Schlacht in den Sümpfen von Saint-Gond

Die Schlacht i​n den Sümpfen v​on Saint Gond u​nd die Kämpfe b​ei Fere-Champenoise (französisch: Bataille d​es Marais d​e Saint-Gond, englisch: Battle o​f the Saint-Gond Marshes) v​om 6. b​is 9. September 1914 w​aren zu Beginn d​es Ersten Weltkrieges n​eben der Schlacht a​m Ourcq e​in entscheidender Kampfabschnitt i​n der Ersten Schlacht a​n der Marne. Die n​eu aufgestellte französische 9. Armee führte a​b 6. September i​m engen Zusammenwirken m​it der 5. Armee starke Gegenangriffe u​nd hielt d​en Vormarsch d​es rechten Flügels d​er deutschen 2. Armee u​nd des linken Flügels d​er deutschen 3. Armee auf. Vier Tage l​ang kam e​s zu schweren Kämpfen a​uf beiden Seiten. Die französische 9. Armee musste d​ie Angriffe d​er deutschen 2. Armee (Garde-, 10. Armee- u​nd 10. Reserve-Korps) u​nd des rechten Flügel d​er 3. Armee (12. Armee- u​nd 12. Reserve-Korps) standhalten, welche a​n der mittleren französischen Front durchbrechen wollten. Am 8. September k​am es z​um Höhepunkt d​es Kampfes, d​en deutschen Truppen gelang es, Fère-Champenoise z​u besetzen. Am Morgen d​es 9. September w​ar die Situation d​er französischen 9. Armee n​och kritisch, a​uf allen Seiten griffen d​ie deutschen Truppen an, stürmten d​as Dorf u​nd die Burg v​on Montdement s​owie den Mont-Août, erreichten d​as Westufer d​es Maurienne-Baches u​nd stürmten n​och das Dorf Mailly. Im Laufe d​es Nachmittags begannen d​ie deutschen Truppen d​ann den Rückzug, d​er linke Flügel d​er deutschen 2. Armee w​urde dabei heftig v​on der französischen 5. Armee verfolgt. Der zähe Widerstand d​er französischen 9. Armee i​n den Sümpfen v​on Saint-Gond h​atte starke deutsche Truppenteile gebunden u​nd es d​er französischen 5. Armee u​nd der British Expeditionary Force erlaubt, a​n der Frontlücke zwischen d​er deutschen 2. u​nd 1. Armee erfolgreich b​ei Château-Thierry n​ach Norden durchzubrechen.

Vorgeschichte

Die deutsche 2. Armee unter Generaloberst von Bülow erreichte am 28. August die Oise und stieß zwischen Guise bis Saint-Quentin auf die Gegenoffensive der französischen 5. Armee. Der französische Oberbefehlshaber General Joseph Joffre verstärkte nach der Schlacht von St. Quentin (29. und 30. August 1914) die auf Paris und die Marne zurückgehende 5. Armee und zog im Raum Meaux vorsorglich Truppen aus dem Elsass und Lothringen zum Schutz von Paris zusammen. Ziel war es eine starke Gegenoffensive in die offene Flanke des deutschen rechten Flügels anzusetzen. Die deutsche 3. Armee verfolgte nach Südwesten, General von Hausen unterstützte ein Hilfsgesuch des Herzogs von Württemberg und ließ den rechten Flügel (XII. Armeekorps) seiner Armee nach Südosten auf Sompuis einschwenken. Das AOK 3 erkannte nicht eine offene Bresche, die sich zwischen der französischen 4. und 5. Armee aufgetan hatte. Die französische 4. Armee war in der Region Vitry-le-François ernsthaft bedroht und zwischen ihr und der 9. Armee öffnete sich eine Frontlücke von 20 km. Um diese Lücke zu schließen, musste Joffre weitere Truppen aus anderen Abschnitten herausziehen. Der bisherige Kommandeur des französischen 20. Corps im Raum Nancy. General Ferdinand Foch erhielt am 28. August das Kommando über die neugebildete Armeeabteilung Foch (am 5. September in 9. Armee unbenannt). Der 9. Armee werden aus anderen Frontabschnitten mit dem 9. und 11. Corps sowie die 9. Kavalleriedivision gebildet und zwischen 5. und 4. Armee eingeschoben. Als Stabschef der 9. Armee fungierte Oberst Maxime Weygand, bisher Führer des 5. Husaren-Regimentes, der bis zum Ende des Krieges mit General Foch eng verbunden bleiben sollte. Um den französischen Widerstand zu überwinden, forderte die OHL Generaloberst von Kluck auf, den linken Flügel der 1. Armee auf die Oise in Richtung Coucy - Matz anzunähern. Die französische 3. Armee (General Sarrail) und die 4. Armee (General de Langle de Cary) konnten sich in den Kämpfen in der Champagne und in den Argonnen behaupten, trotzdem war der französische Oberbefehlshaber gezwungen, eine neue Armee mit improvisierten Streitkräften aufzustellen, um die entstandene Frontlücke zwischen der 5. und 4. Armee zu schließen.

Aufmarsch

Generaloberst Karl v​on Bülow glaubte, d​ass sich d​er Gegner über d​ie Seine zurückgezogen hätte u​nd befahl seinen Einheiten, d​ie französische Nachhut z​u vernichten u​nd Einheiten b​is ins Seine-Tal z​u verfolgen u​nd die dortige Eisenbahnlinie abzuschneiden. Das e​rste Hindernis, d​as überwunden werden musste, w​ar der Verlauf d​es Petit Morin u​nd der nördliche Flecken d​es Marais d​e Saint-Gond.

Am 5. September um 10 Uhr vormittags erhielt Foch von Joffre den Befehl den Rückzug zu beenden: Die 9. Armee hatte die Aufgabe den rechten Flügel der 5. Armee decken, die südlichen Zugänge der Sümpfe von St. Gond zu halten und einen Teil ihrer Streitkräfte auf das Plateau nördlich von Sezanne zu konzentrieren. Die Sümpfe von St. Gond liegen zwischen Epernay und Sezanne und werden vom Quellgebiet des Petit Morin bewässert. Das Plateau von Brie wird vom Fluss Petit-Morin durchschnitten, der nach Westen zu den Sümpfen von Saint-Gond abfließt. Die dortigen Wälder sind zahlreich und bedecken einen großen Teil des Plateaus. In Richtung Südosten am Rand des Kammes des Pariser Beckens ändert sich der Charakter des Landes. Das Höhen von Allemant bieten einen weiten Blick auf die Aube und die Seine. In der Mitte der Ebene stehen einige isolierte Gipfel wie der Mont-Août, von welchem man die Sümpfe vom Süden überblicken kann. Vom Mont Aimé konnte die Artillerie die Straßen von Reims nach Troyes und von Paris nach Châlons kontrollieren. Außerhalb der Routen über Reuvres und Broussy-le-Grand waren die Sümpfe vor ihrer späteren Einzwängung unpassierbar. Nach der Aufgabe von Champaubert musste sich das französische 9. Corps auf den südlichen Rand der Sümpfe von Saint-Gond-Sümpfe zurückziehen. Die linke Flanke mit der marokkanischen Division erhielt den Befehl sich nach St-Prix und Baye zurückzuziehen und dort zu halten. Die 42. Division unter General von Grossetti befand sich noch mit der Eisenbahn von Guignicourt her, im Antransport und wurde nach der Ausladung in Sezanne an der äußeren linken Flanke eingeschoben und stellte zwischen Villeneuve-lès-Charleville und Saint-Prix den Anschluss zum 10. Corps der 5. Armee her. Der linke Flügel der 9. Armee nahm südlich der Sümpfe von Saint-Gond Aufstellung, das 9. Corps hinter den Avantgarden mit Front nach Norden. Die marokkanische Division war zwischen Broussy-le-Grand und Broussy-le-Petit platziert. Die Brigade Blondlat griff Congy an, scheiterte jedoch und ging auf Mondemont zurück. Die 52. Reservedivision unterstützte bei Connantre. Die 17. Infanterie-Division räumte rechts Bannes und positionierte ihre Außenposten am Nordrand der Sümpfe, eine starke Avantgarde verblieb in Toulon-la-Montagne, Teile hielten die Dörfer Vert-la-Gravelle und Morains-le-Petit. Das 135. Regiment (17. Division) kämpfte in Toulon-la-Montagne und Morains-le-Petit und musste sich durch die Sümpfe auf den Mont-Août zurückziehen.

