Schrems (Niederösterreich)
Schrems ist eine österreichische Stadtgemeinde mit 5356 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.
Stadtgemeinde Schrems | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gmünd | |
Kfz-Kennzeichen: | GD | |
Fläche: | 60,84 km² | |
Koordinaten: | 48° 47′ N, 15° 4′ O | |
Höhe: | 532 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.356 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3943 | |
Vorwahl: | 02853 | |
Gemeindekennziffer: | 3 09 35 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 19 3943 Schrems | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Müller (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (29 Mitglieder) |
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Lage von Schrems im Bezirk Gmünd | ||
Blick vom Stadtplatz in Schrems auf die Kirche. | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Schrems liegt im Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 60,82 Quadratkilometer, 49,16 Prozent der Fläche sind bewaldet. Schrems liegt an der Waldviertler Straße B 2.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 14 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Anderlfabrik (0)
- Ehrenhöbarten (55)
- Gebharts (136)
- Kiensaß (34)
- Kleedorf (192)
- Kottinghörmanns (351) samt Bräuhäusl
- Kurzschwarza (85)
- Langegg (218) samt Winkel
- Langschwarza (240) samt Neuhöf
- Neulangegg (46) samt Mexiko
- Neuniederschrems (54)
- Niederschrems (466)
- Pürbach (241)
- Schrems (3238) samt Echsenbacherwerk, Eugenia, Kollersdorf, Radebeulewerk, Steinbrüche und Zwiemannsbusch
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Ehrenhöbarten, Gebharts, Kiensass, Kottinghörmanns, Kurzschwarza, Langegg, Langschwarza, Niederschrems, Pürbach und Schrems.
Schrems ist eine Mitgliedsgemeinde der Kleinregion Waldviertler StadtLand.
Geschichte
Schrems wurde um 1200 gegründet, der Name Schremelize für den Braunaubach scheint 1179 erstmals auf. Er stammt wahrscheinlich vom tschechischen Ausdruck für hartes Gestein („kremen“) ab, man weiß jedoch nicht genau, ob der Ort nach dem Fluss oder umgekehrt benannt worden ist.
Um 1410 wurde erstmals die Brauerei in Schrems erwähnt, auch ein Landesgericht gab es damals bereits im Ort. Am 20. März 1582 wurde durch Kaiser Rudolf II. zu Wien dem „Marckth Schrembß“ ein Wappen verliehen. Es zeigt einen roten Schild, der von links oben nach rechts unten durch einen breiten azurblauen Streifen geteilt wird, der mit zwei weißen, gold gekrönten, in Form eines Zweifelsknopfes geflochtenen Schlangen, mit ausgeschlagenen roten Zungen, mit voneinander gekehrten Köpfen und Schwänzen belegt ist. Mit der Erhebung zur Stadt am 23. Oktober 1936 wurde der Schild des Wappens mit einer fünfzinnigen weißen Mauerkrone gekrönt. Als Stadtfarben von Schrems gelten die Farben Rot-Blau-Rot. Im 17. Jahrhundert erhielt Schrems das Marktrecht von Kaiser Leopold I. und es wurde mit dem Bau des Schlosses[2] begonnen.
Schrems wurde einige Male von Katastrophen heimgesucht: 1680 wütete die Pest, am 10. Mai 1772 brach ein Großbrand aus. Am 2. April 1871 fiel Schrems erneut einem Großbrand zum Opfer, dabei wurden 40 Häuser, die Schule und die Kirche zerstört.
Am 23. Oktober 1936 wurde Schrems zur Stadt erhoben. Nach dem Anschluss Österreichs wurde die Gemeinde von Mitgliedern der NSDAP übernommen. Zwischen Juni 1944 und April 1945 wurden von der Berliner Bau- und Terrain AG für Arbeiten im Steinbruch Radebeulewerk ungarische Juden als Zwangsarbeiter eingesetzt.[3] Am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Schrems 195 Gefallene zu beklagen, im heutigen Gemeindegebiet waren es sogar 344. Unter der russischen Besatzung wurde ein Ostarbeiterlager errichtet und die rechte Seite des Braunauufers evakuiert.
Mit 1. Jänner 1972 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Schrems, Gebharts, Langegg, Langschwarza, Niederschrems und Pürbach zu Schrems fusioniert.[4]
Im Jahr 1984 verursachten orkanartige Stürme (Windstärke 8 bis 10 der 12-teiligen Skala) große Schäden. 2002 wurden verschiedene Ortsteile von Schrems durch das Jahrhunderthochwasser überflutet.
