Schirokoje (Kaliningrad)

Schirokoje (russisch Широкое, deutsch Strobehnen u​nd Storchnest, Kreis Preußisch Eylau) i​st der gemeinsame Name zweier ursprünglich eigenständiger Orte i​n der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Sie gehören z​ur Dologorukowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Dolgorukowo (Domtau)) i​m Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Siedlung
Schirokoje/Strobehnen,
auch: Storchnest

Широкое
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Frühere Namen bis 1946:
Strobehnen und Storchnest
Bevölkerung 37 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238420
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 816 009
Geographische Lage
Koordinaten 54° 24′ N, 20° 35′ O
Schirokoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schirokoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Schirokoje l​iegt im russisch-polnischen Grenzgebiet westlich v​on Bagrationowsk (Preußisch Eylau) a​n einer Nebenstraße, d​ie die Rajonshauptstadt m​it Dolgorukowo (Domtau) verbindet u​nd weiter b​is nach Pogranitschnoje (Hussehnen) verläuft. Bis 1945 bestand über d​ie Station Stablack (heute russisch auch: Dolgorukowo) Anschluss a​n die Bahnstrecke v​on Heiligenbeil (Mamonowo) über Zinten (Kornewo) n​ach Bagrationowsk, d​ie jetzt a​ber nur für militärische Zwecke genutzt bzw. gänzlich stillgelegt worden ist.

Geschichte

Schirokoje/Strobehnen

Das früher Strobehnen[2] genannte Dorf l​iegt vier Kilometer v​on Bagrationowsk (Preußisch Eylau) entfernt u​nd besteht a​us wenigen großen u​nd kleinen Höfen. Im Jahre 1874 w​urde Strobehnen i​n den Amtsbezirk Henriettenhof[3] (ab 1928: Amtsbezirk Althof (russisch: Orechowo)) eingegliedert. Er l​ag im Landkreis Preußisch Eylau, Regierungsbezirk Königsberg, i​n der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 lebten h​ier 76 Einwohner[4].

Am 1. Januar 1929 schloss s​ich Strobehnen m​it der Nachbargemeinde Storchnest (heute russisch auch: Schirokoje) z​ur neuen Landgemeinde Strobehnen zusammen, d​ie 1930 i​n den Amtsbezirk Dexen[5] (heute russisch: Nagornoje) übernommen wurde, d​em sie b​is 1945 zugehörte. 1933 w​aren in d​er so n​eu formierten Gemeinde Strobehnen 175, 1939 s​chon 181 Einwohner registriert[6].

Im Jahre 1945 k​am Strobehnen infolge d​es Zweiten Weltkrieges m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. 1946 erhielt d​as Dorf d​en russischen Namen „Schirokoje“.

Schirokoje/Storchnest

Drei Kilometer v​on Bagrationowsk (Preußisch Eylau) entfernt l​iegt das kleine ehemals Storchnest[7] genannte Dorf, d​as oft m​it dem gleichnamigen Ort (heute polnisch: Mokajmy) i​m Landkreis Preußisch Holland verwechselt wird. Das h​ier erwähnte Storchnest jedoch gehörte b​is 1945 z​um Landkreis Preußisch Eylau i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen u​nd wurde 1874 i​n den Amtsbezirk Henriettenhof[8] (ab 1928 Amtsbezirk Althof (russisch: Orechowo)) eingegliedert. Im Jahre 1910 w​aren hier 71 Einwohner registriert[9].

Am 1. Januar 1929 schloss s​ich Storchnest m​it dem Nachbardorf Strobehnen (russisch auch: Schirokoje) z​ur neuen Landgemeinde Strobehnen zusammen u​nd gehörte s​omit ab 1930 z​um Amtsbezirk Dexen (heute russisch: Nagornoje). Ab 1945 gehörte d​er Ort z​ur Sowjetunion u​nd erhielt 1946 m​it dem Nachbardorf Strobehnen d​en russischen Namen „Schirokoje“.

Seit 1946

Der u​nter dem Namen Schirokoje vereinigte Ort gehörte b​is zum Jahre 2009 z​um Orechowski sowjet (Dorfsowjet Orechowo (Althof)) u​nd ist seither – aufgrund e​iner Struktur- u​nd Verwaltungsreform[10] – e​ine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb d​er Dolgorukowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Dolgorukowo (Domtau)) i​m Rajon Bagrationowsk.

Kirche

Die Bevölkerung d​er beiden Dörfer Strobehnen u​nd Storchnest w​ar vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession u​nd in d​as Kirchspiel d​er Stadt Preußisch Eylau (heute russisch: Bagrationowsk) eingepfarrt. Es gehörte z​um Kirchenkreis Preußisch Eylau i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Martin Braun.

Heute l​iegt Schirokoje i​m Einzugsbereich d​er evangelisch-lutherischen Dorfkirchengemeinde i​n Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie i​st eine Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) innerhalb d​er Propstei Kaliningrad[11] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Strobehnen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Henriettenhof/Althof
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Dexen
  6. Michael Rademacher: Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Storchnest
  8. [Rolf Jehke, Amtsbezirk Henriettenhof/Althof (wie oben)]
  9. [Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau (wie oben)]
  10. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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