Schlossberg (Hambach)
Der Schlossberg ist ein 379,2 m[1] hoher Berg in der Haardt, dem Ostrand des Pfälzerwalds. Er liegt beim Ortsteil Hambach der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz.[1] Auf seiner Kuppe steht das Hambacher Schloss. Es gilt seit dem Hambacher Fest von 1832, das wie das Schloss nach dem früheren Dorf benannt ist, als Symbol für Freiheit und Demokratie.
Schlossberg | ||
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Schlossberg mit Hambacher Schloss | ||
Höhe | 379,2 m ü. NHN [1] | |
Lage | bei Hambach (Stadt Neustadt an der Weinstraße); Rheinland-Pfalz (Deutschland) | |
Gebirge | Haardt; Pfälzerwald | |
Koordinaten | 49° 19′ 29″ N, 8° 7′ 5″ O | |
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Typ | Bruchstufe; Teil des Westrands des Oberrheingrabens | |
Gestein | Gesteinseinheiten Buntsandstein und Zechstein | |
Alter des Gesteins | Buntsandstein 251–243 Mio. Jahre, Zechstein 256–251 Mio. Jahre | |
Normalweg | Kreisstraßen 9 (aufwärts) und 14 (abwärts) hintereinander als Einbahnstraße | |
Besonderheiten | Hambacher Schloss | |
Bruchstufe zur Rheinebene; Blick vom Schlossberg nach Südsüdwest | ||
Schlossberg mit dem Hambacher Schloss; Luftbild | ||
Hellgrünes Laub der Edelkastanien |
Geographie
Lage und Umgebung
Der Schlossberg erhebt sich im Naturpark Pfälzerwald und im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord. Er ist Teil der westlichen Bruchstufe des Oberrheingrabens. Der Berg liegt innerhalb der Waldgemarkung von Neustadt im ehemaligen Gemeindewald des Ortsteils Hambach. Sein Gipfel befindet sich etwa 500 m südwestlich vom Ortsrand Hambachs und 300 m nordwestlich von jenem des weiteren Ortsteils Diedesfeld.[1]
Im Uhrzeigersinn umgeben den Schlossberg folgende Berge und Erhebungen: Im Südwesten der Sommerberg (501,9 m) und im Nordwesten der Rittersberg (531,8 m), die beide zum Massiv der Hohen Loog (618,7 m) gehören, sowie im Nordosten der Heidelberg (313,4 m), der wie der Schlossberg zur Bruchstufe des Oberrheingrabens zählt.[1]
Gewässer
Am Fuß des Schlossbergs entspringen im Südwesten auf 266 m Höhe der 14,2 km lange Hörstengraben, der im Quellbereich auch Schlittgraben heißt, und im Norden auf 249 m Höhe der Pfuhlwiesengraben (3,1 km).[2] Beide Gewässer gehören zum Einzugsgebiet des Speyerbachs, eines linken Zuflusses des Rheins.
Naturräumliche Zuordnung
Der Schlossberg gehört zum Naturraum Pfälzerwald, der in der Systematik des von Emil Meynen und Josef Schmithüsen herausgegebenen Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und seiner Nachfolgepublikationen[3] als Großregion 3. Ordnung klassifiziert ist. Nach der Binnengliederung des Naturraums gehört er zum Mittleren Pfälzerwald und zum Gebirgszug der Haardt, die den Pfälzerwald nach Osten von der Oberrheinischen Tiefebene abgrenzt.[4]
In der Hierarchie der Naturräume liegt der Schlossberg damit in folgender Schachtelung:
- Großregion 1. Ordnung: Schichtstufenland beiderseits des Oberrheingrabens
- Großregion 2. Ordnung: Pfälzisch-saarländisches Schichtstufenland
- Großregion 3. Ordnung: Pfälzerwald
- Region 4. Ordnung (Haupteinheit): Mittlerer Pfälzerwald
- Region 5. Ordnung: Haardt
Nach Osten fällt die Landschaft des Schlossbergs in den Naturraum Nördliche Oberhaardt (220.20) ab, der in der Haupteinheitengruppe Nördliches Oberrheintiefland (22) und in der Haupteinheit Haardtrand (220) zur Untereinheit Oberhaardt (220.2) zählt.[3]
Geschichte
Vom Mittelalter bis in die Zeit nach der Französischen Revolution stand das Waldgebiet mit dem Schlossberg als Haagwald im Eigentum des Hochstifts Speyer. Als 1801 im Frieden von Lunéville die linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich abgetreten und in der Folge die Besitztümer der Kirche enteignet wurden, wurde der Haagwald verstaatlicht und dem Hambacher Gemeindewald zugeschlagen. 1816 gelangte die Gegend wie die gesamte linksrheinische Pfalz an das Königreich Bayern.