Wappen
Am 20. März 1582 wurde durch Kaiser Rudolf II. zu Wien dem "Marckth Schrembß" ein Wappen verliehen. Es zeigt einen roten Schild, der von links oben nach rechts unten durch einen breiten azurblauen Streifen geteilt wird, belegt mit zwei weißen, gold gekrönten, in Form eines Zweifelsknopfes geflochtenen Schlangen mit ausgeschlagenen roten Zungen sowie voneinander gekehrten Köpfen und Schwänzen. Mit der Erhebung zur Stadt am 23. Oktober 1936 wurde der Schild des Wappens mit einer fünfzinnigen weißen Mauerkrone versehen. Als Stadtfarben von Schrems gelten die Farben Rot-Blau-Rot.
Gemeindepartnerschaften
- Seit 8. Juni 1991 besteht mit der tschechischen Stadt Třeboň eine Städtepartnerschaft. Bereits zuvor bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern der Ökologischen Station Waldviertel und dem Biologischen Institut Třeboň. Die Wissenschaftler waren es auch, die die ersten Kontakte der Politiker beider Städte herstellten.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Politik
Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder; aufgrund der Gemeinderatswahlen in Niederösterreich hatte der Gemeinderat jeweils folgende Verteilung:
- 1990: 20 SPÖ und 9 ÖVP.
- 1995: 18 SPÖ, 7 ÖVP, 3 FPÖ und 1 Bürgerforum Schrems.[6]
- 2000: 20 SPÖ, 7 ÖVP und 2 FPÖ.[7]
- 2005: 21 SPÖ, 7 ÖVP und 1 FPÖ.[8]
- 2010: 19 SPÖ, 8 ÖVP, 1 BZÖ-Bündnis Zukunft Österreich Liste Wolfgang Zibusch und 1 FPÖ.[9]
- 2015: 16 SPÖ, 9 ÖVP, 2 FPÖ, 1 Grüne und 1 BZÖ-Bündnis Zukunft Österreich Liste Wolfgang Zibusch.[10]
- 2020: 14 SPÖ, 11 ÖVP, 2 PRINZ–Liste Prinz - Unabhängige Schremser Bürgerliste, 1 FPÖ und 1 Grüne.[11]
- Bürgermeister
Bisher gab es in Schrems 24 verschiedene Bürgermeister. Ignaz Mölzer hatte dieses Amt gleich dreimal mit Unterbrechungen inne. Karl Gart war zweimal mit Unterbrechung Bürgermeister. Die Kriegs- und Nachkriegswirren brachten es mit sich, dass im Jahr 1945 gleich vier Personen als Bürgermeister in der Stadtchronik aufscheinen. Rekordhalter unter den Bürgermeister ist Reinhard Österreicher, der vom 19. März 1995 bis Jänner 2015 die Geschicke der Stadt leitet.[12]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Schrems
- Katholische Pfarrkirche Schrems Mariä Himmelfahrt
- Katholische Pfarrkirche Langegg Mariä Himmelfahrt
- Katholische Pfarrkirche Langschwarza hl. Ägidius
- Waldviertler Hoftheater: In Pürbach wird das nördlichste Theater Österreichs betrieben, das Waldviertler Hoftheater.
- Vereinsberg: Der Vereinsberg ist Veranstaltungsort und Erholungsort zugleich. Beim Spaziergang auf dem Vereinsberg stößt man auf ein Hamerling-Denkmal, den Orkanstein, das Hubertusmarterl, Aussichtswarten und ein Denkmal zum 60. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I.
- Schremser Stadtmuseum: Das Schremser Stadtmuseum wurde 1986 eröffnet und bietet Informationen zur Stadt- und Wirtschaftsgeschichte (Stein, Granit und Torf).
