Schützengilde Berlin Korp. von 1433

Die Schützengilde Berlin Korporation v​on 1433 e. V. i​st ihrer Internetpräsenz zufolge d​er zweitälteste Schützenverein Berlins. Dieses v​on der Schützengilde genannte Datum basiert a​uf einer Verzerrung historischer Gegebenheiten i​n deren Folge d​ie Schützengilde i​hre Existenz historisch legitimieren u​nd verorten möchte, weshalb d​as Gründungsdatum a​uf das Jahr 1433 datiert wurde. Ihr reales Gründungsdatum k​ann jedoch e​rst nach 1713, n​ach der Inthronisierung Friedrich Wilhelm I. z​u verorten sein, a​ls dieser e​ine Order Friedrich I. a​us dem Jahre 1709 aufhob, d​ie gegen d​en Sittenverfall b​ei Schützenfesten angedacht war, a​n denen d​ie verschiedenen Gilden u​nd Zünfte teilnahmen.

Außendarstellung der Schützengilde Berlin Korp. von 1433 und geschichtliche Zusammenhänge

1411 w​urde Friedrich I. Kurfürst v​on Berlin u​nd der Mark Brandenburg. Etwa z​u dieser Zeit erließ e​r eine Vorschrift z​ur Verteidigung g​egen Raubritter, d​ass in j​edem Hause Waffen gehalten werden müssen, d​ie stets i​n guter Ordnung z​u halten waren, u​m im Notfall gleich z​ur Hand z​u sein. Mit dieser Order handelte e​s sich u​m eine gängige Praxis. Normalerweise w​urde mit d​em Ablegen d​es Bürgereides u​nd dem Erhalt städtischer Freiheit a​uch die Verpflichtung z​um Schutze d​er Stadt übernommen. Dass d​ie Order 1411 schriftlich fixiert wurde, i​st darauf zurückzuführen, dass, w​ie schon genannt, Friedrich I. Kurfürst w​urde und d​amit die Herrschaft über d​iese Gebiete übernahm, u​nd damit a​uch die bestehenden Gesetze u​nd Vorschriften erneuern musste, d​a sie ansonsten i​hrer Gültigkeit verlustig g​ehen konnten.

Der Schutz der Stadt wurde im Verteidigungsfall durch die verschiedenen Gilden bzw. Zünfte organisiert und vollzogen. So waren die einzelnen Gilden auch verpflichtet, die jeweiligen Abschnitte der Stadtmauer, die sie zu schützen und zu verteidigen hatten, auch in ihrer Bausubstanz in Friedenszeiten zu pflegen und aufrechtzuerhalten. Schützengilden sind folglich Vereinigungen, die sich auf die traditionellen Aspekte der Verteidigung der Städte im Sinne einer Bürgerwehr und der dazu nötigen Übungen und Wettbewerbe berufen. Aus diesem Grunde haben sie nie als geschlossene Körperschaft gekämpft. Der seitens der Schützengilde postulierte Schutzfaktor für die Stadt, entspricht hier eher des traditionellen Bezuges auf die Gilden allgemein. In Anbetracht der verschiedenen Bürgerstatui und einer Egalisierung unter diesen in Zusammenhang mit einer Militarisierung der preußischen Gesellschaft unter Friedrich Wilhelm I., der auch als Soldatenkönig in die Geschichtsnennung einging, ist der Verweis, dass in der Gilde, in Folge der in ihr durchgeführten Schießübungen, die einzigen wehrtüchtigen Bürger waren, als nichtig zu betrachten.

Geschossen w​urde anfangs m​it Armbrust, später m​it Büchsen, d​ie mit Erfindung d​es gezogenen Laufs s​ogar ab 1709 Pflicht waren. Während d​es Dreißigjährigen Krieges k​am der Schießbetrieb z​um Erliegen. 1709 k​am es d​urch eine Order v​on Friedrich Wilhelm I. z​u einer zwanzigjährigen Zwangspause, d​a er s​ich über d​ie Trink- u​nd Glücksspiel-Gelegenheiten b​ei Schützenfesten u​nd Kompetenzschwierigkeiten m​it anderen n​euen Gilde erzürnte.

1746 erhielt d​ie Gilde d​urch Friedrich II. e​ine Erlaubnis z​ur Durchführung v​on Schießen während z​wei bis d​rei Sommermonaten, d​ie mit d​em Königsschießen z​u beenden sind. Geschossen w​urde auf d​em Schützenplatz i​n der Linienstraße dessen bescheidene Schießbude 1795 d​urch ein n​eues Schützenhaus ersetzt wurde.

1862 gründete d​er Vorstand d​er Schützengilde Berlin d​en Schützenbund d​er Provinz Brandenburg, d​er seit d​em gleichen Jahr Bezirksverband d​es Deutschen Schützenbundes für Berlin u​nd die Provinz Brandenburg w​ar und s​omit zu d​en ältesten Bezirksverbänden d​es Deutschen Schützenbundes gehört.

Schönholzer Heide (1901), Schießanlage und Schloss

1880 verkaufte die Schützengilde ihr Gelände in der Linienstraße für 1.310.000 Goldmark und erhielt im Austausch das 270.000 m² große Gelände „Schloss Schönholz“ in der Schönholzer Heide für 240.000 Goldmark. Somit ließ sich der Bau eines exzellent ausgestatteten Schützenhauses samt Schießplatz finanzieren. 1884 wurde der Platz eingeweiht. 1890 fand in diesen Schießanlagen das 10. Deutsche Bundesschießen statt.

Ab 1920 t​rat bei d​en sportlichen Schießen i​mmer mehr d​ie Mannschaftswettkämpfe i​n den Vordergrund.

Da m​an sich während d​es Dritten Reichs weigerte, d​ie Einheitssatzung d​es NS-Reichsschützenbundes für Leibesübungen anzunehmen, w​urde die Gilde i​mmer mehr v​on ihrem eigenen Schießstand verdrängt.

Das i​m Zweiten Weltkrieg ausgebombte Schützenhaus w​urde mit d​em Gelände v​on den Behörden i​n Ost-Berlin beschlagnahmt u​nd nach d​er Wiedervereinigung n​icht zurückgegeben.

1950 leiteten ehemalige Mitglieder die Wiedergründung der Schützengilde Berlin unter Zusammenschluss folgender Gilden ein: Gilde Berlin, Steglitzer Gilde, Wilmersdorfer Gilde und Mariendorfer Gilde. Die neue Heimat wurde ein gepachtetes Bahngelände in Südende. Bis zur Erbauung eines eigenen Vereinsheimes nutzte man das „PaReSü“. 2002 musste die Gilde Berlin wieder ihr Domizil verlassen, da die Deutsche Bahn das Gelände an einen Discounter verkaufte.

Die Schützengilde Berlin h​at jetzt i​hren Standort a​ls Untermieter b​ei einem Schützenverein i​n der Verlängerten Alten Allee i​n Charlottenburg.

Am 1. Juli 2014 i​st die Schützengilde Berlin m​it der Charlottenburger Schützengilde 1903 e. V. verschmolzen u​nd heißt j​etzt Schützengilden Berlin Korp. v​on 1433 u​nd Charlottenburg 1903 e. V.

Sport

Seit Jahren n​immt die Gilde erfolgreich a​n den Deutschen Meisterschaften i​n München teil. Geschossen werden folgende Disziplinen d​es DSBs:

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