Sigourney Weaver
Sigourney Weaver (* 8. Oktober 1949 als Susan Alexandra Weaver in New York) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Seit ihrem Mitwirken in der Alien-Saga gilt sie als einer der ersten weiblichen Actionstars der internationalen Kinogeschichte.
Leben und Karriere
Frühe Jahre und Ausbildung
Weavers Mutter war die in die USA emigrierte britische Schauspielerin Elizabeth Inglis, Weavers Vater Sylvester Laflin Weaver, junior, war in den 1950er Jahren Präsident der NBC. Ihre Vorfahren väterlicherseits stammten zu großen Teilen aus Neuengland und hatten englische, schottische und niederländische Wurzeln. In ihrer Kindheit las Weaver viel und spielte oft nach, was sie beobachtet und gelesen hatte.[2] Als Jugendliche war es Weaver leid, „Susi“ genannt zu werden[3] und änderte ihren Vornamen nach der Figur Sigourney Howard aus Der große Gatsby in Sigourney. 1972 machte sie an der Stanford University einen Bachelor-Abschluss in Englisch, 1974 beendete sie ihre Ausbildung bei Robert Lewis an der Yale School of Drama der Yale University in New Haven mit dem Master of Fine Arts.
Schauspielkarriere
Erste schauspielerische Erfahrungen sammelte Weaver auf der Theaterbühne. So trat sie seit den 1970er Jahren wiederholt in diversen Bühneninszenierungen ihres Freundes und ehemaligem Mitstudierenden, Christopher Durang, auf; unter anderem 1981 in der Off-Broadway-Aufführung Beyond Therapy. Ihr Filmdebüt gab Weaver 1977 mit einer Kleinstrolle in Woody Allens Film Der Stadtneurotiker. 1979 erhielt sie die Hauptrolle der Ellen Ripley in Ridley Scotts Science-Fiction-Klassiker Alien, womit der bis dahin eher glücklosen Theaterschauspielerin der große Durchbruch gelang. Die Rolle war ursprünglich für einen männlichen Hauptdarsteller konzipiert und dann für eine Frau umgeschrieben worden. Die 1,84 Meter große Weaver begeisterte die Produzenten beim Vorsprechen durch ihre starke Ausstrahlung. Die nächsten zwei Jahre war sie jedoch wieder hauptsächlich am Theater aktiv.[2]
Ab den 1980er Jahren war Weaver dann ausschließlich in Filmproduktionen zu sehen. So spielte sie 1982 an der Seite von Mel Gibson in dem Politthriller Ein Jahr in der Hölle. 1984 spielte sie neben Bill Murray und Dan Aykroyd die weibliche Hauptrolle der Dana Barrett in der Gruselkomödie Ghostbusters – Die Geisterjäger, die bis heute als Kultfilm gilt. Diese Rolle wiederholte sie 1989 auch im zweiten Teil. 1986 stand sie erneut als Ellen Ripley vor der Kamera, diesmal unter der Regie von James Cameron in Aliens – Die Rückkehr, was ihr eine Oscar-Nominierung bescherte. 1989 war sie zweimal für den Oscar nominiert: Einmal für die Hauptrolle der Dian Fossey in Michael Apteds Gorillas im Nebel, das andere Mal für die Rolle der Karrierefrau Katherine Parker in der Screwball-Komödie Die Waffen der Frauen.[3]
Nach der Geburt ihrer Tochter machte Weaver Anfang der 1990er Jahre eine zweijährige berufliche Pause. 1992 übernahm sie anschließend erneut ihre Paraderolle als Ellen Ripley in David Finchers Fortsetzung der Alien-Reihe, Alien 3. Im selben Jahr arbeitete sie erneut mit Ridley Scott zusammen und übernahm den Part der spanischen Königin Isabella in dessen Historienfilm 1492 – Die Eroberung des Paradieses. In den nachfolgenden Jahren übernahm Weaver diverse Hauptrollen in den Filmen Dave (1993), Der Tod und das Mädchen (1994) und Copykill (1995). 1997 spielte sie erneut die Rolle der Ellen Ripley in Alien – Die Wiedergeburt, dem vierten Film der Alien-Reihe. 1998 gewann sie für ihre Darstellung der mondänen Janey[4] in Ang Lees Filmdrama Der Eissturm den BAFTA-Award als Beste Nebendarstellerin und erhielt außerdem eine Golden-Globe-Award-Nominierung in derselben Kategorie.[5] Eine zweite Golden-Globe-Award-Nominierung erhielt sie 1999 für ihre Hauptrolle in Unschuldig verfolgt.
