Schloss Blaibach
Das Schloss Blaibach befindet sich in der gleichnamigen Oberpfälzer Gemeinde Blaibach im Landkreis Cham von Bayern (Kirchplatz 10).
Geschichte
Das Kloster Reichenbach hat um 1182 das curtum Plaichpach als Schenkung erhalten; dies ist die erste urkundlich bezeugte Erwähnung des Ortes. Auch ein Heinrich von Ramsberg schenkte 1293 ein Gut an das Kloster. Ulrich der Chamerauer zum Haidstein tauscht von diesem Kloster Güter zu Blaibach und einen Hof zu Pulling. Ansonst scheinen die Besitzverhältnisse zersplittert gewesen zu sein. Erstmals 1370 wird Dietreich der Götlinger von Playpach erwähnt, d. h. ab da ist in Blaibach ein Adelssitz gesichert. 1373 nennen sich die Brüder Hans, Michel und Friedrich die Götlinger von Playpach. 1401 ist Albrecht Sattelbogen hier bezeugt. 1416 verkauft Konrad der Nußberger zu Kollnburg das Dorf Blaibach, das er von dem verstorbenen Peter Chamerauer erworben hatte, wieder an die Brüder Peter und Ulrich die Chamerauer. Am 4. März 1494 bestätigt Herzog Albrecht dem Mathes Praeckendorfer den Besitz der Hofmark Blaibach. Endres von Lambach auf Blaibach und seine Hausfrau Margarethe, eine geborene von Praekendorf, verschreiben sie 1574 ihrem Schwager Albrecht Notthafft von Altransberg eine jährliche Gült aus ihrer Hofmark Blaibach. Am 22. Januar 1579 verkaufen die Kuratoren über den Nachlass des Endres von Lambach Hofmark, Burgstall und Pfarrkirche an Jeremias Notthafft von Altrandsberg gegen sein Guthaben auf der Hofmark und für die Entrichtung einer Geldsumme an Wolf von Praeckendorf zu Furth, womit alle Schulden abgelöst sind. 1582 erwarb Jeremias von Rosina von Stauf, geborener von Nußdorf, die benachbarte Hofmark Grub und nannte sich fortan auf Grueb vnd Plaibach. Er starb 1605 in Grub und wurde in Chammünster bestattet.
Wolf Albrecht Notthafft verkauft am 22. Juni 1611 die Hofmark an Christoph Wieninger zu Wiesing. 1616 ertauscht er von Alexander Notthafft von Weißenstein gegen die Hofmark Grub das Schloss Hillstett. Alexander Notthaffts Sohn Hans Friedrich Engelhard, kurbayerischer Rentmeister in Amberg, verehelichte sich mit Sara Genovefa Wieninger, wodurch die beiden Hofmarken Grub und Blaibach wieder vereint wurden († 1663). In seinem 1659 errichteten Testament setzte er seine Gemahlin als Alleinerbin ein. Die kinderlos gebliebene Sara Genovefa Nothafft, geborene Wieninger von Blaibach und Witwe des Hans Friedrich Engelhard Nothafft zu Grub, Talersdorf und Reitenstein, vermacht 1674 die Hofmark testamentarisch dem Johann Ernst Pelkofer zu Stachesried.
1741 geht Blaibach wieder an die Nothafft von Weißenstein über. Johann Joseph Anton Cajetan Notthafft Freiherr von Weißenstein hat damals die Hofmark aus dem Besitz des Maximilian Freiherrn von Pelkofen an sich gebracht. Zu den Pertinenzen von Blaibach gehörte auch Plarnhof, seit 1494 in der Hand der Praeckendorfer, und Pulling, seit 1499 als Zubehör beglaubigt. 1821 wird den Notthaffts die Bildung eines Patrimonialgerichts I. Klasse zu Runding gestattet, dem auch Blaibach eingegliedert wird.
Die Nothafftschen Güter wurden 1829 vom Staat angekauft und die Gerichtsbarkeit wurde auf das Landgericht Kötzting übertragen. 1832 veräußerte der Staat die vormals Notthafftschen Besitzungen zu Blaibach, Runding und Lichtenegg an den Hofbankier Jakob von Hirsch in München. Im selben Jahr erwirbt der Bräuer Johann Wittmann zu Blaibach das Schloss. 1867 wird ein Übergabevertrag zwischen den Eheleuten Josef und Anna Pfeffer an ihre Tochter Anna und deren Verlobten Wolfgang Rösch beurkundet. 1935 wird das Anwesen an Josef Rösch, der am 16. April 1984 verstorben ist, übergeben; der Besitz liegt bis zum heutigen Tag in den Händen dieser Familie. 1957 brannten die um 1670 entstandenen Wirtschaftsgebäude ab. An ihrer Stelle steht heute ein modern eingerichtetes „Bettenhaus“. Das Schloss wird heute als Schlossgasthof Rösch genutzt.[1]
Schloss Blaibach einst und jetzt
Schloss Blaibach wurde in seiner heutigen Form größtenteils 1604/05 durch Wolf Albrecht Notthafft von Wernberg erbaut. Die Nebengebäude sind laut der Giebelaufschrift erst im Jahre 1679 auf der Nordwand des östlichen Brauereigebäudes errichtet worden.
Der Stich von Michael Wening von 1721 zeigt das Schloss so, wie es Großteils auch heute noch erscheint. Es ist ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Treppengiebel. In einer rhomboiden Anordnung reihen sich an den Herrenbau die Wirtschaftsgebäude an. Eine nicht sehr hohe Mauer schließt die Lücke zwischen den Gebäuden.
Das denkmalgeschützte Objekt[2] ist auch heute noch ein zweigeschossiger und traufständiger Steilsatteldachbau mit einem Treppengiebel. Dazu gehört ein eingeschossiger und traufständiger Satteldachbau mit abgewalmtem Westgiebel aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Erwähnenswert ist eine rustizierte mit Pilasterrahmung versehene Rundbogendurchfahrt mit einer Fußgängerpforte, ebenfalls aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Literatur
- Max Piendl: Das Landgericht Kötzting (S. 37–39). (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern Heft 5). Kommission für bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, München 1953.