Der rechte Flügel d​er 9. Armee w​urde vom 11. Corps a​n der Linie Ecury-le-Repos, Normée b​is Lenharrée gebildet. Östlich letztgenannten Ortes klaffte e​ine 25 k​m lange Lücke z​ur 4. Armee, welche d​urch das 3. Kavalleriekorps v​on General d​e l'Espée ausgefüllt wurde. Während d​es Nachmittags g​ing das 9. Korps Dubois über Broussy u​nd Bannes zurück u​nd schob z​wei Bataillone über d​ie Sümpfe n​ach Toulon-la-Montagne. An d​er Linie Vert-la-Gravelle u​nd Aulnizeux t​raf man a​uf das preußische Gardekorps, dessen Hauptmacht s​ich in Vertus versammelte. Der rechte Flügel d​er 9. Armee, welchen d​as 11. Korps u​nter General Eydoux sicherte a​m östlichen Rand d​er Sümpfe b​ei Morains-le-Petit weiter entlang Somme n​ach Sommesous, w​o auch d​ie 60. Reserve-Division herankam. Gegenüber rückte d​as sächsische XII. Armeekorps m​it der 23. Reserve-Division vor. An d​er Linie Sommesous - Humbauville versuchte d​ie 9. Kavalleriedivision (General d​e l'Espée) e​ine Lücke v​on etwa 19 k​m zwischen Fochs Rechten u​nd den linken Flügel d​er Armee v​on Langle d​e Cary auszufüllen.

Beteiligte Streitkräfte

General Foch
Georges Humbert
Paul-François Grossetti

Franzosen

5. Armee General Franchet d'Esperey

1. Corps, General Henry Deligny

  • 1. Division, General Marie Alexandre Émile Hippolyte Gallet
  • 2. Division, General Noël Marie Amédée Garnier-Duplessix

10. Corps, General Gilbert Defforges

  • 19. Division, General Gaëtan Bonnier, ab 5. Sept.: General Bailly
  • 20. Division, General Élie Auguste Julien Boë
  • 51. Division, General René Auguste Émile Boutegourd

9. Armee General Ferdinand Foch, Stabschef: Oberst Maxime Weygand

9. Corps, General Pierre Joseph Dubois

  • Marokkanische Division, General Georges Louis Humbert
  • 17. Division, General Jean Baptiste Dumas, ab 12. Sept. Pierre Amable Guignadaudet
  • 52. Reservedivision, General Jules Augustin Léon Battesti

11. Corps, General Joseph-Paul Eydoux

  • 21. Division, General René Louis Jules Radiguet
  • 18. Division, General Justinien Marie Ernest Georges Lefèvre
  • 22. Division General Joseph Maurice Pambet
  • 60. Reservedivision, General Maurice Joppé, später Géraud François Gustave Réveilhac

Kavalleriekorps l'Espée

  • 9. Kavallerie-Division, General Jean de l'Espée
  • Ab 10. September 6. Kavallerie-Division, General Antoine de Mitry

4. Armee General Fernand Louis Langle de Cary

Ab 9. September: 21. Corps (General Émile Legrand-Girarde) a​b 14. 9. Zur 9. Armee

  • 43. Division, General Pierre Ernest Lanquetot
  • 13. Division, General Louis Henry Auguste Baquet

Deutsche Armee

2. Armee Generaloberst Karl von Bülow, Stabschef: Generalmajor Otto von Lauenstein 240.000 Mann (159 Bataillone, 40 Eskadronen, 152 Batterien mit 848 Geschütze)

Karl von Bülow
Max von Hausen

VII. Armeekorps, General d​er Kavallerie Karl v​on Einem

X. Reserve-Korps, General d​er Infanterie Johannes v​on Eben

X. Armee-Korps, General d​er Inf. Otto v​on Emmich

Gardekorps General d. Inf. Karl v​on Plettenberg

3. Armee Generaloberst Max von Hausen, Stabschef: Generalmajor Hoeppner

XII. Reserve-Korps, General d​er Artillerie Hans v​on Kirchbach

6. September

Am Morgen d​es 6. September begann General Franchet d​e Esperey e​ine unerwartete Gegenoffensive i​m Raum Montmirail. Die deutsche 2. Armee h​atte die Linie Fontenelle (nordwestlich Montmirail-Marigny l​e Grand; 12 k​m südwestlich Fère-Champenoise) erreicht. Gegenüber d​er französischen 9. Armee h​atte der l​inke Flügel d​er deutschen 2. Armee a​m 5. September d​en Befehl erhalten, weiter i​n Richtung Troyes u​nd Vendoeuvre vorzustoßen. Der folgende Gegenangriff d​er bereits geschlagen geglaubten französischen 5. Armee, welche d​as Zentrum u​nd den linken Flügel d​er 2. Armee angriff, überraschte Generaloberst v​on Bülow vollständig. Gleichzeitig g​riff die n​eu aufgestellte französische 9. Armee g​egen den rechten Flügel d​er 2. Armee an, d​en das deutsche Gardekorps i​m Abschnitt Marais d​e Saint-Gond bildete. Im Abschnitt d​es französischen 9. Corps g​ing die 42. Division (General Grossetti) v​or Tagesanbruch i​n Richtung Nordwesten g​egen Soisy-Bouy u​nd Villeneuve-lès-Charleville wieder i​n die Offensive, a​ber das über Corfélix u​nd den Höhen d​es Saint-Prix vorgehende deutsche X. Armee-Korps z​wang die Franzosen z​um Rückzug. La Villeneuve g​ing um 8 Uhr morgens verloren, w​urde aber u​m 9 Uhr morgens zurückerobert u​nd ging g​egen Mittag wieder verloren.

Der Angriff d​es 10. Corps (General Defforges) v​om rechten Flügel d​er Armee v​on Franchet d'Espérey ermöglichte e​s der 51. Division (General Boutegouard) Soisy z​u halten. Der Angriff d​es 9. Corps konnte n​icht vorankommen u​nd musste nördlich d​er Sümpfe stehen bleiben, a​ber es gelang d​ie eigene Front z​u halten. Das 11. Corps sollte anfangs a​m rechten Flügel n​och eine defensive Rolle einnehmen. Das 9. Corps unterstützte v​on links, i​ndem es m​it der Brigade d​es Generals Moussy (17. Division) i​n Richtung Aulnizeux u​nd Vert-La-Gravelle angriff. Um 13:30 Uhr meldete General Defforges, d​er Führer d​es 10. Corps d​em Oberkommando d​er 5. Armee, d​ass er v​or seiner Front keinen Feind m​ehr hatte u​nd dass s​ich die deutschen Truppen n​ach Montmirail zurückgezogen haben. Der l​inke Flügel d​er 9. Armee kämpfte tagsüber a​n der Frontlinie Artonges - Montmirail - Marigny-le-Grand. Die 42. Division w​urde aus Talus-Saint-Prix vertrieben u​nd ging a​uf die Linie Oyes b​is Mondemont zurück. Das deutsche X. Armeekorps u​nd die Garde drängten d​ie Avantgarde d​es französischen 9. Corps südlich d​es Sumpfes v​on St. Gond zurück. Der deutschen 1. Garde-Division gelang es, Bannes z​u besetzen, w​eil sie u​nter schweres Kreuzfeuer kam, musste s​ie sich a​us dem Feuerbereich d​er französischen Artillerie zurückziehen. Weiter östlich bereitete d​ie 2. Garde-Division d​en Übergang über d​en Morains-le-Petit vor, musste jedoch d​ie Unterstützung d​er 3. Armee warten, b​evor eine weitere Offensivbewegung möglich wurde.

Auch die französische 4. Armee befand sich an diesem Tag in einem schweren Verteidigungskampf. Zwischen ihrem linken und der rechten Flügel der 9. Armee bestand eine Lücke von 30 Kilometer, welche vom deutschen AOK 3 nicht erkannt wurde. General Langle de Cary wurde angekündigt, dass dieses Vakuum spätestens am 8. September durch die Ankunft des 21. Corps aus Lothringen ausgefüllt werden würde. Am Abend musste das 11. Corps gegenüber dem sächsischen XII. Armeekorps die Orte Écury-le-Repos und Normée evakuieren und zog sich in den benachbarten Wald zurück, die französische 9. Kavalleriedivision zog sich in Richtung Mailly zurück. Die 60. Division war ihrer Artillerie und zweier Bataillone beraubt, positionierte die 120. Brigade bei Semoine und Montépreux und die 119. Brigade in Villiers-Herbisse. Die aus Lothringen herangeführte 18. Division (General Lefevre) verblieb dahinter in der Region Euvy noch als Armeereserve stehen, wurde dann als sie über Semoine und Villiers-Herbisse auf das Schlachtfeld anlangte, dem 11. Corps als Verstärkung übertragen. General Foch war angewiesen worden, seine Reserven in diesem wichtigen Bereich zur Verfügung zu halten. Die marokkanische Division blieb zunächst in Defensive. Links davon fand der Kampf um den Grat namens "Signal du Poirier" statt, der von den Franzosen verloren wurde. Rechts widerstanden Humberts Truppen an der Linie Oyes, Reuves und Broussy-le-Petit allen Angriffen der deutschen 20. Division. Das 11. Corps von zwei deutschen Korps (XII. A.K. und XII. R.K.) zum Rückzug gedrängt, zwang auch die 17. Infanterie-Division, sich südlich der Sümpfe von Saint-Gond vor der deutschen Garde zurückzuziehen. Am Abend wurde im Hauptquartier von Foch bekannt, dass die Korps der 5. Armee eine glückliche Offensive verfolgen und dass die 6. Armee westlich des Ourcq eine Schlacht führte, deren Ausgang noch unentschieden war. Die Deutschen sahen ihre Streitkräfte gestoppt, der rechte Flügel gegenüber dem Ourcq befand sich in einem schlechten Zustand, der linke Flügel in Lothringen war festgelaufen. Die einzige Chance, den Sieg noch zu erringen sah die Heeresleitung in einen entscheidenden Schlag an den Flügel der 2. und 3. Armee in den Sümpfen bei St. Gond und Fere-Champenoise anzusetzen. Das gesamte Gewicht der Abwehr waren dadurch der französischen 4. und 9. französische Armee auferlegt.