Nach der Jahrtausendwende übernahm Weaver diverse Haupt- und Nebenrollen in verschiedenen Filmen wie Heartbreakers – Achtung: Scharfe Kurven! (2001), Das Geheimnis von Green Lake (2003) und The Village – Das Dorf (2004). In Snow Cake spielte sie 2005 die Rolle einer Autistin, deren Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. In dem Fernsehfilm Prayers for Bobby, der auf einer wahren Begebenheit basiert, spielte sie eine Homosexuellenaktivistin, deren Sohn sich wegen seiner sexuellen Neigung das Leben nimmt. Für diese Rolle erhielt sie 2009 eine Emmy-Nominierung. 2009 arbeitete sie erneut mit James Cameron zusammen und stand in dessen Science-Fiction-Epos Avatar als Dr. Grace Augustine vor der Kamera. Der aufwändig inszenierte Film galt mehrere Jahre lang als kommerziell erfolgreichstes Filmprojekt der Geschichte.
Daneben war Weaver Sprecherin in dem 2008 erschienenen Animationsfilm WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf sowie in dem 2009 erschienenen Dokumentarfilm The Acid Test des Natural Resources Defense Council zum Thema Versauerung der Meere.[6] Ab den 2010er Jahren trat Weaver als Hauptdarstellerin allmählich in den Hintergrund und übernahm vorwiegend Nebenrollen in Filmprojekten verschiedener Genres wie Paul – Ein Alien auf der Flucht (2011), The Cold Light of Day (2012), Exodus: Götter und Könige (2014) und Chappie (2015). 2016 hatte sie im Remake des Films Ghostbusters einen kurzen Gastauftritt. 2017 übernahm sie die Rolle der Antagonistin in der Miniserie Marvel’s The Defenders, welche im Marvel Cinematic Universe angesiedelt ist.
Bereits 2011 wurde von offizieller Seite bestätigt, dass Weaver in James Camerons geplantem Avatar 2 in einer noch nicht konkretisierten Rolle erneut mitwirken wird.[7] Außerdem wurde 2019 ihre Rückkehr als Dana Barrett in dem für 2021 geplanten Reboot Ghostbusters: Legacy bekannt gegeben.[8]
Privates und Engagement
Seit 1984 ist Weaver mit dem Regisseur Jim Simpson verheiratet. Im April 1990 wurde die gemeinsame Tochter Charlotte Simpson geboren,[9] die 2002 in dem Film The Guys von Jim Simpson auch ihre Tochter spielte.[10]
Seit ihrer Rolle in Gorillas im Nebel ist Weaver eine aktive Unterstützerin der von Dian Fossey gegründeten Organisation Digit Fund, welche sich für den Artenschutz von Berggorillas einsetzt. Sensibilisiert bezüglich der zunehmenden Versauerung der Meere durch ihr Mitwirken in der Doku The Acid Test (2009), sprach Weaver im April 2012 außerdem in einer Anhörung des US-Senats zu diesem Thema und drängte auf eine Änderung der Klimaschutzgesetze.[11] Auch in ihrem Blog bei der Huffington Post schrieb sie zum Thema Klimawandel und Umweltschutz.[12]
Synchronstimme
Bis 1994 war Hallgerd Bruckhaus ihre deutsche Standardsynchronstimme, seitdem wird sie von Karin Buchholz gesprochen.
