Schlichten (Schorndorf)
Schlichten ist ein Stadtteil von Schorndorf (Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg). Der Ort liegt in etwa 490 m Höhe auf dem mittleren Schurwald circa 4 km südwestlich der Kernstadt. Der Name Schlichten leitet sich vom mittelhochdeutschen slithe (= Ebene) ab und bezeichnete früher die gesamte Hochfläche des mittleren Schurwalds.
Schlichten Große Kreisstadt Schorndorf | |
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Höhe: | 494 m ü. NN |
Fläche: | 4,38 km² |
Einwohner: | 860 (31. Jan. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 196 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1973 |
Postleitzahl: | 73614 |
Vorwahl: | 07181 |
Geschichte
Im Jahr 1185 wurde Schlichtenweiler erstmals in einer Urkunde über ein Tauschgeschäft zwischen den Staufern und Welfen erwähnt. Daher vermutet man, dass Schlichten im 11. Jahrhundert entstanden ist. Die ältesten Bücher der Vogtei Schorndorf aus dem Jahre 1400 bezeugen elf Lehen vor Ort, wobei die einzelnen Gehöfte aufgrund der Realteilung jedoch zersplittert waren. Vermögensteuerlisten aus dem 16. Jahrhundert belegen, dass Schlichten, wie andere Waldorte auch, zu den ärmsten Gemeinden im Herzogtum Württemberg gehörte.
Eine historische Ortsansicht aus dem Kieserschen Forstlagerbuch vom Ende des 17. Jahrhunderts zeigt, dass die Güter Schlichtens wegen des hohen Wildschadens mit einem Zaun umgeben waren. Die Landwirtschaft konnte die Bevölkerung kaum ernähren, weshalb die Bauern auch den Wald nutzen mussten. Nur durch Waldweiden und Holzhandel konnten sie ihre Existenz sichern.
Die Kirche mit ihren gotischen Fenstern wurde 1460 erbaut. Schlichten war eine Filialgemeinde von Winterbach, sodass hier nur alle vier Wochen ein Gottesdienst gefeiert wurde. 1848/1852 wurde dann in Schlichten und im Nachbarort Baiereck ein ständiger Pfarrer eingesetzt. Dies war eine der Maßnahmen, den Holzdiebstahl, der den Waldzustand beeinträchtigte, einzudämmen.
Schlichten gehörte zum Schlichtener Waldgericht, das bis 1819 die niedere Gerichtsbarkeit für die Orte im Schlichtenwald ausübte. Der Ort war bis 1819 selbständig, wurde dann eine Teilgemeinde zunächst von Thomashardt und 1824 von Winterbach, bis er 1849 wieder selbständig wurde.[2] Am 1. Januar 1973 wurde Schlichten im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Schorndorf eingemeindet.[3]
Wappen
Das Schlichtener Wappen besteht aus einem roten Schild, auf dem zwei sich mit der Öffnung nach außen überschneidende, weiß-silberne Halbringe liegen. Diese Figur ähnelt der Überlieferung des Monogramms Herzog Carl Eugens mit zwei verschlungenen großen C.
Politik
Schlichten hat einen Ortschaftsrat mit acht Mitgliedern, alle Ortschaftsräte gehören der Unabhängigen Liste Schlichten an. Ortsvorsteher ist Felix Auwärter.[4]
Einrichtungen
In Schlichten gibt es einen Kindergarten, ein Allwetter-Bad, eine Halle, eine evangelische Kirche, ein Bürgerzentrum mit Verwaltungsstelle, einen Spiel-, Bolz- und Grillplatz sowie einen 2015 in Genossenschaftsform eröffneten Dorfladen mit Vollsortiment.
Verkehr
Schlichten liegt an der Landstraße 1151, die Schorndorf über Schlichten, Thomashardt und Lichtenwald mit Reichenbach an der Fils verbindet. Unweit des Stadtteils beginnt außerdem die Landstraße 1152, die durch den Talzug aus dessen rechtem Oberlauf Lochbach und dann Nassach nach Ebersbach an der Fils bzw. Uhingen führt.
Die Buslinie 262 des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart verkehrt vom Bahnhof in Schorndorf über Schlichten nach Reichenbach bzw. Plochingen und umgekehrt.
Literatur
- Schlichten. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Schorndorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 29). J. B. Müller, Stuttgart 1851, S. 172–174 (Volltext [Wikisource]).
- Horst Lässing (Hrsg.): Heimat und Arbeit: Der Rems-Murr-Kreis. Konrad Theiss, Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0243-5, S. 300.
Einzelnachweise
- Wirtschaftsstandort Schorndorf. (PDF; 276 kB) Stadt Schorndorf, März 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
- Rudolph Friedrich Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. Hrsg.: Statistisch-Topographisches Bureau Württemberg (= Die Beschreibung des Königreichs Württemberg). Bissinger, Magstadt bei Stuttgart 1963, S. 174 (Digitalisat [abgerufen am 9. Mai 2013] unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1851).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 459.
- Stadt Schorndorf – Die Daimlerstadt | Ortschaftsrat Schlichten. In: www.schorndorf.de. Abgerufen am 4. Januar 2017.