktober 1991 durch den ZSR (Zentralnaja Sluschba Raswedki, deutsch: Zentraler Nachrichtendienst) ersetzt und war damit nicht mehr Teil des KGB. Im Dezember 1991 ging der ZSR im SWR auf. Erster Leiter der SWR von 1991 bis 1996 war Jewgeni Primakow. Ihm folgten Wjatscheslaw Trubnikow (1996–2000), Sergei Lebedew (2000–2007), Michail Fradkow (2007–2016) und Sergei Naryschkin (ab 5. Oktober 2016).
Leitung
- Jewgeni Primakow (1991–1996)
- Wjatscheslaw Iwanowitsch Trubnikow (1996–2000)
- Sergei Lebedew (rechts) (2000–2007)
- Michail Fradkow (2007–2016)
- Sergei Naryschkin (ab 2016)
Weblinks
- Offizielle Website
- FAS.org, Federation of American Scientists Kurzer Abriss der Entstehung der SWR (englisch)
Einzelnachweise
- Uwe Müller, Lars-Marten Nagel, Julia Smirnova: Deutschland im Visier von Moskaus Agenten In: welt.de vom 10. Februar 2013
- Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF; 6,0 MB), 18. Juli 2012