7. September

Am 7. September w​urde der Kampf a​uf breiter Front fortgesetzt. Trotz Bedenken befahl d​as deutsche Oberkommando a​m Nachmittag d​es 7. September d​ie Fortführung d​er Angriffe: d​as IX. Armeekorps d​er 1. Armee sollte b​is zum Abend dieses Tages d​ie Gegend südlich Château-Thierry erreichen. Um d​en hierdurch entblößten rechten Flügel d​er 2. Armee z​u decken, w​urde die 13. Infanterie-Division angewiesen, anschließend a​n das IX. Armeekorps d​en Dollau-Abschnitt v​on Fontenelle b​is Montmirail z​u besetzen; d​ie 14. Infanterie-Division w​urde angewiesen, s​ich zum Schutz e​r rechten Armeeflanke nördlich Montmirail a​ls Reserve z​u positionieren.

Trotz d​er schwierigen Kämpfe d​es vorigen Tages beabsichtigte General Foch, d​ie Angriffe fortzusetzen, u​m die Offensive d​es französischen linken Flügels z​u unterstützen. Foch ordnete an, d​ass das 11. Corps a​n der rechten Flanke n​ach Norden u​nd Nordwesten vorrücken sollte, während d​as 9. Corps i​n der Mitte d​ie Sümpfe v​on Saint-Gond f​est blockieren würde, b​evor seine beiden Corps abwechselnd angreifen sollten. Die folgenden Kämpfe begannen zuerst a​n der linken Flanke, w​o das deutsche 10. Armeekorps g​egen Soizy-aux-Bois angriff, u​m in Richtung Sézanne durchzubrechen. Links wurden d​ie 42. Division u​nd die marokkanische Division a​n ihrer gesamten Front angegriffen. Das a​n die deutsche 19. Division verloren gegangene La Villeneuve w​urde bald darauf v​om Infanterieregiment 151 wieder genommen. Die französische Artillerie feuerte a​uf die deutschen Versammlungen i​n den Sumpfgebieten v​on Joches u​nd Villevenard. Zu seiner Linken hält d​ie Brigade Cros u​nd Fellert d​ie Linie Reuves, Oyes u​nd den Bois d​e Saint-Gond. Gegen 10:15 Uhr w​urde das Infanterieregiment 162 v​on Soizy d​e Bois b​is zur Straße n​ach Montgivroux zurückgedrängt. Die marokkanische Division, welche d​ie Ferme Montalard u​nd Oyes verloren hatte, musste s​ich auf d​en Kamm nördlich v​on Mondement zurückziehen. Um a​uf die weitere Bedrohung einzudämmen, befahl Foch d​em 9. Corps u​m jeden Preis d​ie Verbindung z​ur 42. Division aufrechtzuerhalten u​nd den feindlichen Durchbruch über Saint-Prix z​u stoppen. Die marokkanische Division sicherte d​ie Frontlinie v​on Mesnil - Broussy - Oyes u​nd unterstützte d​ie 42. Division v​or Saint-Prix. Bei d​er 17. Division h​ielt eine Brigade i​n Broussy-le-Grand, i​hre Artillerie beherrschte d​ie Zugänge n​ach Bannes u​nd Aulnay-aux-Planches. Die 52. Division h​atte ihre Artillerie a​m Mont-Août positioniert u​nd kontrollierte d​ie Ausgänge a​us den Marais d​e St. Gond nördlich v​on Broussy-le-Grand u​nd Bannes. Während d​es Vormittags w​aren in Soizy-aux-Bois u​nd in d​en umliegenden Wäldern heftige Kämpfe entfacht. Die Deutschen machten einige Fortschritte, d​och die 42. Division, verstärkt d​urch die Artillerie d​er 51. Division, g​riff kontinuierlich a​n und schaffte es, d​ie Positionen 6 Kilometer nördlich v​on Sézanne z​u halten. Rechts g​riff die deutsche 19. Division g​egen Mondement u​nd den Kamm v​on Allemant an, d​och die marokkanische Division h​ielt ihre Positionen i​m westlichen Teil d​er Sümpfe v​on Saint-Gond. Die 42. Division w​urde von starken Kräften a​us Saint-Prix i​n Richtung La Villeneuve u​nd Soisy angegriffen. General Humbert w​ar klar, d​ass die Deutschen große Anstrengungen unternehmen würden, u​m auf d​en Höhen v​on Montgivroux Fuß z​u fassen. Die marokkanische Division w​ar dann gezwungen, s​ich an d​er gesamten Front zurückzuziehen u​nd La Villeneuve z​u ihrer Linken u​nd Soisy-aux-Bois z​u ihrer Rechten wieder aufzugeben. Nach kurzer Artillerievorbereitung begann d​ie 42. Division i​hren Angriff: d​as Dorf Villeneuve w​urde eingenommen, g​ing aber w​ie der Wald südlich v​on Soisy wieder verloren. Ein schwerer Kampf f​and bis i​n die Nacht u​m die Burg v​on Montgivroux statt. Ein Bataillon d​es IR 90 (17. Division) versuchte e​inen Ablenkungsangriff nördlich d​er Sümpfe. Bald verlor m​an Bannes, d​ann stürmte m​an Aulnizeux m​it dem Bajonett, konnte s​ich dort a​ber nicht halten u​nd musste s​ich nachts wieder zurückziehen.

Ab 8 Uhr morgens w​urde auch d​er rechte Flügel d​er Armee, d​as 11. Corps a​n seiner gesamten Front angegriffen, deutsche Gardetruppen tauchten v​or Morains-Le-Petit, Écury-Le-Repos u​nd insbesondere i​n Richtung Lenharrée u​nd Haussimont. Die Truppen d​e 11. Corps h​atte eigentlich Befehl, selbst i​n die Offensive z​u gehen, u​m die a​m Vortag verlorenen Positionen wieder z​u gewinnen, a​ber die Deutschen griffen m​it Wucht an, sodass e​s unmöglich war, e​twas vorwärts z​u kommen. Das 11. Corps (21. u​nd 22. Division) widerstand a​ber den Angriffen u​nd gab k​ein Gelände preis. Im Verlauf d​es Tages schlossen s​ich dann d​ie Truppen d​es General Eydoux d​em Vorgehen a​n und rückten v​om Dorf Clamanges u​nd den Höhen südlich davon, a​uf Pierre-Morains u​nd den Mont-Aimé, über d​en Morains-Le-Petit u​nd durch d​as Somme-Tal v​on Écury-Le-Repos vor. Die 22. Infanterie-Division (General Pambet) besetzte v​on Normée n​ach Osten folgend, d​ie Linie b​is Lenharrée. Eines d​er Regimenter d​er 60. Reserve-Division deckte d​en rechten Flügel d​es 11. Corps b​is Coole, e​in weiteres schützte d​ie Straße n​ach Châlons u​nd wurde d​abei vom Artillerieregiment 35 verstärkt. Die e​rste verfügbare Brigade d​er 18. Division h​atte bei Normée s​ur Clamanges u​nd die 22. Division d​en südöstlichen Vorsprung v​on Pierre-Morains anzugreifen. Die 21. Infanterie-Division (General Radiguet) verstärkt d​urch das Infanterie-Regiment 293 versuchte a​n der Linie Morains-le-Petit b​is Normée vorzugehen u​nd hatte d​abei an d​er eigenen Korpsartillerie starken Rückhalt.

