Seeburger See
Der Seeburger See, auch das „Auge des Eichsfelds“ genannt, liegt im Landkreis Göttingen, etwa 15 Kilometer östlich von Göttingen, auf 157 m ü. NN. Am östlichen und westlichen Seeufer liegen die Orte Bernshausen und Seeburg. Durch den See fließt die Aue, ein linker Nebenfluss der Suhle.
Seeburger See | ||
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Blick über den See | ||
Geographische Lage | Seeburg, Landkreis Göttingen, Niedersachsen | |
Zuflüsse | Aue | |
Abfluss | Aue → Suhle →→ Rhume →→ Weser | |
Orte am Ufer | Seeburg | |
Ufernaher Ort | Göttingen | |
Daten | ||
Koordinaten | 51° 33′ 54″ N, 10° 9′ 52″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 156,6 m ü. NN | |
Fläche | 89 ha | |
Länge | 1,1 km | |
Breite | 1,05 km | |
Volumen | 2 Mio. m³[1] | |
Umfang | 3,7 km | |
Maximale Tiefe | 4,2 m | |
Mittlere Tiefe | 2,25 m | |
Einzugsgebiet | 31,5 km²[1] | |
Besonderheiten |
theoret. Wasseraufenthaltszeit 4 Mon. | |
Umgebungskarte |
Beschreibung
Der Seeburger See ist die größte natürliche Wasserfläche in Südniedersachsen. Die Wasserfläche ist 86,5 Hektar (0,865 km²) groß; die Uferlinie umfasst 3,67 Kilometer. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 1,2 Kilometer, west-östlich sind es knapp 1,1 Kilometer. Als maximale Tiefe werden 3,5 Meter genannt. Das Gewässer ist rund 2500 Jahre alt und befindet sich über der Lösungszone eines Steinsalzlagers aus der Zechsteinzeit. Es entstand durch den Einsturz eines unterirdischen Hohlraumes. Eine auf diese Art entstandene Oberflächenformation wird auch als Erdfall bezeichnet.
Der See und ein großer Teil der Uferzone stehen seit 1973 unter Naturschutz („Naturschutzgebiet Seeburger See“); bestimmte Bereiche des Sees wurden dennoch für Bade-, Ruder-, Segel- und Angelsport freigegeben. Zum Fischbestand gehören Aal, Hecht, Zander, Schleie, Karpfen, Rotfeder, Weißfisch und Forelle.
Die Gewässerqualität des Seeburger Sees ist aufgrund hoher Eutrophierung nur mäßig. Als wesentlichste Ursache gelten Nährstoffeinträge aus der umgebenden Landwirtschaft, die insbesondere über die Aue eingeschwemmt werden. In der Folge entsteht in manchen Sommermonaten eine Blaualgen-Blüte. In einigen Jahren trat ein Fischsterben auf, wobei im August 2006 vor allem Aale betroffen waren.
Tourismus
Der See ist in der Region ein sehr beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel. Neben einem Naturseefreibad, einem Bootsverleih und einem Restaurant, Café und Biergarten[2] direkt am Seeufer gibt es in unmittelbarer Nähe einen Abenteuerspielplatz, Tennisplätze, eine Minigolfanlage, einen Campingplatz sowie ein Natur-Informationszentrum. Die Anzahl der Tagesgäste im Naturschwimmbad liegt bei 15.000 in der Saison, hinzu kommen etwa 100 Jahres- und Familienkarten.[3]
Es sind diverse Wander- und Radwanderwege ausgewiesen, darunter ein 4,5 Kilometer langer Rundwanderweg um den See mit sieben Stationen, die auf Besonderheiten dieses Gebietes hinweisen. Segeln und Angeln sind nach Anmeldung möglich. In der Umgebung wurde vom Landkreis Göttingen das Renaturierungs-Projekt „Seeanger, Westersee und Luttersee“ gestartet, das vor allem die Wiedervernässung verlandeter und trockengelegter Feuchtgebiete betreibt.
Geschichte
- Entstanden ist der Seeburger See vor etwa 10.000 Jahren durch einen Erdfall, als der Boden über einem ausgelaugten Salzstock einbrach.[1]
- Eine erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1312, in der zwei Seen namens Westersee und Luttersee in der Nähe des Ortes Seeburg genannt werden: in duobus lacubus suis iuxta Seborch, minoribus videlicet, quorum unus vocatur Westerse, alius vero Lutterse.[4]
- Am Seeufer entstanden einige Außenaufnahmen für den Heinz-Erhardt-Film Vater, Mutter und neun Kinder (1958).
- 1976 wurden der See und ein großer Teil der Uferzone unter Naturschutz gestellt.
Verlandungsproblematik
Durch das Eindringen von Schlamm und Nährstoffen befindet sich der See in einem andauernden Prozess der Verlandung. Durch die landwirtschaftliche Nutzung der umgebenden in Hanglage liegenden Felder wird diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt. 2014 wurden Maßnahmen eingeleitet, mit Hilfe von Sedimentrückhaltebecken und Querriegeln den Eintrag von Sedimenten in den See zu verringern und damit den Verlandungsprozess zu verlangsamen.[5]
Literatur
- Streif, Hansjörg (Hrsg.): Limnogeologische Untersuchung des Seeburger Sees (Untereichsfeld), Bundesanstalt für Bodenforschung, Hannover 1970
- Wolpers, Georg: Inseln im Seeburger See. Ein Bericht aus dem Jahr 1911., in: Die Goldene Mark (20 Jg.), Duderstadt 1969, Seiten 17–20
- Bernd Siebert: Fischerei am Seeburger See. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Jg. 52 (2008), Heft 11, Mecke Druck und Verlag Duderstadt, S. 423–425
- G. Brunken: Die Vogelwelt des Seeburger Sees und seiner näheren Umgebung, Teil 1: Ciconiiformes und Phoenicopteriformes. Mitt. FaunaFlora Süd-Nieders. 7 (1985), 9-28.
Siehe auch
Weblinks
- Naturschutzgebiet „Seeburger See“ in der Datenbank des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- Seeburg-Online
- Segler-Vereinigung Seeburger See
- Die Sage vom Grafen Isang
- Informationen zur Vogelwelt des Seeburger Sees und seiner Umgebung beim Arbeitskreis Göttinger Ornithologen (AGO)
- Seeburger See bei Göttinger Stadtinfo
- Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands der TU Cottbus, Teil 4: Bremen und Niedersachsen (PDF, 500 kB)
Einzelnachweise
- http://www.nlwkn.niedersachsen.de/download/58239/Seeburger_See.pdf
- Graf Isang, abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Göttinger Tageblatt vom 13. September 2014, Seite 15
- Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB). Teil IV. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 366 f.
- Göttinger Tageblatt vom 3. September 2014