Schauer-Klapperschlange
Die Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus), auch als Cascabel oder Tropische Klapperschlange bezeichnet, ist die einzige Art der Klapperschlangen (Crotalus), deren Verbreitungsgebiet auf dem südamerikanischen Kontinent liegt. Sie kommt mit mehreren Unterarten in den trockenen Waldgebieten und den Steppengebieten von Mexiko bis Argentinien vor und hat damit das größte Verbreitungsgebiet aller Klapperschlangenarten.
Schauer-Klapperschlange | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus cumanensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Crotalus durissus | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Merkmale
Die Schauerklapperschlange ist mit einer Körperlänge von durchschnittlich einem Meter eine vergleichsweise große Klapperschlange. Einzelne Individuen können 1,50 Meter lang werden. In ihrer Färbung und Beschuppung ist die Art abhängig von der jeweiligen Unterart und regionalen Verbreitung sehr variabel, wodurch eine allgemeingültige Beschreibung nicht möglich ist. Die Variation der Grundfärbung reicht von einem Gelb über Rot, Grün, Olivgrün, Braun, Hell- und Dunkelgrau bis Schwarz. Die Rückenzeichnung besteht im Regelfall aus Flecken mit einer rautenförmigen Gestalt, den Diamanten, die sich auch in ein Fleckenmuster oder ein Zeichnungsband auflösen kann (bspw. bei der Unterart C. d. vegrandis). Sie kann im selben Farbton dunkler als die Grundfärbung oder auch in einer anderen Farbe bzw. schwarz sein. Außerdem gibt es Tiere, bei denen die Flecken dieselbe Farbe wie die Grundfärbung haben, die Rückenzeichnung somit nur durch die leicht hellere Umrandung deutlich wird, sowie solche ohne Rückenzeichnung, wie etwa im Fall der C. d. unicolor, die auf Aruba lebt.
Die Kopfzeichnung ist weniger variabel, obwohl es auch hier einzelne Unterarten mit verschiedener Ausprägung gibt. Im Regelfall besteht sie aus zwei deutlichen, parallel laufenden Streifen von der Kopfoberseite in den Nacken, die dieselbe Farbe wie das Zeichnungsmuster auf dem Rücken haben, sowie einem Augenstreif, der über die Augen bis zu den Mundwinkeln führt.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Schlange reicht vom südlichen Mexiko über Mittelamerika bis nach Argentinien. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein durchgehendes Verbreitungsgebiet, da die Schlange die Regenwaldgebiete meidet. So konnte bislang kein Nachweis der Schlange in Panama gemacht werden, wodurch die mittelamerikanischen Populationen von denen im nördlichen Südamerika getrennt sind. Auch die Regenwälder im Amazonasbecken im zentralen Südamerika werden nicht von ihr besiedelt, was zu einer Trennung der Populationen im nördlichen Südamerika und denen südlich des Amazonas führt. Ebenfalls isoliert sind die Unterarten auf den Inseln vor der Küste Venezuelas.
Der Lebensraum der Schauerklapperschlange ist durch trockene Waldgebiete und Grassteppen gekennzeichnet, während sie geschlossene Wälder, Sumpfgebiete sowie den südamerikanischen Regenwald meidet. In einigen Gebieten wurde die Schlange allerdings auf kleinen, von Regenwald umgebenen und damit isolierten Trockenflächen gefunden.
Schlangengift
Das Gift der Schauerklapperschlange variiert in seiner Zusammensetzung und Wirkung regional sowie abhängig von den Unterarten sehr stark. Das Gift einiger Unterarten ähnelt in seiner Zusammensetzung den Giften der mexikanischen und nordamerikanischen Klapperschlangen und zeichnet sich somit vor allem durch Gewebe zerstörende Proteine aus. Die Wirkung besteht hierbei entsprechend vor allem aus Gewebezerstörungen, lokalen schmerzhaften Schwellungen und hämorrhagischen Effekten. Das Gift der südamerikanischen C. d. terrificus beinhaltet dagegen vor allem neurotoxische Anteile, die auf das zentrale Nervensystem wirken und zu Paralyse, Schock, Ausfall von Nervenversorgungen zentraler Organe und Nierenversagen führen – lokale Schmerzen und Schwellungen sind dagegen kaum vorhanden.
Vor allem Schlangenbisse der C. d. terrificus sind sehr häufig tödlich mit einer Mortalität von bis zu 75 Prozent innerhalb kurzer Zeit, während bei Bissen anderer Unterarten häufig ärztliche Hilfe und die Gabe eines Gegengiftes möglich ist.
Systematik
Aktuell werden je nach Quelle 9 bis 14 Unterarten der Schauerklapperschlange unterschieden, die teilweise sehr große Verbreitungsgebiete besitzen wie z. B. die Nominatform C. d. durissus und die südamerikanische C. d. terrificus, meistens jedoch als endemische Unterarten auf kleinräumige Gebiete beschränkt sind. Unterschieden werden:
- C. d. cudminatus im Südwesten Mexikos
- C. d. cumanensis in Kolumbien und den Küstenregionen Venezuelas
- C. d. durissus entlang der Nordostküste Südamerikas.
- C. d. marajoensis auf der brasilianischen Insel Marajó
- C. d. ruruima im Bereich des Mount Roraima in der Nähe der Grenze von Venezuela und Brasilien
- C. d. terrificus in weiten Teilen Südamerikas vom südöstlichen Peru bis zur Atlantikküste Brasiliens und südlich im zentralen und südlichen Argentinien
- C. d. trigonicus im südwestlichen Guyana und angrenzenden Regionen
- C. d. tzabcan auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko und angrenzenden Regionen von Guatemala und Belize
- C. d. unicolor auf der Insel Aruba vor der Küste Venezuelas
- C. d. vegrandis im östlichen Venezuela
C. d. unicolor und C. d. vegrandis werden häufig als eigene Arten angesehen. Als eigene Arten ausgelagert wurden Crotalus totonacus und Crotalus simus, wobei letztere bis 2004 als Nominatform geführt wurde.
Literatur
- Chris Mattison: Rattler! – A natural history of Rattlesnakes. Blandford, London 1996, ISBN 0-7137-2534-6.
Weblinks
- Crotalus durissus In: The Reptile Database
- Crotalus durissus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: Martins, M. & Lamar, W.W., 2009. Abgerufen am 5. Oktober 2013.