Marais de Saint-Gond
Der Marais de Saint-Gond liegt am Rand des Pariser Beckens, etwa 30 Kilometer südlich von Épernay im Département Marne in Frankreich. Im Herzen der Region erstrecken sich über eine Länge von etwa 20 Kilometern und eine Breite von zwei Kilometern die Sümpfe von Chenevry, Reuves, Oyes, Saint-Gond und Vert-la-Gravelle.
Vorgeschichte
In der Region liegen insbesondere Hypogäen in den Kreidefelsen, die im 19. Jahrhundert Gegenstand der Forschung waren. Für die Jungsteinzeit (franz. Neolithique ancien) wurden mehr als 300 aufgeführt. Die zwischen 3500 und 3000 v. Chr. erfolgten Bestattungen umfassen bis zu 170 Personen (Männer, Frauen und Kinder). Das Département Marne umfasst 169 Hypogäen, von denen 123 in den Sümpfen von Saint-Gond konzentriert sind und 16 in der Côte des Blancs liegen. Die meisten Stätten wurden früh untersucht und waren nicht Gegenstand sorgfältiger Beobachtung und Aufzeichnung. Die in jüngerer Zeit ausgegrabenen Marnegrotten in Le Mesnil-sur-Oger Mournouards II und in Loisy-en-Brie "Les Gouttes d'Or", geben Anhaltspunkte über die Bestattung und die persönliche Ausrüstung der Verstorbenen. Die Funde werden im Archäologischen Museum von Saint-Germain-en-Laye und im Saint-Remi-Museum in Reims aufbewahrt.
Die Minen
In der Region gibt es bei weitem mehr Feuersteinminen als jungsteinzeitliche Bestattungen. Prospektionen und Ausgrabungen haben einen Bergbaukomplex mit einer Gesamtfläche von fast 400 Hektar in 17 Sektoren identifiziert. Zwischen 2013 und 2017 war der Abbau in Vert-la-Gravelle "La Crayère" Gegenstand der Untersuchung. Drei Hypogäen wurden in ehemalige Minen (4300–3700 v. Chr.) eingegraben. Während der Hypogäennutzung wurde weiterhin Feuerstein abgebaut.
Die neolithischen Lebensräume im Marais de Saint-Gond sind bis auf wenige alte Entdeckungen unbekannt. Seit 2018 laufende Untersuchungen haben den Lebensraum der Villeneuve-Saint-Germain-Gruppe (VSG) von Villevenard identifiziert. Vier trapezförmige Häuser von etwa 30,0 Metern Länge wurden bereits ausgegraben. Die Funde bestehen aus großen Mengen Feuerstein, Klingen, Schieferarmbänder sowie Keramik- und Terrakottastücke von der Wandverkleidung der Häuser.