Schloss Goseck
Schloss Goseck ist eine mittelalterliche Burg- und spätere Klosteranlage in Goseck in Sachsen-Anhalt. Das spätere Schloss ist heute eine Station an der Straße der Romanik und wird von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümer verwaltet.
Geschichte
Burg
Vorgängerbau des Schlosses ist eine Burg, die erstmals im zwischen 881 und 899 entstandenen Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt wurde. Im Jahr 1041 ließen die Söhne des Pfalzgrafen Friedrich I., der spätere Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen und die Pfalzgrafen Dedo und Friedrich II. die Burg abbrechen und ein Benediktinerkloster errichten, das 1053 durch Adalbert von Bremen geweiht wurde. Die Burg war Stammsitz der sächsischen Pfalzgrafen.
Schlosskirche
Von der 1053 geweihten Klosterkirche sind heute noch die Ostteile (Querhaus mit Vierung und Chor) samt der Krypta erhalten. Anstelle des im 13. Jahrhundert erbauten Langhauses steht das heutige unter Bernhard von Pölnitz ab 1609 erbaute Schloss. Ab 1997 wurde die Kirche saniert und zeigte sich seit 2014 in restauriertem Zustand.
- Blick auf die Schlosskirche
- Chorhaus nach Nordost
- Südliches Querhaus
- Blick in die Krypta
Kloster und Rittergut
Das Kloster wurde infolge der Reformation 1540 säkularisiert und in ein Rittergut umgewandelt. Das Hauptgebäude wurde ab dann Schloss genannt.
Die Gemeinde selbst gehörte zum Amt Freyburg des Thüringer Kreises des Kurfürstentums Sachsen. Zur Gutsherrschaft Goseck gehörten die Dörfer Goseck, Dobichau, Kleingräfendorf, Pettstädt, Teile der Dörfer Markröhlitz und Eulau; eingepfarrt war Lobitzsch.
Als erste Besitzer des Rittergutes sind bislang Georg von Altensee (auch Altensehe) († 1565) und sein Bruder Lamprecht von Altensee († 1581) nachweisbar. Ersterer hatte von Kurfürst Moritz von Sachsen für gute Kriegsdienste das sakularisierte Kloster erhalten. 1594 wurde Franz von Königsmarck mit Goseck belehnt, dessen Ehefrau Katharina geb. von Hoym nach seinem Tode den Kanzler Bernhard von Pölnitz heiratete. Beide wurden 1609 mit Goseck belehnt. In diese Zeit fällt der Umbau der Klosterkirche zur Schlosskapelle. Bernhard folgten die Söhne Christian Julius († 1662) und Hans Christoph von Pöl(l)nitz († 1680).
1684 verwaltete Amalie von Pöllnitz geb. von Hunigk als Witwe in Vormundschaft ihrer Söhne Christoph Bernhard und Christian Julius Heinrich das Gut. Da beide Söhne nach einer Seereise 1698 für tot erklärt wurden, ging der Gutsbesitz auf verschiedene Erben über, von denen Goseck an den Obersteuerrat Gottfried Pfitzner († 1732) überlassen wurde. Weitere Besitzer waren sein Sohn Hofrat Jakob Heinrich Pfitzner († 1737) und der Enkel Gottfried Heinrich Pfitzner († 1758). Nach dessen frühem Tod übernahm seine Mutter Charlotte Sophie geb. Lampe († 1776) das Gut, welches sie an ihren Sohn aus zweiter Ehe, Ludwig Wilhelm von Eckhardt, weitervererbte.
Ab 1808 sind Carolina Christiane von Schönberg, geb. von Brandenstein und ihre drei Geschwister als Besitzer von Goseck nachweisbar. Im Besitz der Freiherren von Brandenstein blieb Goseck bis 1840. Dann erwarb Julius Graf von Zech-Burkersroda (1805–1872) Goseck und Uichteritz und später noch Schloss Börln.
- Ginkgo im Schlosshof, 1840 mit Schlossübernahme der von Zech-Burkersroda gepflanzt
- Schlosshof mit Kirche und Ginkgo
- Hauptgebäude
20. Jahrhundert
Das Schloss Goseck blieb bis zur Bodenreform 1945 im Besitz der Familie Graf von Zech-Burkersroda, diente danach zeitweilig als Kornspeicher und wurde dann Jugendherberge „Arthur Weisbrodt“ mit Betten und Polytechnische Oberschule. Von 1989 bis 1997 befand sich im Verwaltergebäude eine Grundschule mit Hort. Die Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten des Landes Sachsen-Anhalt übernahm 1997 das Schloss und begann Sicherungsmaßnahmen zum Gebäudeerhalt.
Im Herbst 1998 gründete sich in dem leerstehenden Schloss der Schloss Goseck e.V. Der Verein baut nach und nach das Europäische Musik- und Kulturzentrum hier auf und veranstaltet Konzerte mit überwiegend Alter Musik. Es gibt Gästezimmer und eine Schloss-Schenke. Im Jahr 2006 wurden Informationsräume zum Gosecker Sonnenobservatorium eröffnet.
Literatur
- Reinhard Schmitt, Hans-Georg Stephan: Goseck: Burg, Kloster und Schloss. Verlag Stekovics, Halle 2011
Weblinks
- Schloss Goseck als Europäisches Musikzentrum
- Material zu Schloss Goseck in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 209 kB)