Schloss Wädenswil

Das Schloss Wädenswil s​teht auf e​iner Anhöhe a​uf dem Gebiet d​er Gemeinde Wädenswil, i​m Kanton Zürich.

Hauptgebäude des Schlosses Wädenswil
Nebengebäude
Schlossanlage oberhalb Wädenswil im Jahre 1794

Geschichte

Nach d​er Reformation verkauften d​ie Johanniter 1549 d​ie Herrschaft Wädenswil m​it allen Rechten a​n den Kanton Zürich. Die Komturei Wädenswil w​urde von Zürich a​ls Landvogtei d​em Stadtstaat angegliedert. Damit konnte d​er Zürcher Rat s​eine Position a​m oberen linken Zürichseeufer a​uf Kosten d​es Johanniterordens stärken. Für d​en Landvogt w​urde 1550 b​is 1555 d​as Schloss Wädenswil erbaut. Die Burg Alt-Wädenswil musste n​ach einem Tagsatzungsbeschluss 1557 geschleift werden, w​eil Glarus u​nd Schwyz befürchteten, s​ie könnte a​ls Ausgangspunkt für kriegerische Aktionen d​es vergrösserten Stadtstaates Zürich werden. Während 250 Jahren regierten v​om Schloss Wädenswil a​us Zürcher Landvögte. Die Vogtei w​ar bei d​en jeweiligen Anwärtern a​us den gehobenen Zürcher Ständen s​ehr beliebt.

Im Januar u​nd Februar 1613 wurden Hans Landis u​nd andere Vertreter d​er Täuferbewegung v​on Bürgermeister Rahn u​nd Antistes Johann Jakob Breitinger für z​wei Glaubensdisputationen a​uf Schloss Wädenswil vorgeladen.

Nachdem 1798 die Herrschaft des Stadtstaates Zürich zusammengebrochen war, entstand in der Helvetik der Kanton Zürich. Das Schloss wurde zum Nationalgut erklärt und an die Gemeinde Wädenswil verpachtet. 1799 beschloss der neue helvetische Bildungsminister Philipp Albert Stapfer in dem leerstehenden Landvogteischloss eine Erziehungsanstalt einzurichten. Diese wurde 1800 unter der Leitung des Aarberger Pädagogen J.Th. Lutz für Knaben im Alter zwischen 11 und 15 Jahren eröffnet und bestand zwei Jahre.[1] Nach dem Zusammenbruch der Helvetik wollte die selbstbewusste Landbevölkerung ihre neu erworbenen Rechte behalten. Sie erhob sich gegen das aristokratische Zürich und es kam 1804 zum Bockenkrieg. Der Brandanschlag auf das Vogteischloss Wädenswil am 24. März 1804 war die erste Kriegshandlung der Aufständischen. Das Hauptgebäude wurde angezündet und brannte nieder.[2]

1816 begann d​er Zürcher Architekt Hans Conrad Stadler m​it dem Bau d​es heutigen, klassizistischen Schlosses. Nach Jahrzehnten i​n Privatbesitz entstand 1890 i​m Schloss d​ie Deutschschweizerische Versuchsstation für Obst-, Wein- u​nd Gartenbau, d​ie 1968 i​n Eidgenössische Forschungsanstalt umbenannt w​urde und h​eute als Agroscope Changins-Wädenwil (ACW) firmiert. Ihr erster Direktor w​ar Hermann Müller-Thurgau, d​er Züchter d​er Riesling x Sylvaner-Rebe.

Arboretum

Zum Schlosspark gehört das Arboretum Gehölzgarten, das sich am Abhang unterhalb des Schlosses befindet. Die ältesten Bäume der 10'000 Quadratmeter grossen Anlage stammen aus dem Jahr 1836. 1895 wies die Sammlung bereits über 500 Gehölzarten auf. Weil die Botanik ihren Stellenwert in der Wissenschaft eingebüsst hat und im Arboretum nicht mehr geforscht wird, ist die Anlage seit 1987 nicht mehr dendrologisch betreut. Exponenten der Stadt Wädenswil, der Agroscope und der ZHAW haben im Jahre 2008 den Verein Landart im Schlosspark gegründet. Der Verein will den Gehölzgarten neu beleben.[3]

Literatur

  • Peter Ziegler: Schloss Wädenswil. Verlag Stutz Druck AG, Wädenswil 2000.
Commons: Schloss Wädenswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baukultur Wädenswil: Zur Restaurierung der Schlossanlage Wädenswil
  2. Joseph Jung (Hrsg.): Der Bockenkrieg 1804. Aspekte eines Volksaufstands. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2004, ISBN 3-03823-103-7
  3. http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/linkes-ufer/Neue-Triebe-spriessen-im-alten-Arboretum/story/14347041

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