Schwand (Stadtsteinach)

Schwand ist ein Gemeindeteil der Stadt Stadtsteinach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Schwand
Höhe: 563 m ü. NHN
Einwohner: 150
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 95346
Vorwahl: 09223
Schwand aus der Luft
Schwand aus der Luft

Geografie

Das Dorf liegt südwestlich der Schwander Höhe (610 m ü. NHN), einer Erhebung des Frankenwaldes. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Deckenreuth vorbei nach Wartenfels (1,5 km nordwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2195 (0,5 km südöstlich), wo sich zwei weitere Anwesen des Ortes am rechten Ufer des Schindelbachs befinden.[1]

Geschichte

Der Ort wurde 1145 erstmals urkundlich erwähnt, damals verkauften die Edelherren von Callenberg (bei Coburg) ihre Besitztümer in „Suuantha“ an das Kloster Michelsberg in Bamberg. Frühere Ansiedlungen dürften jedoch schon in der Slawenzeit (6.–9. Jahrhundert) bestanden haben. Im Jahre 1397 wurde mehrfach ein Hans Haueisen zu Schwand erwähnt. Seine 1512 als „Wale“ bezeichnete befestigte Turmhügelburg Schwand in der Ortsmitte wurde wahrscheinlich mit dem Anwesen Haus Nr. 30 überbaut.[2]

Der Ortsname lässt sich vom Begriff schwenden herleiten.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Schwand aus 19 Anwesen (11 Höfe, 1 Gütlein, 2 Söldengüter, 1 Schmiede, 3 Tropfhäuslein). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Stadtsteinach aus. Das Kastenamt Stadtsteinach war Grundherr sämtlicher Anwesen.[3]

Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1802 gehört der Ort zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Schwand gebildet, zu dem folgende Orte gehörten: Birken große, Birken kleine, Braunersreuth, Deckenreuth, Eisenberg, Forkel, Gründlein, Kunreuth, Neumühle, Osenbaum, Papiermühle, Petschen, Premeusel, Schlackenmühle, Schlopp, Schöndorf, Silberklippe, Vorderreuth und Waffenhammer. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Schwand, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war zuzüglich der Orte Frankenreuth und Römersreuth.

Mit dem Gemeindeedikt von 1818 bildete Wildenstein mit Neumühle, Papiermühle, Premeusel, Schlackenmühle, Schlopp und Waffenhammer eine eigene Ruralgemeinde. Zugleich wurden diese Orte an den Steuerdistrikt Presseck überwiesen.

Die Gemeinde Schwand war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Stadtsteinach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Stadtsteinach (1919 in Finanzamt Stadtsteinach umbenannt).[4] Ab 1862 gehörte Schwand zum Bezirksamt Stadtsteinach (1939 in Landkreis Stadtsteinach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Stadtsteinach (1879 in Amtsgericht Stadtsteinach umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 17,246 km².[5] Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst: Braunersreuth, Kunreuth und Schönreuth wurden in die Gemeinde Presseck eingegliedert, die übrigen Gemeindeteile kamen zu Stadtsteinach.[6]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 9: Gasthaus zur Sonne

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Schwand

Jahr 181918401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 457605721750788735716732781750713703658616597614625578527802740638514487
Häuser[7] 961051039997102
Quelle [8][9][9][9][10][9][11][9][9][12][9][9][13][9][9][9][14][9][9][9][15][9][5][16]

Ort Schwand

Jahr 001818001819001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 115158167165138164190153149124
Häuser[7] 18242526253033
Quelle [4][8][10][11][12][13][14][15][5][16][17]

Religion

Schwand ist katholisch geprägt und nach St. Bartholomäus (Wartenfels) gepfarrt.[3][5]

Literatur

Commons: Schwand (Stadtsteinach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schwand im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  2. Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 603.
  3. Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 92 (Digitalisat).
  4. Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 138 (Digitalisat).
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 731 (Digitalisat).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
  7. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  8. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 112 (Digitalisat). Für die Einwohnerzahlen der zugehörigen Orte siehe dort.
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 156, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 941, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1116, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1061–1062 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1114 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 11501151 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 995 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat).


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