- Pranger: eine aus dem 16. Jahrhundert stammende 4 m hohe Granitsäule
- Felixbrunnen: aus 1750, mit einer Statue des Hl. Felix von Cantalice
- Obelisk: 1898, Granitmonolith mit dem Doppeladler der Monarchie
- Unterwasserreich: Ramsarzentrum
- Himmelsleiter im Naturpark Hochmoor Schrems
- Kunstmuseum Waldviertel
- Wackelstein im Schremser Wald: Der Wackelstein ist ein drei Meter hoher, von einem Steinkreis umgebener Granit-Block mit einer Ausbuchtung an der Oberfläche.[13]
Wirtschaft
Schrems ist ein industrieller Mittelpunkt des Oberen Waldviertels. Waldviertler Granit aus Schrems ist heute wie auch in der Vergangenheit ein gefragter Baustoff.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 242, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 122. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2497. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,89 Prozent.
- Unternehmen
- Seit 1410 existiert in Schrems eine Bierbrauerei. 1838 wurde die Schlossbrauerei von Jakob Trojan erstanden. Er begründete damit einen Familienbetrieb, der bis heute besteht.[14]
- Anfang der 1960er Jahre siedelte sich der Textilerzeuger Ergee an und war viele Jahre einer der Hauptarbeitgeber, bevor die Firma 2008 insolvent wurde. 1984 wurde die Waldviertler Schuhwerkstatt von Sozialminister Alfred Dallinger ins Leben gerufen.[15] Es war ein Projekt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und ist inzwischen mit GEA ein international agierender Betrieb u. a. mit der Schuhmarke Waldviertler. 2009 kaufte die Schuhwerkstatt eine Lagerhalle der insolventen Ergee.
- Als große Firmen sind die Österreichzentrale der Eaton Industries, die aus der Felten & Guilleaume Gruppe hervorging, zu nennen, sowie die Elk-Fertighaus AG. Im Jahr 2004 wurde der Wirtschaftspark Schrems mit 10 ha Bauland als Gemeinschaftsprojekt von ecoplus, Raiffeisen Holding NÖ-Wien und der Gemeinde Schrems ins Leben gerufen.[16] Seit August 2005 gibt es ein Einkaufszentrum in der Josef-Widy-Straße.
Öffentliche Einrichtungen
In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten,[17] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[18]
Freizeit und Tourismus
- drei Fußballplätze
- vier Tennisplätze
- Baseballplatz
- Beachvolleyballplatz
- Eislaufbahn
- Moto Cross Bahn
- Mountainbikestrecken
- Weitwanderwege
- Naturpark Hochmoor mit der Himmelsleiter
- Freizeitanlage Moorbad: entworfen und gestaltet von Jakob Fina
- Hundeabrichteplatz
- Hallenbad
Persönlichkeiten
- Josef Allram (1860–1941), Heimatdichter, genannt Waldviertler Sepp
- Franz Farnberger (* 1952), Chorpädagoge, künstlerischer Leiter der St.Florianer Sängerknaben
- Karl Fisslthaler (1846–1921), Politiker (CSP), Landwirt und Postmeister
- Ernest Gabmann (* 1949), Landeshauptmann Stellvertreter von Niederösterreich
- Herbert Haas (1928–2006), Politiker
- Johann Maier (* 1952), Bahnhofsvorstand, Stadtrat und Landtagsabgeordneter
- Karl Müller (1883–1951), Komponist
- Franz Elfried Wimmer (1881–1961), Botaniker und Theologe
Weblinks
- Eintrag zu Schrems (Niederösterreich) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30935 – Schrems (Niederösterreich). Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Tourismus-Site
- Schrems (Memento vom 29. Juli 2010 im Internet Archive) auf der Webpräsenz des Verschönerungsvereins Langschwarza
- Schremser - Das Waldviertler Bier
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Schloss Schrems. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Schrems auf deutschland-ein-denkmal.de
- Gemeindeänderungen ab 1945 (Vereinigungen, Teilungen, Namens- u. Statusänderungen). Statistik Austria, S. 80, abgerufen am 11. Februar 2019.
- Stadtgemeinde Schrems: Wissenswertes – Partnerstadt Trebon, abgerufen am 1. Februar 2012
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Schrems. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Schrems. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Schrems. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Schrems. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Schrems. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Schrems. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Reinhard Österreicher in 60 Jahre Stadt Schrems, Seiten 175 und 178; herausgegeben 1997 im Eigenverlag
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): DEHIO Niederösterreich – nördlich der Donau. Scholl, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 43
- Schremser Bier
- GEA – Waldviertler Schuhwerkstatt
- Wirtschaftspark Schrems (Abgerufen am 28. November) (Memento des Originals vom 12. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 10. September 2020