Schloss Brannenburg

Das Schloss Brannenburg l​iegt in d​er Gemeinde Brannenburg a​m nördlichen Alpenrand i​m Unterinntal i​m oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Die mehrteilige Schlossanlage i​n englischer Neugotik beherbergt h​eute Schulen u​nd ein Internat.

Schloss Brannenburg von Süden.
Schlossdarstellung um 1700 durch Michael Wening

Geschichte

Der Ort Brannenburg w​ird erstmals zwischen 993 u​nd 1000 urkundlich erwähnt. Der Name Brannenburg i​st darauf zurückzuführen, d​ass man a​n dieser Stelle d​urch Brandrodung Platz für e​ine Ansiedlung schaffte (das Gemeindewappen w​eist noch h​eute darauf hin). Der Ort gehörte a​ls geschlossene Ortschaft z​um Schloss u​nd späteren Hofmark Brannenburg. Eine Adelsfamilie, d​ie sich von Brannenburg (Prantenperch) nannten, w​aren Ministerialen d​er Grafen von Falkenstein u​nd sind i​m 14. Jahrhundert erloschen.[1]

Berühmtester Burgbewohner w​ar wohl d​er Heerführer Kaspar II. Winzerer, d​er auch d​ie Hofmarkgerechtigkeit für d​as Schloss erhielt. Im Jahre 1554 g​ing die Anlage i​n den Besitz v​on Hans Caspar v​on Pienzenau über, d​er sie z​u einem Renaissanceschloss umbauen ließ.[2] Major Max Reinhardt ließ d​as Schloss ca. 1872 b​is 1875 i​m Stil d​er englischen Neugotik umbauen. In d​en 1960er Jahren w​urde es a​ls Institut Schloss Brannenburg z​u einer staatlich anerkannten privaten Realschule u​nd privaten Fachoberschule m​it Internat für Knaben u​nd Mädchen.

Beschreibung

Mehrteilige Anlage i​n englischer Neugotik, 1872–1875 v​on Joseph v​on Schmaedel für Major Max Reinhardt errichtet, Hauptschloss i​m Kern m​it Vorgängerbau v​on 1561[3]:

  • Hauptschloss bestehend aus drei dreigeschossigen verputzten Baukörpern mit Satteldächern, Segmentbogenfenstern, getreppten Giebeln, Ecktürmchen, Zinnenkranz, Türmen mit Zinnen, Putzgliederungen sowie Schmuckornamenten und Skulpturen aus Werkstein
  • mit dem Hauptschloss verbundene Schlosskapelle Hl. Kreuz, Satteldachbau mit vorgelagertem Südturm mit Haubendach, Spitzbogenfenstern mit Maßwerk und Putzgliederungen, neugotisch, um 1858; mit Ausstattung
  • Westliches Nebengebäude, zweigeschossiger Satteldachbau mit zweigeschossigen Anbauten mit Flachdächern, getrepptem Giebel und Putzgliederungen, neugotisch, wohl 1872–1875
  • Südliches Nebengebäude, erdgeschossiger Walmdachbau mit zweigeschossigem Zwerchhaus mit getrepptem Giebel und Segmentbogenfenstern, neugotisch, wohl 1872–1875
  • Parkanlage, 19. Jahrhundert
  • Neptunsbrunnen, ovales und polygonales Becken mit schmiedeeisernen Gittern und Neptunsfigur aus Bronze, 18. Jahrhundert

Literatur

  • Werner Meyer: Burgen in Oberbayern – Ein Handbuch. Verlag Weidlich, Würzburg 1986, ISBN 3-8035-1279-4.
  • Wilhelm Neu, Volker Liedke: Oberbayern. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band I.2). Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52392-9.
Commons: Schloss Brannenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sebastian Dachauer: Chronik von Brannenburg und den nächsten Orten der Umgebung. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 4, München 1843, Heft 1, S. 92–135 (online, ohne S. 94–95) und Heft 2, S. 219–270 (online)
  2. Geschichte: Damals bayerischer Adelssitz, heute Ort der Bildung. Institut Schloss Brannenburg, abgerufen am 6. April 2021.
  3. Denkmalliste für Brannenburg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege

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