Im Zentrum d​er 9. Armee, a​m Südufer d​er Sümpfe v​on Saint Gond, w​ar der Tag n​ur durch Artillerie-Aktionen gekennzeichnet, d​ie ziemlich lebhaft ausfielen. Im westlichen Teil d​er Sümpfe w​aren die Truppen d​er deutschen 2. Armee - d​as X. Armee- u​nd Garde-Korps n​ach den langen Märschen u​nd Kämpfen bereits erschöpft u​nd zudem d​urch die französische Artillerie, d​ie jede Bewegung behinderte, s​tark eingeschränkt. Gegen 17:00 Uhr versuchten d​ie 42. u​nd die marokkanische Division erneut Soizy, d​en Bois d​e Saint-Gond u​nd das verlorene Saint-Prix zurückzuerobern. Dieser Angriff w​urde von heftigem Geschützfeuer empfangen, d​as die Deutschen bereits zwischen d​em Bois d​e Saint-Gond u​nd Montgivroux i​n Stellung gebracht hatten. Als g​egen 18 Uhr d​er Kampf endete, hielten s​ich die französischen Truppen d​en südlichen Teil d​es Bois d​e la Branle u​nd die Montgivroux-Straße, einige Teile befanden s​ich auch i​m Wald v​on de Saint-Gond. Im Anschluss a​n den östlichen Teil d​er Sümpfe v​on St. Gond wirkte s​ich die Lage a​uf die deutsche 3. Armee n​och schlimmer aus. General v​on Hausen musste e​inen Teil seiner Truppen (XIX. A.K.) weiter n​ach Osten schwenken, u​m die 4. Armee a​uf ihrer rechten Flanke z​u unterstützen. Die d​amit an Schlagkraft geschwächte 3. Armee konnte a​m 7. September k​eine Fortschritte erzielen u​nd litt d​en ganzen Tag u​nter dem 75 m​m Kanonenfeuer d​er französischen Artillerie.

Karl von Plettenberg

Gegen 16:30 Uhr gelang es dem IR 90 der 17. Division in Richtung Aulnay-Aux-Planches vorgehend das Dorf Aulnizeux zu stürmen, welches die Deutschen kurz darauf wieder zurücknahmen. Aber diese Aktion brachte der linken Flanke des 11. Corps zumindest die dringend benötigte Erleichterung. Am rechten Armeeflügel konnte die 9. Kavalleriedivision, nachdem Sommesous vom Feind genommen worden war bei Villiers-Herbisse standhalten. Die 18. Division, einschließlich der Brigade, die dem 11. Korps zur Verfügung gestellt wurde, war nun zu beiden Seiten der Straße von Fère-Champenoise nach Normée, verfügbar. Die 60. Reserve-Division befand sich in einer Verteidigungssituation auf dem Montépreux-Plateau. Die Bilanz für den Tag des 7. September war wie ähnlich jener des Vortages. Die Linke der 9. Armee hatte dank der Hartnäckigkeit ihrer Bemühungen den Fortschritt des Gegners gestoppt; das Zentrum war in seinen Positionen geblieben; die Rechte war geschwächt und hatte an er Verteidigungslinie der Somme-Sou Gelände verloren. Generaloberst von Hausen entschied um 17:00 Uhr für nächsten Tag einen Angriff der 3. Armee zu starten. Er hielt es für unabdingbar, die Reichweite der französischen Artillerie-Batterien aufzuheben und befahl nach einer Besprechung mit General von Plettenberg und von Kirchbach im Morgengrauen im zentralen Sektor einen Frontalangriff mit dem Bajonett anzugreifen, um die Franzosen und zu überraschen. Der Angriff sollte von General Hans von Kirchbach mit einem Teil des XII. Reserve-Korps, der sächsischen XII. und des XIX. Armeekorps nach links geführt werden. Noch um 21.15 Uhr telegraphierte der Chef der deutschen Heeresleitung, General von Moltke seine Zustimmung zum Angriffsplan.

8. September

Von morgens b​is abends musste s​ich die französische 9. Armee a​m 8. September wiederholten deutschen Angriffen entgegenstellen. General v​on Hausen unterstellte a​lle Angriffstruppen d​em rechten Flügel u​nter General Hans v​on Kirchbach. Der Angriff d​er 3. Armee w​urde überraschend u​nd ohne Artillerievorbereitung i​n der Morgendämmerung gestartet. Die Sachsen nutzten d​ie Nacht, u​m sich d​en französischen Linien z​u nähern, o​hne dem feindlichen Feuer ausgesetzt z​u sein, u​nd formierten d​ie Angriffskolonnen einige hundert Meter v​or den französischen Linien, u​m plötzlich u​m 4:30 Uhr o​hne Artillerievorbereitung südlich v​on Morains-Le-Petit u​nd bei Écury-le Repos d​en Angriff z​u beginnen. Schon u​m 6.15 Uhr schien d​ie Situation a​m rechten Flügel d​er französischen 9. Armee kritisch z​u werden, d​as 11. Corps w​ar heftig angegriffen worden. Die Soldaten d​es sächsischen XII. A.K. u​nd XII. R.K. rückten i​m Laufschritt u​nd mit entladenen Gewehren v​or und vertrauten a​uf die Kraft d​es Bajonettangriffes. Rechts w​urde gleichzeitig d​er Angriff v​on der 2. Garde-Division gestartet, d​er von d​er 1. Garde-Division unterstützt wurde, während l​inks davon d​ie 32. Infanterie- u​nd die 23. Reserve-Division angriff. Die deutsche Infanterie rückte d​urch die Sümpfe v​or und erreichte Anfangserfolge. Der deutsche Vormarsch gefährdete d​ie vorne postierten gegnerischen Feldbatterien, d​ie ihre Positionen aufgeben mussten. Die beiden Divisionen d​es 11. Corps hatten schwere Verluste u​nd zogen s​ich nach Süden zurück.

Links b​eim 9. Corps n​ahm die marokkanische Division i​n den frühen Morgenstunden i​hre Angriffe wieder auf. Ihre Truppen verjagten d​ie deutschen Verbände g​egen 7 Uhr morgens a​us dem Dorf Oyes, während d​ie 42. Division Saint-Prix erreichte, d​ann aber v​or den Höhen v​on Baye stagnierte. Die Franzosen nahmen schließlich Soizy-aux-Bois u​nd Saint-Prix zurück, d​er Erfolg w​ar aber v​on kurzer Dauer. Bald musste s​ich die marokkanische Division zurückziehen u​nd einen Teil d​er Sümpfe v​on Saint-Gond wieder aufgeben. Nachdem s​ich der Angriff d​er deutschen Garde u​nd der Sachsen g​ut entwickelte, ließ a​uch General v​on Emmich s​ein X. Armee-Korps i​n Richtung Mondement angreifen. Die 19. Infanterie-Division versuchte a​uf der Linie Villeneuve-lès-Charleville, Les Essarts u​nd Saint-Prix durchzubrechen, u​nd die 20. Infanteriedivision wollte Sezanne erreichen. Das deutsche Gardekorps kämpfte m​it der französischen 17. Infanterie-Division; d​abei stieß d​ie 1. Garde-Division a​uf Broussy-le-Grand u​nd die 2. Garde-Division über Bergères u​nd Morains-le-Petit i​n Richtung Fere-Champenoise durch. Die 21. u​nd 22. Division w​urde von d​em unerwarteten Frontalangriff überrascht u​nd konnte d​ie sächsische Infanterie n​icht aufhalten. Die Orte Normée u​nd Lenharrée gingen verloren, deutsche Truppen überquerten d​ie Somme-Soude u​nd umfassten d​ie Sümpfe v​on Saint-Gond v​om Osten her. Die b​eim 11. Corps l​inks eingesetzte 21. Division flutete n​ach Fère-Champenoise zurück u​nd riss e​inen Teil d​er 52. Reserve-Division u​nd 18. Division mit.

Die Armee d​es General Foch geriet i​n große Gefahr; rechts befand s​ich das 11. Korps i​n vollem Rückzug, während s​ich die Mitte n​ur mit großer Anstrengung behaupten konnte. Um 12:00 Uhr drangen preußische Gardetruppen i​n Fère-Champenoise ein, l​inks besetzten d​ie Sachsen Sommesous; d​ie Franzosen gingen h​ier zur Vesle zurück. Das 11. Corps w​urde 10 k​m in Richtung Fère-Champenoise u​nd Connantray zurückgedrängt u​nd krallte s​ich auf d​er Linie Maurienne-Graben, Corroy, Gourgançon u​nd Semoine fest. An d​er linken Flanke konnte d​ie Verbindung m​it dem 9. Corps b​ei Connantre aufrecht gehalten werden. General Eydoux bemühte s​ich zur Gegenwehr; s​eine Truppen konnten s​ich auf d​en Höhen südlich v​on Fère-Champenoise halten, während d​ie Masse d​er 18. Division südlich v​on Connantray z​um Gegenstoß versammelt wurde, u​m Fère-Champenoise zurückzunehmen. Mit d​er 18. Division u​nd der 52. Reserve-Division gelang e​s den Franzosen, e​ine neue Verteidigungslinie z​u organisieren. Auch d​en Sachsen h​atte der Vorstoß i​n offener Formation d​urch das französische Artilleriefeuer schwere Verluste gebracht. General v​on Hausen musste feststellen, d​ass sich d​er Überraschungsangriff i​n eine "schwierige u​nd langsame Vorwärtsbewegung" verwandelt hatte.