Filmografie
- 1976: Somerset (Fernsehserie)
- 1977: Der Stadtneurotiker (Annie Hall)
- 1977: The Best of Families (Fernsehminiserie)
- 1978: Madman
- 1979: Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Alien)
- 1979: 3 by Cheever (Fernsehminiserie, zwei Folgen)
- 1981: Der Augenzeuge (Eyewitness)
- 1982: Ein Jahr in der Hölle (The Year of Living Dangerously)
- 1983: Das Bombengeschäft (Deal of the Century)
- 1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters)
- 1985: Eine Frau zum Verlieben (Une femme ou deux)
- 1986: Aliens – Die Rückkehr (Aliens)
- 1986: Half Moon Street
- 1988: Die Waffen der Frauen (Working Girl)
- 1988: Gorillas im Nebel (Gorillas in the Mist)
- 1989: Ghostbusters II
- 1989: Helmut Newton: Frames from the Edge (Dokumentarfilm)
- 1992: The Snow Queen (Kurzfilm, Stimme)
- 1992: Alien 3
- 1992: 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise)
- 1993: Rabbit Ears: Peachboy (Kurzfilm, nur Stimme)
- 1993: Dave
- 1994: The Wild Swans (Kurzfilm, nur Stimme)
- 1994: Der Tod und das Mädchen (Death and the Maiden)
- 1995: Jeffrey
- 1995: Copykill (Copycat)
- 1997: Schneewittchen (Snow White: A Tale of Terror)
- 1997: Der Eissturm (The Ice Storm)
- 1997: Alien – Die Wiedergeburt (Alien: Resurrection)
- 1999: Unschuldig verfolgt (A Map of the World)
- 1999: Get Bruce
- 1999: Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (Galaxy Quest)
- 2000: Cuba Libre – Dümmer als die CIA erlaubt (Company Man)
- 2001: Heartbreakers – Achtung: Scharfe Kurven! (Heartbreakers)
- 2002: Alle lieben Oscar (Tadpole)
- 2002: The Wedding Contract
- 2002: The Guys
- 2003: Das Geheimnis von Green Lake (Holes)
- 2004: The Village – Das Dorf (The Village)
- 2004: Imaginary Heroes
- 2005: Der Geschmack von Schnee (Snow Cake)
- 2006: Kaltes Blut – Auf den Spuren von Truman Capote (Infamous)
- 2006: The TV Set
- 2007: Es war k’einmal im Märchenland (Happily N’Ever After, Stimme)
- 2007: Das Mädchen im Park (The Girl in the Park)
- 2008: 8 Blickwinkel (Vantage Point)
- 2008: Abgedreht (Be Kind Rewind)
- 2008: Baby Mama
- 2008: Eli Stone (Fernsehserie, Folge 2x01)
- 2008: WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf (WALL·E, Stimme)
- 2009: Avatar – Aufbruch nach Pandora (Avatar)
- 2009: Prayers for Bobby
- 2009: The Acid Test (Dokumentarfilm, Sprecherin)
- 2010: Kleine Lügen auf Bewährung (Crazy on the Outside)
- 2010: Du schon wieder (You Again)
- 2011: Paul – Ein Alien auf der Flucht (Paul)
- 2011: Willkommen in Cedar Rapids (Cedar Rapids)
- 2011: Atemlos – Gefährliche Wahrheit (Abduction)
- 2011: Rampart – Cop außer Kontrolle (Rampart)
- 2012: The Cabin in the Woods
- 2012: The Cold Light of Day
- 2012: Red Lights
- 2012: Political Animals (Miniserie)
- 2012: Vamps – Dating mit Biss (Vamps)
- 2014: Exodus: Götter und Könige (Exodus: Gods and Kings)
- 2015: Chappie
- 2015–2017: Doc Martin (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 2016: Ghostbusters (Ghostbusters: Answer the Call)
- 2016: Findet Dorie (Finding Dory, Stimme)
- 2016: Sieben Minuten nach Mitternacht (A Monster Calls)
- 2016: Years of Living Dangerously (Dokuserie, Folge 2x08)
- 2017: Rakka (Science-Fiction-Kurzfilm)
- 2017: Marvel’s The Defenders (Fernsehserie, sechs Folgen)
- 2017: The Meyerowitz Stories (New and Selected)
- seit 2019: Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands (The Dark Crystal: Age of Resistance, Fernsehserie)
- 2020: Mein Jahr in New York (My Salinger Year)
- 2020: Call My Agent! (Dix pour cent, Fernsehserie, Folge 4x05)
- 2021: The Good House
- 2021: Ghostbusters: Legacy (Ghostbusters: Afterlife)
- 2022: Call Jane
Auszeichnungen
