Selbstfahrlafette L/61
Die 12,8-cm-Kanone 40 auf Selbstfahrlafette (VK 30.01 H) (auch Pz.Sfl. V) war eine im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht versuchsweise eingesetzte Kombination einer schweren Flugabwehrkanone mit dem Fahrgestell eines von Henschel entwickelten Panzers. Nachdem die zwei Fahrzeuge für den Feldzug im Westen nicht rechtzeitig fertig wurden, wurden die Fahrzeuge beim Überfall auf die Sowjetunion eingesetzt und gingen bis Ende 1942 verloren.
Pz.Sfl für 12,8 cm K 40 | |
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Zeichnung Sfl L/61 | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 5 |
Länge | 9,70 m |
Breite | 3,15 m |
Höhe | 2,75 m |
Masse | 36,5 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | 15–50 mm |
Hauptbewaffnung | 12,8-cm-Flak 40 L/61 |
Beweglichkeit | |
Antrieb | 6-Zylinder-Ottomotor 310 PS |
Federung | Drehstabfederung |
Geschwindigkeit | 25 km/h |
Leistung/Gewicht | 8,5 PS/t |
Reichweite | 170 km (Straße), 70 km (Gelände) |
Geschichte
Im Jahr 1939 wurden Rheinmetall-Borsig (Hauptwaffe) und Henschel (Fahrgestell) mit der Entwicklung einer Selbstfahrlafette unter dem Projektnamen Schwerer Betonknacker beauftragt. Der Einsatzzweck war die Zerstörung stark befestigter Bunkeranlagen wie in der französischen Maginot-Linie. Als Fahrgestelle dienten zwei Prototypen des von Henschel als Panzer-IV-Nachfolger entwickelten VK 30.01 (H). Bei der eingebauten Hauptwaffe handelte es sich um eine Modifikation der ursprünglich als Flugabwehrgeschütz hergestellten 12,8-cm-Flak. Der Umbau der Fahrzeuge erfolgte zum Jahreswechsel 1941/42 durch Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf. Dabei wurde der VK 30.01 um ein weiteres Laufrad nach hinten verlängert und ein rundum geschlossener, nach oben offener Aufbau hinzugefügt. In dem nur leicht gepanzerten Kampfraum konnten 15 Schuss der aufgrund ihres Gewichts und ihrer Abmessungen nur getrennt zu ladenden Munition mitgeführt werden. Die Waffe selbst hatte ein Gewicht von 7,8 Tonnen. Der seitliche Richtbereich betrug insgesamt 12°.[1] Ein großer Nachteil der Konstruktion war, dass bei allen Motorwartungen die gesamte Kanone ausgebaut werden musste.
Durch den bisherigen Kriegsverlauf war der ursprüngliche Einsatzzweck nicht mehr gegeben, daher wurde im Mai 1942 ein Einsatz als schwerer Panzerjäger bei der Panzerjäger-Abteilung (Sfl.) 521 befohlen. Die zwei hergestellten Fahrzeuge, nach den bekannten Figuren von Wilhelm Busch als „Max“ und „Moritz“ bezeichnet, wurden von der Wehrmacht im Russlandfeldzug eingesetzt. Mit Ausnahme eines Fotos, das Wagen Nr. 2 mit 22 Abschussmarkierungen zeigt, liegen kaum Einsatzberichte über diese Fahrzeuge vor. Mit der enorm durchschlagskräftigen Kanone konnte jeder sowjetische Panzer auch auf große Entfernung zerstört werden. Während des Einsatzes gab die Truppe dem Fahrzeug den Namen „Sturer Emil“.[2]
Beide Fahrzeuge gingen bei Kämpfen mit der Roten Armee während der Schlacht von Stalingrad verloren. Das eine von den Sowjets intakt erbeutete Exemplar steht heute, wie auch viele andere Panzer, Jagdpanzer und Sturmgeschütze, im Panzermuseum Kubinka.
Technische Daten
- Hersteller: Henschel/Rheinmetall
- Bewaffnung: 1 × 12,8-cm-K40 L/61, zwei 9-mm-MP
- Panzerung: Front 50 mm, Seite 20–30 mm, Heck 15 mm
- Munition: 15 Granaten
- Länge: 9,7 m (7 m ohne Kanone)
- Breite: 3,15 m
- Höhe: 2,75 m
- Gewicht: 36,5 t
- Motor: Maybach HL 116S, Sechszylinder-Reihenmotor, wassergekühlt
- Leistung: 310 PS
- Geschwindigkeit: 25 km/h
- Kraftstoffvorrat: 450 l
- Besatzung: 5 Mann
Verweise
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Michael Sawodny, Kai Bracher: Panzerkampfwagen Maus und andere deutsche Panzerprojekte. Überarbeiteter Reprint. Podzun-Pallas Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0098-2 (Waffen-Arsenal, Highlight 3).
Quellen
- Thomas L. Jentz, Hillary Doyle: Panzer Tracts No. 7-3, 7,5 cm Pak 40/4 to 8,8 cm Waffenträger. Boyds (MD) 2006, ISBN 0-9771643-3-0.
- Michael Sawodny, Kai Bracher: Panzerkampfwagen Maus und andere deutsche Panzerprojekte. Überarbeiteter Reprint. Podzun-Pallas Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0098-2 (Waffen-Arsenal, Highlight 3).