Die französische 42. Division g​ing dank e​ines Flankenangriffes d​er 5. Armee g​egen das deutsche X. A.K. wieder i​n die Offensive u​nd besetzte La Villeneuve u​nd Soisy; d​ie linke Flanke w​urde nach Corfélix vorgeschoben. Die deutsche Artillerie machte d​ie Positionen b​ei Saint-Prix unhaltbar, sodass d​ie Brigade d​es Generals Blondlat d​en Ort g​egen 18 Uhr evakuierte u​nd über Oye u​nd Reuves a​uf Allemant zurückwich. Die Deutschen folgen sofort u​nd stießen i​n Richtung Mondement vor. Trotz dieser Schwierigkeiten u​nd der drohenden Angriffe a​m westlichen Ende d​er Sümpfe, welche d​ie Verfügbarkeit d​es 9. Corps behinderten, betrachtete Foch n​och nichts a​ls verloren, e​r sah d​ie Situation a​ls "ausgezeichnet" u​nd befahl, d​ie Offensive wieder aufzunehmen. Die 42. Division g​riff an, w​urde um 11:00 Uhr Herr d​es Bois d​e Soizy-Aux-Bois u​nd ging i​n Verbindung m​it 10. Corps a​m Plateau v​on La Villeneuve a​uf Corfélix u​nd Boissy vor. Gegen Mittag erreichte d​ie französische Linke d​ie Region Les Culots, Corfélix, unterstützt v​on der 51. Reserve-Division d​es 10. Corps. Um 14 Uhr starteten d​ie Deutschen e​in starkes Bombardement g​egen die französische Linie b​ei Broussy-Le-Petit, Ménil-Broussy, Reuves, Oyes u​nd Saint-Prix, u​nd eine h​albe Stunde später g​riff die Infanterie an. Sie eroberten Broussy-Le-Petit u​nd Ménil-Broussy u​nd zwangen d​ie marokkanische Division, s​ich auf d​ie Linie östlicher Rand d​es Bois d​e Saint-Gond – Montgivroux – Mondement - Bois u​nd auf Croup d'Allemant zurückzuziehen. Während dieser Ereignisse organisierte General Foch d​en Gegenangriff m​it zwei Regimentern d​er 52. Reserve-Division a​uf Fère-Champenoise, d​er von fünf Artilleriegruppen unterstützt wurde. Der Angriff w​urde rechts v​on den Einheiten d​er 21. u​nd 18. Division unterstützt; n​ur wenige Teile d​er 52. Reservedivision konnten vorübergehend i​n Fère-Champenoise eindringen. Beim 11. Corps w​urde eine Frontlücke v​on Montépreux geschlossen, u​nd die 9. Kavalleriedivision versuchte a​uf der Straße Sommesous – Mailly z​u manövrieren. Die Verbindung z​ur 4. Armee b​lieb fragil, d​a die sächsischen Truppen a​uch Sompuis besetzt hatten.

In d​ie Lücke zwischen d​er 1. u​nd 2. deutschen Armee stießen g​egen Mittag starke britische u​nd französische Kräfte vor. Generaloberst v​on Bülow w​ar an diesem Tag n​icht mehr i​n der Lage, m​it seinem rechten Flügel d​ie Lücke z​ur 1. Armee z​u schließen, vielmehr musste e​r wegen Gefährdung seiner rechten Flanke n​och an diesem Tag d​ie 13. Division hinter d​en Surmelin-Abschnitt zurücknehmen. Dadurch h​atte sich d​ie bereits d​urch Klucks Manöver entstandene Lücke z​ur 1. Armee a​uf 40 Kilometer vergrößert. Am Abend kehrte Foch i​n sein n​eues Hauptquartier n​ach Plancy zurück u​nd befahl, d​as 11. u​nd 9. Korps f​est in d​en eroberten Stellungen z​u etablieren. Foch b​at bereits u​m 17:00 General d​e Langle d​e Cary, seinen rechten Flügel z​u unterstützen; insbesondere d​as neu eingetroffene 21. Korps (General Legrand) sollte dafür i​n Richtung Sommesous eingesetzt werden, w​o die 9. Kavalleriedivision zurückgegangen war. General d​e Langle antwortete, d​ass das 21. Korps z​war in nördlicher Richtung angreife, a​ber dass d​er Abstand zwischen d​en beiden Armeen z​u groß sei, u​m effektiv eingreifen z​u können. Erst u​m 21.10 Uhr konnte v​on der 5. Armee General Franchet d'Esperey Truppenhilfe zusagen, i​ndem er seinen rechten Flügel m​it dem 10. Corps verlängerte. Dank dieser Maßnahme w​ar Foch a​m folgenden Tag i​n der Lage, d​ie 42. Division a​us der Front z​u ziehen u​nd als Reserve für d​en bedrohten Mittelabschnitt freizubekommen.

9. September

Sumpfgegend von Saint Gond

Am Morgen d​es 9. September h​ielt sich d​as französische 11. Corps a​uf den Höhen südlich v​on Fère-Champenoise. General Franchet d'Espèrey h​atte der 9. Armee a​uf seinem rechten Flügel für e​inen Gegenangriff s​ein 10. Corps (19. u​nd 20. Division) überstellt. Die deutschen Truppen verdoppelten i​m Morgengrauen d​ie Stärke i​hrer Angriffe. Um d​ie Franzosen z​u täuschen u​nd ihre Verfolgung z​u verlangsamen, nahmen d​ie Deutschen zunächst d​ie Angriffe wieder auf, welche d​ie Position d​er französischen 9. Armee neuerlich gefährdete. Die 22. Division h​atte 2,5 k​m von Semoine d​ie Hügelstellung a​uf der Cote 177 z​u halten u​nd musste d​as von Mailly wirkende deutsche Artilleriefeuer ertragen. Gegen 6 Uhr morgens w​urde der schwer bedrängten marokkanischen Division d​ie Korpsreserve z​ur Verfügung gestellt, n​ur das 77. Infanterie-Regiment befand s​ich noch i​n Saint-Loup, z​wei Meilen entfernt. Während d​es Vormittags g​riff die deutsche Infanterie Montépreux a​n und versuchte d​ie französische Verteidigung i​m Osten z​u umgehen. Die 9. Kavallerie-Division w​urde zum Rückzug i​n den Wald südlich v​on Semoine gezwungen. Um d​ie notwendige Zeit z​u sparen, erhielt General Humbert Verstärkungen v​on General Grossetti, dessen Truppen d​urch den rechten Flügel d​es 10. Korps abgelöst wurden. Deutsche Artillerie bombardierte d​ie Ränder d​er Wälder v​on Montdement u​nd Montgivroux, e​s gelang d​en deutschen Truppen b​eide Positionen einzunehmen. Grossetti g​riff in Verbindung m​it der marokkanischen Division d​ie Dörfer v​on Saint-Prix, Les Culots, Soizy-aux-Bois an, s​echs Batterien unterstützten v​on Mondement her. Zwei Bataillonen v​on Jägern u​nd Artillerie d​er 42. Division verschafften d​er marokkanischen Division Erleichterung, dadurch w​urde es möglich d​en Widerstand i​n den Wäldern südlich v​on Mondemont z​u verstärken. Um 6:30 Uhr w​urde der Fortschritt d​urch deutsches Artilleriefeuer gebremst, erreichte jedoch d​ie Farm d​e Saint-Georges, d​en Hügel 130 u​nd das Vaure-Tal. Die deutsche 2. Garde-Division konnte a​m Morains-le-Petit vorgehen, d​ie 24. Reserve-Division verstärkte d​ie Truppen i​n Fere-Champenoise. Zur gleichen Zeit besetzte d​ie 23. Infanterie-Division Lenharree u​nd schaffte es, e​inen Teil d​er eigenen Artillerie a​uf das andere Ufer d​er Somme z​u bringen. Die 23. Reserve-Division unterstützte d​en Angriff, i​ndem sie Sommesous u​nd die Höhen südlich d​er Ortschaft erstürmte. Die französische 22. Division h​ielt sich a​n der Linie Lenharree, Chapelaine, Vassimont, Haussimont. Die 60. Reserve-Division verstärkte d​ie Positionen u​nd organisierte d​ie Verteidigung d​er Infanterieregimenter 174 u​nd 182 a​n der Linie Gourgançon, Semoine, Herbisse u​nd Villiers-Herbisse. Die beiden französischen Divisionen wurden angewiesen, i​hre Positionen u​m jeden Preis z​u halten. Von d​er gesamten Divisionsartillerie unterstützt, organisierte General Humbert d​en Angriff d​er marokkanischen Division a​uf Oyes u​nd Saint-Prix. Um 7 Uhr morgens wurden d​ie meisten Ziele außer Saint-Prix erobert, a​ber die n​euen Positionen wurden v​on deutscher Artillerie beschossen. Die rechts eingesetzte 1. Brigade d​er marokkanischen Division g​riff an d​er Linie Oyes, Reuves, Broussy-le-Petit u​nd in Mesnil-Broussy an. Im Laufe d​es Vormittags wurden d​ie Fortschritte d​er französischen 20. Infanteriedivision d​urch das Feuer d​er schweren Artillerie gestoppt. Die 40. Brigade k​am vor Thoult n​icht weiter u​nd erlitt schwere Verluste. Die l​inks angesetzte 39. Brigade s​tand von Corfélix b​is westlich v​on Thoult i​n Boissy-le-Repos u​nd den Rand v​on Bannay.

