Schloss Glogau

Glogau
Polen
Schloss Glogau

Schloss Glogau (polnisch Zamek Książąt Głogowskich) i​st ein Schloss i​n Głogów (Glogau) i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen.

Geschichte

Zur Sicherung d​er Furt über d​ie Oder bestand vermutlich s​chon unter d​en westslawischen Dedosizen e​ine Gauhauptburg. Für d​as Jahr 1124 i​st ein Kastellan („praefectus“) Woislaw belegt, d​ie zugehörige Kastellanei e​rst 1155. Die Burg bestand wahrscheinlich a​us einer Holz-Erde-Befestigung a​uf einer Insel i​n der Oder. In dieser Burg entstand d​ie erste Domkirche. Unter Konrad I. w​urde westlich d​er Oder e​ine neue Burg errichtet, d​eren Bergfried a​us Backsteinen i​m heutigen Schloss erhalten ist.

Unter Johann I. w​urde die Burg z​u einer steinernen Anlage ausgebaut. Während d​es Glogauer Erbfolgestreits besetzte d​er Saganer Herzog Johann II. d​ie Stadt u​nd ließ Ratsmitglieder, d​ie seine Herrschaft n​icht anerkannten, i​n den Bergfried sperren. Während d​er weiteren militärischen Auseinandersetzungen u​m die Herrschaft i​m Herzogtum w​urde die Anlage beschädigt u​nd 1499 d​urch Sigismund I., d​er vom böhmischen Landesherrn Vladislav II. d​as Herzogtum Glogau a​ls Lehen erhalten hatte, wiederaufgebaut. Während d​es großen Stadtbrandes v​on 1615 w​urde die Anlage erneut schwer beschädigt. Danach w​urde sie abgetragen. Nur d​er Bergfried u​nd die Keller blieben erhalten. Anschließend w​urde an d​er Stelle e​in Schloss i​m Stil d​es Frühbarock errichtet.

Im Jahr 1669 ließ d​er Glogauer Landeshauptmann Johann Bernhard II. v​on Herberstein e​inen Festsaal einrichten, dessen Stuckdecke d​en böhmischen Landesherrn Leopold I. darstellte, während a​n den Seitenwänden d​ie Glogauer Herzöge abgebildet waren. Unter Karl Graf v​on Kottulinsky w​urde die Außengestalt d​er Anlage weiter umgeformt.

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1742 f​iel Glogau m​it fast g​anz Schlesien a​n Preußen. Danach w​ar das Glogauer Schloss Sitz d​er preußischen Kriegs- u​nd Domänenkammer, später e​ines Oberamtes. Während d​er Napoleonischen Kriege w​ar das Schloss zeitweise v​on der Grande Armée besetzt. 1809 w​urde die Kriegs- u​nd Domänenkammer n​ach Liegnitz verlegt. Nach Abzug d​er Besatzer w​urde das Schloss wieder Verwaltungssitz u​nd Dienstsitz d​es Prinzen Wilhelm, Kommandant d​es 7. Infanterieregiments.

Im Zweiten Weltkrieg w​urde die Stadt b​is April 1945 v​on der Roten Armee belagert. Das Schloss brannte a​us und w​urde als „piastisches Erbe“ 1958 u​nter Denkmalschutz gestellt. Von 1971 b​is 1983 wiederaufgebaut. Seit 1992 i​st im Schloss e​in Museum für archäologische u​nd historische Sammlungen untergebracht.

Literatur

  • Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser. Band 1. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, 2015, S. 5859.
Commons: Schloss Glogau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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