Sansibar (Stadt)

Sansibar (Swahili Jiji la Zanzibar, englisch Zanzibar oder Zanzibar City) ist die größte Stadt der Insel Unguja im Sansibar-Archipel. Sansibar ist auch Hauptstadt und Regierungssitz des die beiden Inseln Pemba und Unguja umfassenden halbautonomen Staates Sansibar in Tansania.

Sansibar
Sansibar (Stadt) (Tansania)
Koordinaten  10′ S, 39° 12′ O
Basisdaten
Staat Tansania

Region

Unguja Mjini Magharibi
Distrikt Urban (Mjini)
Einwohner 501.459 (28. August 2012)
Postleitzahl 71101 – 71120
Sansibar Altstadt (2012)
Sansibar Altstadt (2012)

In der Verwaltungsgliederung Tansanias ist die Stadt Sansibar einer der drei Distrikte (Wilaya) der Region (Mkoa) Unguja Mjini Magharibi, nämlich der Distrikt Urban (Mjini). Die Einwohnerzahl liegt bei 501.459 (Stand 28. August 2012).[1][2] International erreichbar ist Sansibar durch den Flughafen Sansibar, rund sechs Kilometer südlich der Altstadt Stone Town.

Geschichte

Karte von Oskar Baumann, 1892
Das House of Wonders (arab. Bait al-ʿAdschā'ib) 1907
Tor im arabischen Stil

Ab 1698 bauten Araber aus Oman die ersten steinernen Gebäude und das Fort, dessen Erweiterungen 80 Jahre später die heute noch sichtbare Form hinterließen. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts standen in der Stadt Sansibar nur einige Hütten und eine Burg, 1842 erst fünf Magazine.

1832 zunächst provisorisch, dann 1840 endgültig entschied der Sultan, den omanischen Hof nach Sansibar zu verlegen. Mit dem Regenten zogen viele einflussreiche und wohlhabende Familien in die neue Hauptstadt und erhöhten die arabische Einwohnerzahl sprunghaft auf 5000. Schon Mitte der 1830er Jahre zählte die Bevölkerung der Stadt 17.000 Menschen. Als erstes „westliches“ Gebäude entstand 1837 das US-amerikanische Konsulat.

Mit dem 1883 von Sayyid Barghash gebauten Bait al-ʿAdschā’ib (heute das House of Wonders) und dem Leuchtturm direkt neben dem Maruhubi-Sultanspalast bekam die Stadt ihr erstes Elektrizitätswerk. Um 1888 zählte die Stadt über 3000 Häuser und 80.000 Einwohner.

Kultur und Religion

Fast alle Einwohner der Stadt sind Muslime. Die sansibarische Kultur ist stark beeinflusst durch arabische, indische und andere asiatische Einflüsse. Mit dem Kolonialismus wurden auch westliche Elemente in die Kultur aufgenommen.

Jährlich findet in der Altstadt das Zanzibar International Film Festival (ZIFF)[3] statt. Das ZIFF ist ein für afrikanische Filmproduktionen und Filme mit afrikanischer Thematik bedeutendes Ereignis. Zur gleichen Zeit wird das Festival of the Dhow Countries/Tamasha la Nchi za Jahazi ausgerichtet. Gezeigt und gefeiert wird die Kultur der Swahili, der Küstenbewohner Ostafrikas, in allen Ausprägungen. Die Stadt Sansibar ist Sitz des Bischofs von Sansibar

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand seit der Volkszählung 1978.

        Jahr         Einwohnerzahl[4]
1978 (Zensus) 110.531
1988 (Zensus) 157.634
2002 (Zensus) 320.701
2012 (Zensus) 501.459

Stadtteile

Der bekannteste Stadtteil ist das historische Zentrum Stone Town (Swahili: Mji Mkongwe), das seit 2000 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht. Es umfasst etwa 96 Hektar. Die meisten der gemauerten Häuser wurden etwa vor 150 Jahren aus Korallengestein gebaut, viele werden renoviert und restauriert. Große Anstrengungen in dieser Hinsicht leistet die Aga Khan Trust For Culture (Historic Cities Programme), die bereits die Alte Apotheke (Old Dispensary) und das Zollhaus (Old Customs House) sanierte. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der Stone Town Conservation and Development Authority ein umfassender Plan zur Erhaltung und Gestaltung der historischen Altstadt erstellt, der unter anderem die Neugestaltung des am Wasser gelegenen Forodhani Garden vorsieht.[5]

In der Nähe der Altstadt befindet sich der Hafen der Stadt, von dem aus Fähren und Daus unter anderem nach Daressalam auf dem tansanischen Festland sowie nach Pemba verkehren.