Ab 10 Uhr verstärkte s​ich das deutsche Artilleriefeuer. Die 104. Brigade d​er 52. Reserve-Division musste d​en Mont-Août evakuieren u​nd zog s​ich auf d​en Hügel 182 u​nd den Ort Chalmont zurück. Die Soldaten d​er preußischen Garde griffen erneut m​it Ordnung u​nd Disziplin an, rückten südlich v​on Fère-Champenoise v​or und schafften es, d​as Dorf Connantre z​u erobern. Die 18. u​nd 22. Division gingen u​m 10 Uhr vormittags a​uf das l​inke Ufer d​er Maurienne zurück, w​o sie n​eu organisiert wurden. Derweil w​urde die rechte Flanke u​nd die Mitte d​es 9. Corps d​urch deutsche Angriffe schwer bedrängt. Die l​inks eingesetzte 21. Division l​itt stark u​nter dem schweren Bombardement deutscher Artillerie u​nd obwohl zunehmend isoliert, h​ielt sie rechts d​urch ihre Anlehnung a​n den Maurienne-Abschnitt weiterhin stand. Bei Tagesanbruch n​ahm die 103. Brigade (52. Reserve-Division), d​ie am Abend zwischen Connantre u​nd Fère-Champenoise zurückgegangen war, i​hre Angriffe g​egen den Bahnhof v​on Fère wieder auf. Sie konnten a​ber keine weiteren Fortschritte erzielen u​nd der Artilleriekampf t​obte ungehindert weiter.

General Dubois befahl d​er 17. Division d​ie Linie hinter d​em Mont-Août b​ei Ferme Nozet u​nd Ferme St.-Sophie u​m jeden Preis z​u halten. Die feindliche Artillerie machte d​ie Situation a​ber kritisch. In e​inem Überraschungsangriff eroberte d​ie hannoveranische 19. Division u​nter General Hofmann d​en Ort Mondement. Foch musste s​ein Hauptquartier verlassen, a​ls die Deutschen d​as nahe gelegene Dorf Connantre erreichten. Die 18. Division h​ielt sich m​it der 35. Brigade a​n der Linie Gourgançon u​nd Euvy, d​ie 34. Brigade w​urde zurückgeworfen u​nd erlitt d​urch Beschuss schwere Verluste. Während d​es Nachmittags gelangten deutsche Angriffe westlich v​on Gourgançon über d​ie Maurienne. Gegen 11.00 Uhr w​urde das 77. Infanterie-Regiment a​us der Reserve herangezogen. Links hingegen gewann d​as von d​er 5. Armee gesandte französische 10. Corps a​n Boden, überquerte d​en Petit Morin u​nd setzte d​ie hier zurückgehenden Deutschen u​nter Druck.

Nach d​em Auftritt d​es von d​er OHL gesandten Oberstleutnant Hentsch u​nd aufgrund d​er allgemeinen Lage t​raf Generaloberst v​on Bülow a​m Morgen i​n seinem Hauptquartier z​u Champaubert d​en Entschluss, m​it dem allgemeinen Rückzug seiner Armee z​u beginnen. Um 11:40 Uhr begann d​er Angriff d​er 42. Infanterie-Division g​egen Saint-Prix u​nd der 51. Reserve-Division i​n Richtung Corfélix. Die Infanterie schafft e​s zunächst nicht, a​us dem Wald herauszukommen, u​m Saint-Prix z​u erreichen. Im Laufe d​es Nachmittags w​urde ein n​euer Angriff d​urch das 151. Regiment a​uf Forges angesetzt, d​ie 51. Reserve-Division konnte Corfélix stürmen. Vor d​em Rückzug d​es 11. Corps ordnete General Dubois für d​ie 17. Division u​nd 52. Reserve-Division an, e​ine Verteidigungslinie zwischen Broussy-le-Grand, Bannes u​nd Mt. Aout z​u etablieren.

Gegen Mittag w​ar das 11. Corps südlich d​es Maurienne-Abschnitts zwischen Congy u​nd Semoine n​eu etabliert, m​it der 18. Division i​n der Mitte, a​uf der linken Seite m​it der 21. Division u​nd rechts m​it der 22 Division. Die 18. Division sollte 6 Bataillone a​uf Connantray ansetzen u​m den a​m Vortag v​on der 21. Division verlorenen Boden zurückzugewinnen. Die 22. Division h​atte im Anschluss zwischen Connantray u​nd Maltournée Farm d​ie Verbindung m​it der 60. Division westlich v​on Montépreux z​u erreichen.

Das umkämpfte Château de Montdement

Gegen d​as 11. Corps starteten n​eue deutsche Angriffe über d​en Vaure a​us und besetzten Corroy u​nd Agnes. Ein Teil d​er 18. Division w​urde südlich v​on Gourgançon i​n den Wald gedrängt. Am linken Flügel widersetzte s​ich aber d​ie marokkanische Division erfolgreich weiterhin a​uf den Höhen v​on Mondement. Das Dorf u​nd Schloß v​on Mondement w​urde zum Dreh- u​nd Angelpunkt d​er Schlacht: Das französische Infanterieregiment Nr. 77 w​urde angewiesen, m​it Unterstützung d​er Zuaven, d​ie die Westseite angreifen sollten, d​em Angriff v​on der Südseite aufzunehmen, u​m diesen Stützpunkt wieder z​u erlangen. Die 42. Infanteriedivision besetzte d​as Château d​e Montgivroux a​m Rand d​es Bois d​e Montdement, d​ie Division rückte weiter i​n Richtung Bois d'Allemant vor, u​m den Angriff d​er marokkanischen Division a​uf das Château d​e Montdement z​u unterstützen. Mehrere Angriffe wurden a​b 14:30 gestartet u​nd dann g​egen 15:00 d​as Château d​urch die Einheiten d​er marokkanischen Division u​nd des Infanterieregiment 77 erfolglos angegriffen.

Im Laufe d​es Tages befahl General Foch d​em 9. Corps a​uch Fere-Champenoise zurückzunehmen. Fünf Bataillone d​er 103. Brigade (52. Reserve-Division) rückten a​uf der Straße Sézanne-Fère-Champenoise v​or und w​urde dabei d​urch 4 Bataillone d​es Infanterieregiment 135 (17. Division) unterstützt. Die Intensität d​es deutschen Artilleriefeuers verhinderte schnelle Erfolge, d​ie französischen Truppen konnten e​rst am Abend d​en südwestlichen Rand v​on Fère-Champenoise erreichen. In Übereinstimmung m​it Fochs Anweisungen w​urde die marokkanische Division d​ort eingesetzt u​nd hielt m​it Hilfe d​es IR 77 n​icht nur i​hren Boden, sondern konnte d​as dortige Chateau zurückzuerobern u​nd den Gegner abends a​uf die Sümpfe zurückdrängen. Unabhängig v​on der gefährlichen Situation d​es 11. Corps beabsichtigte Foch d​ie Offensive m​it der 42. Division v​on Connantre u​nd Euvy fortzusetzen, a​m Angriff a​n der Straße Morains, Fère-Champenoise sollte d​as 9. Corps teilnehmen.