Die Bergkuppe trägt das Hambacher Schloss. Nachdem es im 11. Jahrhundert als Kästenburg[5] errichtet worden war, wurde es dreimal zerstört: 1552 durch den Söldnerführer Albrecht Alcibiades, 1688 im Auftrag von König Ludwig XIV. durch den französischen General Mélac und letztmals 1794 durch französische Revolutionstruppen.
1832 wurde die Schlossruine über Deutschland hinaus zum Symbol für Freiheit und Demokratie, als dort 20.000 bis 30.000 Personen, darunter eine Anzahl Ausländer, zusammenkamen und das Hambacher Fest feierten. Der Volksmund nannte das marode Schloss ab 1842 auch Maxburg nach dem damaligen bayerischen Kronprinzen, der später als Maximilian II. Joseph König wurde. 1844 begannen erste Erhaltungsmaßnahmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von 1980 bis 1982 sowie in drei Phasen zwischen 2006 und 2011 fast vollständig restauriert. Es ist Museum und Tagungsstätte mit rund 200.000 Besuchern pro Jahr. Ganzjährig finden dort Veranstaltungen und Empfänge des Landes Rheinland-Pfalz, des Landkreises Bad Dürkheim sowie der Stadt Neustadt an der Weinstraße statt.
Natur
Mit Ausnahme des Burgareals ist der Schlossberg mit Mischwald bestanden. Die bereits in der Römerzeit am Haardtrand angesiedelten Edelkastanien mit ihrem weithin sichtbaren hellgrünen Laub dominieren stark, daneben gibt es auch Buchen sowie Nadelhölzer wie Fichten und Kiefern.
Den Süd- über den Südost- bis zum Ostfuß des Schlossbergs nimmt das Naturschutzgebiet Nr. 7316-170 Haardtrand – Im Erb (CDDA-Nr. 163451; 1992 ausgewiesen; 11,51 ha groß) ein. Mit Ausnahme von Nordwesten reichen auf die Berghänge Teile des Vogelschutzgebiets Haardtrand (VSG-Nr. 6514-401; 147,28 km²).[6]
Verkehrsanbindung
Der Schlossberg ist durch die Kreisstraßen 9 und 14 erschlossen, die hintereinander als Einbahnstraße im Uhrzeigersinn wie ein nach Norden offener Ring um den Berg laufen. Von Mittelhambach führt die K 9 zunächst als Eichstraße, dann als Schlossstraße hinauf zum großen Wandererparkplatz auf der Passhöhe (338 m) unterhalb des Schlosses und von dort die K 14 als Freiheitstraße – Triftbrunnenweg – In der Almel – Römerweg hinunter nach Oberhambach.[1]
Vom Parkplatz aus, an dessen Rand 10 m höher die Burgschenke Rittersberg am Hang des namensgebenden Berges steht, wird nach 300 m Fußweg bei rund 40 m Höhenunterschied die Bergkuppe mit dem Schloss erreicht.[1]
Einzelnachweise
- Höhe und Lage des Schlossbergs auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise).
- GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- Adalbert Pemöller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 160 Landau i. d. Pfalz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 4,2 MB).
- Helmut Beeger u. a.: Die Landschaften von Rheinhessen-Pfalz − Benennung und räumliche Abgrenzung. In: Berichte zur deutschen Landeskunde, Band 63, Heft 2, Trier 1989, S. 327–359.
- Kästen, Keschde und ähnlich lautet in den Pfälzischen Dialekten der Name der seit der Römerzeit auf dem Berg wachsenden Kastanienbäume.
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)