In den 1970er Jahren von der DDR errichtete Wohnblocks in Michenzani
Wohnungsbau der DDR in Michenzani

Zu den weiteren Wohngebieten in Sansibar gehört Michenzani mit einer Häuserzeile aus Plattenbauten, die in den 1970er Jahren mit Hilfe der DDR im Stil der damaligen DDR-Architektur errichtet wurde. Die offiziellen Stadtteile der Stadt Sansibar sind die 40 Wards (Shehia):[6]

Nr. Ward (Shehia) Bevölkerung
1. August 2002
Namensbedeutung
1Shangani2062 
2Mkunazini1829 
3Kiponda971 
4Malindi1525 
5Mchangani1205the sands
6Mlandege1225 
7Muembe Ladu1752 
8Gulioni1283 
9Makadara2837 
10Shaurimoyo4296 
11Muembe Makumbi4384 
12Chumbuni5360 
13Kwamtipura4696 
14Kilimahewa4095airy hill
15Amaani2859 
16Nyerere6810after Julius Nyerere
17Sebleni2458in the sitting room
18Magomeni5697 
19Mpendae6258love one another
20Urusi6291Russia
21Kilimani1524on the hill
22Miembeni2601mango trees
23Kikwajuni Juu1323upper small tamarind
24Kikwajuni Bondeni1283Valley of the small tamarind
25Kisima Majongoo2235well of the millipedes
26Vikokotoni946gravel pit
27Mwembetanga1488mango tree of the tanga variety
28Mwembeshauri1118mango tree of the shauri variety
29Rahaleo1038happiness today
30Kwaalamsha1848 
31Mikunguni1669 
32Mkele3180 
33Muungano2638United
34Sogea2359move over
35Jang’ombe3011 
36Kidongo Chekundu1165 
37Matarumbeta1394the trumpets
38Kwahani2211 
39Kwaalinato2647 
40Karakana3213workshop garage
 Zanzibar Urban206.292 

Zuletzt wurde durch Ausgliederung aus Chumbuni der Shehia Karakana geschaffen.

Söhne und Töchter der Stadt

Bilder

Städtepartnerschaften

Klimatabelle

Sansibar
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
9.6
 
32
23
 
 
4.8
 
33
23
 
 
17
 
32
23
 
 
41
 
30
24
 
 
29
 
29
23
 
 
7.1
 
29
22
 
 
3.9
 
29
21
 
 
4.4
 
29
20
 
 
3.9
 
30
20
 
 
9.8
 
31
21
 
 
22
 
31
22
 
 
20
 
31
23
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Tanzania Meteorological Agency, Daten: 1971–2000[7]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sansibar
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 32,1 32,8 32,0 30,3 29,4 29,0 28,6 29,1 30,1 30,9 30,8 31,4 Ø 30,5
Min. Temperatur (°C) 23,3 23,2 23,2 23,6 22,9 21,8 21,0 20,0 19,7 20,6 21,9 22,9 Ø 22
Niederschlag (mm) 9,63 4,75 16,90 40,90 29,31 7,13 3,94 4,43 3,88 9,84 22,10 19,52 Σ 172,33
Regentage (d) 7 4 12 17 15 5 5 6 5 7 13 13 Σ 109
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
32,1
23,3
32,8
23,2
32,0
23,2
30,3
23,6
29,4
22,9
29,0
21,8
28,6
21,0
29,1
20,0
30,1
19,7
30,9
20,6
30,8
21,9
31,4
22,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
9,63
4,75
16,90
40,90
29,31
7,13
3,94
4,43
3,88
9,84
22,10
19,52
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Tanzania Meteorological Agency, Daten: 1971–2000[8]
Commons: Sansibar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Tansania: Regionen und Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  2. Magharibi B, District Profile. (PDF) The Revolutionary Government of Zanzibar, Juni 2017, S. 1, abgerufen am 4. Januar 2020.
  3. Zanzibar International Film Festival (ZIFF)
  4. Tansania: Regionen und Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  5. Aga Khan Trust For Culture – Historic Cities Programme (Memento vom 11. Mai 2006 im Internet Archive)
  6. 2002 Population and Housing Census. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 18. November 2008; abgerufen am 4. März 2015.
  7. Tanzania Meteorological Agency: Klimainformationen Zanzibar. World Meteorological Organization, abgerufen am 27. Oktober 2012.
  8. Tanzania Meteorological Agency: Klimainformationen Zanzibar. World Meteorological Organization, abgerufen am 27. Oktober 2012.
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