Siegfried Cramer

Siegfried Cramer (* 13. März 1935 i​n Hohenmölsen) i​st ein deutscher Ingenieur u​nd Professor i​m Ruhestand für Informationsverarbeitung / Prozesssteuerung a​n der Technischen Universität Dresden.[1]

Leben und Wirken

Siegfried Cramer studierte v​on 1953 b​is 1959 a​n der Hochschule für Elektrotechnik (HfE) i​n Ilmenau i​n der Fachrichtung Regelungstechnik a​n der Fakultät Schwachstromtechnik. Von 1958 b​is 1960 w​ar er a​ls Teilassistent u​nd wissenschaftlicher Assistent a​m Aufbau d​es Instituts für Regelungstechnik a​n der HfE tätig.

1960 n​ahm er e​in Zusatzstudium a​n der Moskauer Hochschule für Energietechnik (MEI) auf, d​em sich e​ine Aspirantur a​n der Fakultät Automatik u​nd Rechentechnik b​ei Jakov S. Zypkin anschloss. Dort promovierte e​r 1965 z​um Dr.-Ing. m​it dem Thema Extremwertregelung e​ines Rektifikationsprozesses.

Anschließend arbeitete e​r als wissenschaftlicher Mitarbeiter a​m Institut für Regelungstechnik (Leiter Karl Reinisch) d​er TH Ilmenau i​n Lehre u​nd Forschung i​n Kooperation m​it der Industrie z​u adaptiven Steuerungssystemen.

1968 erfolgte d​er Wechsel z​um Institut für Datenverarbeitung (idv) Dresden, a​b 1969 Bestandteil d​es Großforschungszentrums (GFZ) d​es VEB Kombinat Robotron (Leiter Gerhard Merkel), w​o er a​ls Projekt-, Gruppen- u​nd Abteilungsleiter z​um Einsatz v​on Prozessrechnern i​n der Papierindustrie u​nd im Maschinenbau tätig war.

1971 wurde er an die neugegründete Ingenieurhochschule Dresden (IHD) als Professor mit Lehrstuhl für Informationsverarbeitung / Prozesssteuerung berufen, wo er zugleich die Funktion des Prorektors für Naturwissenschaft und Technik bis 1981 wahrnahm.[2] Mit der Eingliederung der IHD in das Informatikzentrum der Technischen Universität Dresden (TUD) 1987 wurde er zum Ordinarius mit Lehrstuhl für Informationsverarbeitung / Prozesssteuerung an die TUD berufen. Während seiner Hochschultätigkeit führte er bis 1992 Lehr- und Forschungsarbeiten in Kooperation mit der Industrie und Hochschulpartnern in Leningrad und Budapest zu Problemen der rechnergestützten Anlagensteuerung, der Prozessanalyse, des computergestützten Entwurfs verteilter Steuerungssysteme und der Qualitätssteuerung durch. Zugleich war er in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien der Industrie und des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen der DDR (MHF) tätig, wie z. B. im Beirat Informationsverarbeitung des MHF.

Nach 1990 qualifizierte er sich zum Qualitätsfachingenieur DGQ sowie zum Fachauditor TÜV. 1992 verließ er auf eigenen Wunsch die TUD. Von 1993 bis 1994 war er als Bereichsleiter in der Firma TEDATA Ost GmbH für rechnergestützte Qualitätsmanagementsysteme zuständig. Ab 1995 war er freiberuflich tätig und beriet – zum Aufbau von Qualitätsmanagementsystemen nach ISO 9000 – Unternehmen in Deutschland sowie, unter Einbeziehung russischer Fachkollegen, Firmen in Russland, in der Ukraine und in Belarus. Außerdem war er von 1997 bis 1999 wesentlich am Aufbau der unabhängigen russischen Zertifizierungsstelle ACERT-Bureau in St. Petersburg beteiligt, die im Jahr 2000 bei der TGA in Deutschland akkreditiert wurde.

2004 t​rat er i​n den Ruhestand.

Schriften (Auswahl)

  • Diskontinuierliche technologische Prozesse. Akademie-Verlag, Berlin 1986, ISBN 978-3-05-500023-2 (mit Gerhard Voigt).
  • Automatisierte Systeme der Informationsverarbeitung in der Prozess- und Fertigungssteuerung. Zentralstelle für das Hochschulfernstudium, Dresden (mit Wolfgang Uhlig).

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr.-Ing. Siegfried Cramer im Catalogus professorum des Universitätsarchives der TU Dresden
  2. Leitung der IHD in Geschichte und mehr zur Ingenieurhochschule Dresden (IHD) und ihrer Vorgänger
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