Schewtschenkowe (Dolyna)
Schewtschenkowe (ukrainisch Шевченкове; russisch Шевченково Schewtschenkowo, polnisch Wełdzirz) ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Iwano-Frankiwsk mit etwa 2100 Einwohnern.
Schewtschenkowe | |||
Шевченкове | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Iwano-Frankiwsk | ||
Rajon: | Rajon Dolyna | ||
Höhe: | keine Angabe | ||
Fläche: | 39,79 km² | ||
Einwohner: | 2.112 (2001) | ||
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 77556 | ||
Vorwahl: | +380 3477 | ||
Geographische Lage: | 48° 54′ N, 23° 55′ O | ||
KOATUU: | 2622087601 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | ||
Adresse: | вул. Шевченка 17 77556 с. Шевченкове | ||
Statistische Informationen | |||
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Mit dem Dorf Mysliwka gehört es zur gleichnamigen Landratsgemeinde.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 1469 als Velshicz erstmals urkundlich erwähnt, und dann als Wielszisz (1578), Welzyz/Welzysz/Wielgisz (1649–1651), Wełdzirz (1785) und so weiter. Die Bedeutung des ursprünglichen Namens ist unklar. Vielleicht leitet er sich vom ungarischen völgyes, dem Adjektiv von Tal, her, wo *vel- fließendes Wasser bezeichnet.[1]
Bei der Ersten Teilung Polens kam das Dorf 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804).
Im frühen 19. Jahrhundert gehörte das Dorf mit dem benachbarten großen Bergraum dem polnischen Gutsbesitzer Graf Joseph von Matkowski. Einige deutsche Siedlungen wurden in der Umgebung gegründet, unter anderem Ludwikówka (Leopoldsdorf), Angelówka, Maksymówka.
Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Wełdzirz 383 Häuser mit 2452 Einwohnern, davon 1589 ruthenischsprachige, 732 polnischsprachige, 117 deutschsprachige, 1176 griechisch-katholische, 628 römisch-katholische, 606 Juden, 42 anderen Glaubens.[2]
Nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 kam die Gemeinde zu Polen. Im Jahre 1921 hatte sie 394 Häuser mit 2173 Einwohnern, davon 1469 Ruthenen, 623 Polen, 43 Deutschen, 47 Juden (Nationalität), 1469 griechisch-katholische, 456 römisch-katholische, 28 evangelische, 220 Juden (Religion).[3]
Im Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zuerst zur Sowjetunion und ab 1941 zum Generalgouvernement, ab 1945 wieder zur Sowjetunion, heute zur Ukraine. Im August 1942 wurden alle Juden von den Deutschen zur Vernichtung nach Bolechiw befördert. In der Nacht zwischen 7. und 8. 1944 wurden 30 Polen von ukrainischen Nationalisten getötet.[4]
Weblinks
- Wełdzirz. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 13: Warmbrun–Worowo. Walewskiego, Warschau 1893, S. 200 (polnisch, edu.pl).
Einzelnachweise
- Anna Czapla: Nazwy miejscowości historycznej ziemi lwowskiej [Die Namen der Ortschaften des historischen Lemberger Landes]. Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego Jana Pawła II, Lublin 2011, ISBN 978-83-7306-542-0, S. 199 (polnisch).
- Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907.
- Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Województwo stanisławowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
- Szczepan Siekierka, Henryk Komański, Eugeniusz Różański: Ludobójstwo dokonane przez nacjonalistów ukraińskich na Polakach w województwie stanisławowskim 1939-1946. ISBN 978-83-8586513-1, S. 32–33, 44–47, 50–51, 57–59 (polnisch).