- 1987: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Aliens – Die Rückkehr)
- 1989: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Gorillas im Nebel)
- 1989: Nominierung als beste Nebendarstellerin (Die Waffen der Frauen)
- 1987: Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einem Drama (Aliens – Die Rückkehr)
- 1989: Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einem Drama (Gorillas im Nebel)
- 1989: Golden Globe als beste Nebendarstellerin (Die Waffen der Frauen)
- 1998: Nominierung als beste Nebendarstellerin (Der Eissturm)
- 2000: Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einem Drama (Unschuldig verfolgt)
- 2010: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Prayers for Bobby)
- 2013: Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie (Political Animals)
- 1980: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt)
- 1987: Saturn Award als beste Hauptdarstellerin (Aliens – Die Rückkehr)
- 1993: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Alien 3)
- 1998: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Alien – Die Wiedergeburt)
- 2000: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Galaxy Quest)
- 1980: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt)
- 1990: Nominierung als beste Nebendarstellerin (Die Waffen der Frauen)
- 1998: BAFTA-Award als beste Nebendarstellerin (Der Eissturm)
- 1998: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Schneewittchen)
- 2009: Nominierung als beste Hauptdarstellerin (Prayers for Bobby)
- 2010: Best Heroine – Scream Awards 2010
- 2013: Beste Schauspielerin international
- 1990: Beste Darstellerin
- 1999: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
- 2016: Donostia Lifetime Achievement Award beim Festival Internacional de Cine de San Sebastián[13]
Literatur
- Jean Carrière: Sigourney Weaver, portrait et itinéraire d’une femme accomplie. La Martinière, Paris 1994, ISBN 2-732-42116-2 (französisch).
- T. D. Maguffee: Sigourney Weaver, Ihre Filme – ihr Leben. Heyne, München 1994, ISBN 3-453-07317-7.
Weblinks
- Sigourney Weaver in der Internet Movie Database (englisch)
- Sigourney Weaver bei AllMovie (englisch)
- Sigourney Weaver bei Moviepilot
- Sigourney Weaver in der Deutschen Synchronkartei
- Literatur von und über Sigourney Weaver im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Heldin ohne Verfallsdatum auf vanityfair.de (archiviert)
- Berliner Zeitung: Sigourney Weavers Karriere startete mit einer Rolle, für die Paul Newman vorgesehen war: Die erste Actionheldin. In: Berliner Zeitung. 29. November 1997, abgerufen am 29. November 2020.
- Andreas Busche: Mehr als nur die Alienkillerin. In: Der Tagesspiegel. 8. Oktober 2019, abgerufen am 29. November 2020.
- Cristina Moles Kaupp: „Der Eissturm“: Amerika festgefroren am Wendepunkt. In: Der Spiegel. 15. Dezember 1997, abgerufen am 29. November 2020.
- BAFTA Awards Search. In: BAFTA Awards. Abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
- Amber Jenkins: The acid test. Auf: climate.nasa.gov, 4. Oktober 2009, abgerufen am 19. Mai 2014
- BBC News – Sigourney Weaver Avatar 2 role confirmed. In: BBC News, 18. September 2011, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- Rebecca Rubin: 'Ghostbusters' Sequel Moves to Summer 2021. In: Variety. 21. Oktober 2020, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- sigourneyweaver.org
- Charlotte Simpson bei der Internet Movie Database IMDB
- Frederic J. Frommer: Sigourney Weaver urges action to protect oceans. In: The Boston Globe vom 22. April 2010, abgerufen am 19. Mai 2014
- Blog Entries by Sigourney Weaver. In: The Huffington Post, abgerufen am 19. Mai 2014
- Donostia Award, IMDb, abgerufen 25. September 2016