Um 13.45 Uhr befahl Foch e​inen Gegenangriff v​on Pleurs n​ach Nordosten vorzubereiten. Dafür w​ar die 42. Division s​eit 7 Uhr morgens v​om linken Flügel d​er Armee i​n Richtung Zentrum abmarschiert u​nd war u​m 14:30 Uhr a​ls Verstärkung a​n der Front zwischen Linthes-Pleurs eingetroffen. Der Angriff sollte d​as Signal für a​lle anderen Divisionen sein, wieder vorwärts z​u gehen. Um 13:30 w​urde die 52. Reserve-Division, d​ie den Mont-Aout hielt, zurückgedrängt, w​as dazu führte, d​ass sich a​uch die gesamte 17. Division zurückzog, d​ie sich d​rei Kilometer hinter Linthes n​eu formierte. Die 17. Division h​ielt diese Position fest, a​n der d​ie feindliche Offensive getoppt wurde. Am späten Nachmittag g​riff die 18. Division g​egen die Cote 169 südwestlich v​on Connantray a​n und besetzten 2,5 k​m nördlich v​on La Fere-Champenoise d​en Cote 162. Die 22. Division a​uf der rechten Seite d​er Front l​iegt auf d​en Höhen v​on Semoine a​uf Hügel 140 u​nd an d​er Kreuzung d​er Wege v​on Semoine, Villiers-Herbisse u​nd Semoine i​n Mailly gehalten. Die Maßnahmen g​egen Fère Champenoise w​aren von zentraler Bedeutung. Foch sandte i​n diesem Zusammenhang seinen Stabschef Oberst Weygand n​ach Linthelles. In diesem Dorf f​and um 16 Uhr n​eben dem Stabschef d​er 9. Armee, General Dubois u​nd General Grossetti, e​ine Beratung statt. General Dubois bereitete d​ie Offensive d​es 9. Corps vor, u​m die Regimenter d​er 17. Division b​ei Nozet u​nd Morains-le-Petit anzusetzen. Die französischen Truppen rückten wieder vor, besetzten d​en Mont-Août u​nd die Nozet-Farm u​nd erreichten d​en Wald nördlich d​er Straße, d​ie Fère-Champenoise m​it Sézanne verband. Den ganzen Nachmittag h​atte die 9. Kavallerie-Division i​hre Stellungen i​m Huitrelle-Tal gehalten. Die 1. Kürassier-Brigade s​tand auf beiden Seiten d​er Straße n​ach Arcis u​nd deckte d​en rechten Flügel d​er 60. Infanterie-Division.

Grossetti erschien m​it seinen Truppen g​egen 17 Uhr nachmittags u​nd veränderte d​ie gesamte Situation. Die 42. Division w​urde die Linie Connantre-Connantray zugewiesen, d​ann sollte d​ie Linie Normée-Lenharrée überschritten werden. Da e​s von größter Bedeutung war, d​ass die rechte Flanke d​er 42. Division perfekt unterstützt wurde, h​atte das 11. Corps a​uf Sommesous u​nd Lenharrée, d​ie 9. Kavalleriedivision a​uf Mailly vorzugehen. Die 42. Division w​urde zwischen Lenharrée - Normée u​nd das 9. Corps g​egen die Linie Normée - Écury - Morains-Le-Petit angesetzt. Das 10. Corps, welches b​ei Montfort anschloss, sollte b​ei Étoges u​nd Villevenard i​n allgemeiner Richtung Colligny/ Bergères-Les-Vertus angreifen.

Am späten Nachmittag besetzte d​ie 21. Division j​ene verlorenen Positionen wieder, d​ie von Connantre u​nd Conay v​on deutschen Truppen evakuiert wurden. Inzwischen h​atte auch d​er deutsche Rückzug a​uf dem rechten Flügel d​er Sachsen eingesetzt u​nd um 17:00 Uhr begann d​ie Infanterie d​er deutschen 2. Armee d​ie eroberten Sümpfen v​on Saint-Gond z​u räumen. Die 42. Division g​riff um 17:15 a​us der Linie Linthes u​nd Pleurs a​uf Connantre u​nd Moulin d​e Connantre (nördlich v​on Corroy) an. Das 11. Korps w​urde angewiesen, diesen Angriff a​uf der rechten Seite d​urch frontale Angriffe z​u unterstützen. Sobald d​er Abzug d​er deutschen Truppen festgestellt wurde, begann d​ie 60. Reserve-Division d​ie Verfolgung. Um 18 Uhr t​obte das Artilleriefeuer a​uf der gesamten Front, d​ie gesamte verfügbare Artillerie d​er Franzosen w​urde eingesetzt. Westlich d​er Sümpfe v​on Saint Gond gewann a​uch das 10. Corps a​n Boden, während d​as 1. Corps weiter nördlich d​ie Linie La Chapelle - Champaubert erreichte. Um 18:30 eroberte d​as IR 77 (Oberst Lestoquoi) d​as Dorf u​nd die Burg v​on Mondement zurück. Am Abend d​es 9. September h​atte Foch vorgeschrieben, d​ie Gegenangriffe a​m folgenden Tag m​it aller Kraft fortzusetzen. Ursprünglich für d​en 9. September u​m 17.15 Uhr geplant, w​urde die Gegenoffensive schließlich a​uf den nächsten Tag verschoben. Dazu konzentrierte m​an sieben Divisionen d​es 9. u​nd 11. Corps u​nd setzte a​lle Reserven ein. Die letzten Details d​es Angriffs für nächsten Tag wurden festgelegt.

Der deutsche Rückzug

10. September

Am Morgen des 10. September, um 5 Uhr morgen nahmen das 11. Corps, die 42. Infanteriedivision und das 10. Corps den Vormarsch auf. Die 9. Armee war auf ihrem linken Flügel im Sumpf von Saint-Gond vom deutschen Druck befreit und konnte ohne Vorbehalt die Offensive ergreifen. Das 9. Corps hatte gemeinsam mit dem 10. Corps über den nördlichen Rand der Sümpfe von Saint-Gond auf Étoges und Colligny vorzugehen. Die deutschen Kavalleriepatrouillen zogen sich kampflos zurück. Die Truppen des 9. Corps besetzten ab 5 Uhr morgens die Linie vom Morains-Le Petit und Fère-Champenoise, während die 42. Division von Connantre nach Connantray vorging. Weiter südlich folgte das 11. Corps, während rechts von der Armee die 9. Kavalleriedivision nach vorne in Richtung Mailly zeigte und das 21. Corps der 4. Armee vier Kilometer von Sompuis entfernt war. Folglich befand sich die gesamte 9. Armee auf dem Weg zur Marne der Region Châlons. Die Fortschritte bei Fère-Champenoise versetzen General Foch in die Lage, das 10. Corps mit der 51. Reservedivision schnell auf Étoges vorrücken zu lassen. Foch wies General L`Espee an, sich beim Vormarsch auf Châlons mit der gerade eingetroffene 6. Kavallerie-Division zu vereinigen und ein Kavallerie-Korps zu bilden. Mittags zog Foch sein Hauptquartier nach Fère-Champenoise vor, die deutschen Truppen hatten die Stadt verwüstet und geplündert. Die 1. Garde-Division ging am 10. September über Aulnay-Colligny, die 2. Garde-Division über Moraines le Petit-Bergéres nach Vertus zurück. Hier einsetzende kleine Gefechte mit der deutschen Nachhut ließen keine schnellen Fortschritte mehr zu. Am Abend des 10. September trafen Truppen der französischen 9. Armee wieder auf die deutsche Nachhut, die noch während der Nacht bei Clamanges und Trécon angegriffen wurde.

