Scarborough-Riff
Das Scarborough-Riff, Huangyan Dao oder Panatag (englisch Scarborough Reef oder Scarborough Shoal, chinesisch 黄岩岛, Pinyin Huángyán Dǎo, Filipino/Tagalog Kulumpol ng Panatag) ist ein weitgehend versunkenes Atoll, das sich im Südchinesischen Meer befindet.
Scarborough-Riff | ||
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Gewässer | Südchinesisches Meer | |
Geographische Lage | 15° 8′ N, 117° 46′ O | |
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Anzahl der Inseln | 2 größere und zahlreiche kleinere Korallenstöcke | |
Hauptinsel | Nanyan (South Rock) | |
Länge | 19 km | |
Breite | 13 km | |
Landfläche | 2 ha | |
Lagunenfläche | 130 km² | |
Gesamtfläche | 150 km² | |
Höchste Erhebung | 3 m | |
Einwohner | unbewohnt | |
Geographie
Das Scarborough-Riff ist 19 km breit, 13 km lang und bedeckt eine Fläche von etwa 150 km², wovon rund 130 km² auf die zentrale Lagune entfallen. Es liegt 250 km vor der philippinischen Hauptinsel Luzon und fast 800 km südöstlich der chinesischen Insel Hainan. 450 km im Westen finden sich die Zhongsha-Inseln (Macclesfield Bank), über 400 km im Südwesten die Spratly-Inseln.
Bedeutung
Dem im Englischen auch als Sandbank (Shoal) bezeichneten Riff des Atolls liegen mehrere kleine Inseln auf, die im Normalfall nur bei Hochwasser erreicht werden können und sich bis zu 3 m hoch aus dem Meer erheben. Hauptinsel ist Nanyan (chinesisch 南岩, Pinyin Nányán), South Rock.[1] Die Felsen weisen zusammengenommen etwa zwei Hektar Landfläche auf.
Das Gebiet ist als Fischfanggrund wichtig.
Im Amateurfunk zählt das Scarborough-Riff als DXCC-Entität. Aufgrund dessen fanden bisher drei Funkexpeditionen zu diesem Riff statt (1995, 1997 und 2007).[2]
Ansprüche
Obwohl es sich um keine Inseln im eigentlichen Sinne handelt, erheben die Volksrepublik China, die Philippinen und seit 1995 die Republik China (Taiwan) Ansprüche.
In China wird das Atoll den Zhongsha-Inseln zugeordnet, einer „hypothetischen Großgemeinde“ der bezirksfreien Stadt Sansha, die der Provinz Hainan untersteht.
Von den Philippinen wird das Atoll als Kulumpol ng Panatag zur Stadt Palauig in der Provinz Zambales gerechnet (als spezielle Verwaltungszone neben den 19 Barangays der Stadt).
Geschichte
Bereits 1427 war das Riff auf einer chinesischen Karte eingezeichnet. Eine Vielzahl von Schiffen sank hier, darunter 1748 das britische Fracht- und Passagierschiff Scarborough, das dem Riff seinen westlichen Namen gab. Im 19. Jahrhundert sanken zwei australische Frachtschiffe, 1967 ein taiwanesischer Frachter am Nordende des Riffes und 1982 die Taigoon aus Manila. In den 1960er Jahren nutzten die Philippinen das Riff für Bombentests.[3]
Im April 2012 kam es zu einem Scharmützel zwischen philippinischen und chinesischen Schiffen, das sich zu einer Krise zwischen den beiden beteiligten Staaten ausweitete.[4]
Am 23. Mai 2012 meldete Renmin Ribao („Volkszeitung“) in Peking, dass die Insel unter vollständiger effektiver Kontrolle Chinas sei und dass man dort eine unbemannte meteorologische Station gebaut habe, die regelmäßig gewartet werde.[5]
Am 22. Januar 2013 rief die Regierung der Philippinen den Ständigen Schiedshof in Den Haag an, um die Territorialansprüche zwischen China und den Philippinen zu klären. Dabei berief sie sich auf das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ). Am 19. Februar 2013 erklärte die Volksrepublik China, den Schiedsspruch nicht anerkennen zu wollen. Zur Begründung erklärte die chinesische Seite, dass die Anrufung des Schiedshofes durch die Philippinen gegen frühere Vereinbarungen zwischen China und den Philippinen verstoße, nach denen die Territorialstreitigkeiten in bilateralen Verhandlungen geregelt werden sollten.[6]
Am 12. Juli 2016 entschied das Schiedsgericht, dass Panganiban (Mischief Reef), Ayungin (Second Thomas Shoal) und Recto (Reed Bank vor Palawan) zur ausschließlichen Wirtschaftszone der Philippinen gehörten, Panatag (Scarborough-Riff) jedoch nicht. Die Fischgründe von Panatag würden traditionell von mehreren Ländern genutzt; weder China noch die Philippinen dürften andere dort vom Fischen abhalten.[7] Zur Urteilsbegründung hieß es, dass in der Vergangenheit chinesische Seefahrer und Fischer (genauso wie die anderer Länder) die Inseln im Südchinesischen Meer besucht hätten, aber dass es keine Beweise dafür gäbe, dass China in historischer Zeit wirkliche ausschließliche exekutive Gewalt über die Inseln und deren Territorialgewässer ausgeübt habe. Daher gäbe es keine rechtliche Grundlage für die von China beanspruchte „Neun-Strich-Linie“.[8] Die Regierung der Philippinen begrüßte das Urteil, während die Vertreter der Volksrepublik China es für unbegründet und nicht bindend erklärten.[9][10]
Weitere Inseln im Südchinesischen Meer
Weblinks
- Scarborough-Riff auf Oceandots (Memento vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive) (englisch)
- Bilder der DXpedition 2007
- Scarborough Riff, Zankapfel im Südchinesischen Meer
- Ausführliche Beschreibung
Einzelnachweise
- IBRU Boundary and Security Bulletin Summer 1999, S. 1 (englisch).
- Funkamateur Magazin Für Amateurfunk Elektronik Funktechnik: 56. Jahrgang, August 2007, Seite 828 folgende.
- Scarborough Riff, Zankapfel im Südchinesischen Meer (Memento vom 11. Januar 2005 im Internet Archive).
- Stephanie Kleine-Ahlbrandt: Chinas Expansion ins Meer. In: Le Monde Diplomatique. November 2012, Online (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- Artikel vom 23. Mai 2012 in der Renmin Ribao, zuletzt abgefragt am 11. November 2012.
- No. (13) PG-039. Abgerufen am 12. Juli 2021 (englisch).
- UN court rules: China violated Philippine rights. The Philippine Star, 13. Juli 2016
- PCA Press Release: The South China Sea Arbitration (The Republic of the Philippines v. The People’s Republic of China). Webseite des Ständigen Schiedshofs, 12. Juli 2016, abgerufen am 17. September 2021 (englisch).
- Schiedsgericht weist Chinas Ansprüche ab. Der Tagesspiegel, 12. Juli 2016, abgerufen am 17. September 2021.
- South China Sea: Tribunal backs case against China brought by Philippines. BBC News, 12. Juli 2016, abgerufen am 17. September 2021.