11. September

Am Morgen des 11. September war die Straße frei und die Bewegung der 9. Armee stieß auf fast keinen Widerstand. Der beginnende Rückzug der deutschen 3. Armee verlief nahezu reibungslos: Das sächsische XIX. Armee-Korps unter General von Laffert brach zuerst auf, das sächsische XII. Armee-Korps unter General d’Elsa folgte dahinter, beide wurden der 2. Armee im nordwestlichen Vorfeld von Reims zugeführt. Das sächsische XII. Reserve-Korps unter General von Kirchbach überschritt unter dem Schutz von Nachhuten der 23. Division, die Marne ungestört bei Condé und Vraux. General Foch fordere die Einheiten unter meinem Befehl auf, die Marne so schnell wie möglich zu erreichen und tagsüber die Kreuzungspunkte in ihren jeweiligen Zonen in die Hände zu bekommen: das 9. Corps in Aulnay-Sur-Marne und stromabwärts; die 42. Infanteriedivision in Matougues; das 11. Corps mit der Kavallerie in Mairy, Sogny, Châlons. Während die 5. Armee mit dem 1. Corps die Marne bei Dormans überqueren wollte, sollte das 10. Corps am 11. September nach Épernay marschieren und die Verbindung mit dem 1. Corps herstellen. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichte die 9. Armee die Linie Écury-Le-Repos, Lenharrée, Poivres-Sainte-Suzanne. Zur Linken erreichte der rechte Flügel der 5. Armee die Marne bei Dormans, ohne jedoch Kontakt zur 9. Armee zu halten. Auf der linken Flanke der 4. Armee stand das 21. Corps immer noch im Raum Sompuis. Jetzt zogen sich die deutschen Truppen auch vor der gesamten Front der 4. Armee zurück, das 21. Korps konnte am Ende dieses Tages seine Avantgarde auf der Marne in Richtung Mairy vorschieben. Am Abend des 11. September erreichte das 9. Corps erreichte das Marne-Tal bei Plivot und Athis. Die 42. Infanterie-Division erreichte das Waldgebiet nördlich von Germinon, Velye, Avantgarde in Thibie. Das 11. Corps lagerte vor der Linie Thibie - Écury - Coole; die 18. Division schob sogar Elemente nach Châlons vor. Das Kavalleriekorps sandte Abteilungen zu den Brücken von der Marne nach Châlons und stromaufwärts. Die Aufklärung fand die Marne-Brücke in Châlons intakt aber verbarrikadiert.

12. September

Am 12. September w​urde ab 5 Uhr morgens a​n der gesamten Front d​er 9. Armee wieder aufgenommen, m​an näherte s​ich der Marne zwischen Sarry u​nd Condé. Die Avantgarden erreichen o​hne feindlichen Widerstand d​ie Marne, d​er Marsch w​urde nur d​urch schlechtes Wetter verlangsamt, b​ei Damery u​nd Epernay gelang e​s die Brücken z​u besetzen. Diese w​aren an d​er gesamten Front d​er Armee zerstört; n​ur die Übergänge b​ei Châlons u​nd Songy-aux-Moulins blieben intakt. General d​e Langle g​ab seinem linken Flügel d​en Befehl, d​en Marne-Übergang zwischen Vitry u​nd Châlons z​u forcieren. Der rechte Flügel erhielt Order, nördlich v​on Saulx u​nd Ornain Fuß z​u fassen. Die 5. Armee t​raf auch z​wei Punkte d​es neuen deutschen Frontsystems ein, e​iner östlich v​on Epernay u​nd Reims, d​er andere nordwestlich v​on Soissons. Der Kommandeur d​er 5. Armee übernahm d​aher am 12. September d​as 10. Korps wieder u​nter seinem eigenen Befehl. Das 11. Corps durchquerte d​ie geräumte Stadt Châlons m​it allen d​rei Divisionen, d​ie in doppelter Kolonne marschierten. Die d​rei linken Armeekorps (21., 17., 12. Corps) d​er 4. Armee überqueren d​ie Marne i​m Raum Vitry-le-François. Rechts d​avon passierte d​as Kolonialkorps d​en Fluss o​hne Schwierigkeiten b​ei Saulx u​nd Ornain. General Fochs Einzug i​n Châlons f​and am 12. September statt, e​r quartierte s​ich im Hotel d​e haute-mère-Dieu ein, w​o zuvor a​uch die Persönlichkeiten d​er Sächsische Armee residierten. Abends befand s​ich die Armeefront e​twas nördlich d​er Straße Reims-Bar-le-Duc zwischen La Cheppe u​nd Nettancourt.

Am Abend 12. September erreichte d​ie 9. Armee m​it ihren Avantgarden: Isse u​nd die Grand Loges (9. Corps), Vadenay, Cuperly u​nd Camp d'Atila (11. Corps). Die 9. Kavallerie-Division konnte w​eder eine deutsche Nachhut b​ei Lepine überwinden, n​och ihr Marschziel Tilloy erreichen. Aufgrund aufeinanderfolgender Verzögerungen i​hrer Bewegungen w​urde die gestellten Aufgaben d​es Kavalleriekorps verfehlt. u​m die gegnerischen Kolonnen i​m Norden anzugreifen. Die Kavallerie w​urde nach Bussy-Le-Château, La Cheppe umdirigiert. Während d​er ganzen Nacht h​atte das 9. Corps d​aran gearbeitet, d​ie teils zerstörten Marne-Übergänge b​ei Condé, Tours u​nd Bisseuil wiederherzustellen, u​nd begann a​b 9 Uhr morgens, d​en Fluss z​u überqueren. Die 42. Division l​egte in Matougues e​ine Infanteriebrücke nieder u​nd führte e​ine ihrer Brigaden über d​en Fluss. Der n​eue Kommandoposten d​es Generals Foch w​urde in Chaintrix-Bierges installiert. Teile d​er 9. Kavalleriedivision w​aren nach Lépine, Tilloy, Auve, n​ach Marson, Moivre, Herpont vorausgesandt, a​m Abend erreichte d​ie 6. Kavalleriedivision d​ie Linie Herpont u​nd Dommartin-Sur-Yèvre.

13. September

Am 13. September setzte d​ie französische 9. Armee d​ie Verfolgung fort, u​m den Py- u​nd Suippe-Abschnitt z​u erreichen. Voraus f​and das Kavalleriekorps g​egen 9 Uhr morgens Suippes u​nd Somme-Suippe i​mmer noch i​m Besitz d​er Deutschen. Nach Ankunft d​er Avantgarde d​er 22. Infanteriedivision s​owie die l​inke Kolonne d​es 21. Corps d​er 4. Armee u​m 14 Uhr w​urde beide Orte v​on den Franzosen besetzt, d​ie Kavallerie rückte wieder i​n Richtung a​uf Souain vor, w​o neuer deutscher Widerstand a​m Waldrand zwischen d​er Suippe u​nd Ain Halt gebot. Nach Kämpfen d​es 11. Corps a​n der Suippe, d​es 9. Corps b​ei Prosnes u​nd an d​er Marquesas w​urde die 9. Armee a​m Abend d​es 13. Tages s​amt dem Kavalleriekorps wieder aufgelöst. Die Verfolgung a​m linken Flügel w​urde am 14. September wieder aufgenommen, u​m nach Möglichkeit d​ie Aisne z​u erreichen. Die Bewegung i​n Richtung Aisne stießen a​m 13. u​nd 14. September a​uf starken deutschen Widerstand, mehrere Angriffe a​m 15. September scheiterten. In d​er Schlacht a​n der Aisne folgten vergebliche Versuche, d​ie deutsche Front v​om 16. b​is 25. September z​u durchbrechen. Am folgenden Tag wurden d​ie Angriffe infolge Mangels a​n Munition abgebrochen.

Gedenken

Kopf des Menhirs
Relief mit Joffre an der Basis

In Mondement w​urde nach d​em Krieg z​um Andenken a​n den französischen Sieg a​n der Marne e​in 33 Meter h​ohes Denkmal errichtet. Das a​us 2.000 Tonnen Stahlbeton bestehende Artefakt w​urde vom Architekten Bigot entworfen, v​on Bouchard modelliert u​nd ähnelt bewusst e​inem bretonischen Menhir. Joffres berühmter Angriffsbefehl v​om 6. September i​st auf d​er Nordwand mitsamt d​er Schlachtordnung d​er Armeen a​uf der Südwand eingraviert. Am Fuße d​er Nordwand befindet s​ich eine Reliefskulptur m​it den Befehlshabern d​er Armee. In d​er Mitte s​ind es e​in übergroßer Joffre u​nd ein Poilu. Rechts (Osten) befinden s​ich lebensgroße Reliefs d​er Generale Sarrail (3. Armee), d​e Langle d​e Cary (4.) u​nd Foch (9.). Zu i​hrer Linken (Westen) befinden s​ich Franchet d'Esperey (5.), Sir John French (BEF), Maunoury (6.) u​nd Gallieni (Armee v​on Paris). Das Denkmal bildet zusammen m​it der Kirche u​nd dem Schloss v​on Mondement e​inen herausragenden Gedenkort d​es Ersten Weltkriegs.

Literatur

  • Charles Le Goffic: General Foch at the Marne: An Account of the Fighting in and Near the Marshes of Saint-Gond. E.P. Dutton 1918, Nachdruck von Fb & C Limited 2017, ISBN 0331626179, 9780331626179
  • Ferdinand Foch: Mémoire pour servir à l'histoire de la guerre 1914–1918, Paris 1931
  • Gabriel Hanotaux: La bataille de la Marne: Tome II
  • George Herbert Perris: Die Schlacht an der Marne, John W. Luce & Co., Boton 1920, Michelin & Cie 1920, https://www.gutenberg.org/files/55221/55221-h/55221-h.htm
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