Sanitätsbrigade 2
Die Sanitätsbrigade 2 war eine der Sanitätsbrigaden der Bundeswehr. Der Stabssitz war Ulm[1]. Die Sanitätsbrigade war zuletzt dem Sanitätsführungskommando im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr unterstellt.[1] Die längste Zeit ihres Bestehens war die Sanitätsbrigade Teil des Heeres.[1]
Sanitätsbrigade 2 | |
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(führte kein Verbandsabzeichen) | |
Aktiv | Oktober 1993 bis März 2003[1] |
Staat | Deutschland |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Typ | Sanitätsbrigade |
Stabssitz | Ulm[1] |
Geschichte
Vorgeschichte
Nach Ende des Ost-West Konflikts wurde die Struktur der Sanitätstruppe zur Einnahme der Heeresstruktur V bzw. V (N) geändert. Ein Großteil des Sanitätstruppe im westdeutschen Feld- und Territorialheer war bisher auf oberster Ebene in Sanitätskommandos gegliedert. Die westdeutschen Korps führten als Korpstruppen je ein Sanitätskommando. Analog führten die Territorialkommandos ebenfalls ein direkt unterstelltes Sanitätskommando.
In der neuen Struktur wurde die Masse der oben aufgezählten Truppenteile der Sanitätskräfte des Feld- und Territorialheers – soweit diese nicht außer Dienst gestellt wurden – in neu aufgestellten Sanitätsbrigaden zusammengefasst. Nach ähnlichem Prinzip erfolgte die Aufstellung der Logistikbrigaden und Führungsunterstützungsbrigaden bei den Korps. Diese fusionierten Großverbände neuen Typs vereinten Truppenteile und Aufgaben des bisherigen Feld- und Territorialheeres. Erst im Verteidigungsfall wären die Verbände voraussichtlich wieder getrennt worden. Zur Aufstellung der Sanitätsbrigaden wurden insbesondere die umfangreiche Reservelazarettorganisation und die Transportkapazitäten der Sanitätskommandos stark reduziert. Vorgesehen war, jedem der drei geplanten Korps/Territorialkommandos jeweils eine Sanitätsbrigade zu unterstellen. Entsprechend erfolgte die Nummerierung der neu aufzustellenden Sanitätsbrigaden:
- Sanitätsbrigade 1 für das geplante I. Korps/Territorialkommando Nord
- Sanitätsbrigade 2 für das geplante II. Korps/Territorialkommando Süd
- Sanitätsbrigade 4 für das nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland neu aufgestellte IV. Korps/Territorialkommando Ost, das zunächst als Korps/Territorialkommando Ost bezeichnet wurde. Entsprechend wurde die Sanitätsbrigade 4 zunächst als Sanitätsbrigade Ost bezeichnet.[A 1]
Letztlich kam es nicht zu der Aufstellung der fusionierten Korps/Territorialkommandos in Westdeutschland. An der Aufstellung der Sanitätsbrigaden bei den Korps bzw. beim Korps/Territorialkommando Ost hielt man jedoch fest.
Aufstellung
Die Sanitätsbrigade 2 wurde im Oktober 1993 in Ulm aufgestellt.[1] Zur Aufstellung wurden vermutlich Truppenteile, Personal und Material der etwa zeitgleich aufgelösten süddeutschen Sanitätskommandos 2 (Stab ebenfalls in Ulm),[1], 600 und 3 herangezogen.
Wechsel vom Heer in die Streitkräftebasis
Im Heer war die Sanitätsbrigade 2 zuletzt dem Heeresunterstützungskommando unterstellt.[1] Nach Aufstellung des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr wechselte die Sanitätsbrigade 1 im Oktober 2001 zum Sanitätsführungskommando.[1]
Auflösung
Die Sanitätsbrigaden wurden nach dem Wechsel zum Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr zur Aufstellung der Sanitätskommandos I bis IV aufgelöst. Die Sanitätsbrigade 2 wurde im März 2003 aufgelöst.[1] Teile wurden vermutlich für die Aufstellung des Sanitätskommandos IV verwendet, das die streitkräftegemeinsame sanitätsdienstliche Versorgung in Süddeutschland übernahm.
Verbandsabzeichen
Die Sanitätsbrigade führte anders als die meisten anderen Brigaden des Heeres kein eigenes Verbandsabzeichen. Die Soldaten trugen daher das Verbandsabzeichen des übergeordneten Großverbandes.
Als „Abzeichen“ wurde daher unpräzise manchmal das interne Verbandsabzeichen des Stabes und der Stabskompanie „pars pro toto“ für die gesamte Sanitätsbrigade genutzt. Es zeigte die stilisierte Donau in Form eines Schrägbalkens, einen Äskulapstab ähnlich wie im Barettabzeichen der Sanitätstruppe auf dem Eisernen Kreuz als Hoheitszeichen der Bundeswehr, das Wappen der Hohenzollern, sowie die drei Staufer Löwen wie im Wappen Baden-Württembergs. Die Farbe der linken Seite des Schildes entsprach der blauen Waffenfarbe des Sanitätsdienstes im Heer. Insgesamt ähnelte das interne Verbandsabzeichen deutlich dem des Stabes des „Vorgängers“ Sanitätskommando 2. Der Äskulapstab auf dem Eisernen Kreuz war bereits Element im internen Verbandsabzeichen der Stäbe der süddeutschen Sanitätskommandos 3 und 850. Äskulapstab, Eisernes Kreuz und Staufer Löwen fanden sich später auch im internen Verbandsabzeichen des Stabes Sanitätskommando IV, dessen Zuständigkeitsbereich grob dem der Sanitätsbrigade 2 entsprach.
Siehe auch
Literatur
- Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955–1995. In: Führung und Truppe. 1. Auflage. Band 5. Patzwall, Norderstedt 1996, ISBN 3-931533-03-4.
- E. Grunwald, R. Vollmuth: Der Sanitätsdienst – Entstehung und Entwicklungen. In: K. J. Bremm, H. H. Mack, M. Rink (Hrsg.): Entschieden für Frieden. 50 Jahre Bundeswehr. 1955 bis 2005. Rombach, Freiburg i. Br., Berlin 2005, S. 183–198.
- Sanitätskommando IV (Hrsg.): 10 Jahre Sanitätskommando IV. Bogen 2011 (yumpu.com [abgerufen am 20. Januar 2020]).
Anmerkungen
- Eine Sanitätsbrigade 3 war möglicherweise zunächst ebenfalls geplant, jedoch entschied man sich frühzeitig für den Wegfall des III. Korps. Damit entfielen Planungen für eine mögliche Sanitätsbrigade 3. Vgl. Nemere: SanBrig 1 - 2 - 4. In: Cold-War-Forum. Ulrich Santana Jäger, 1. September 2017, abgerufen am 20. Januar 2020 (Foreneintrag #2)..
Einzelnachweise
- Nemere: SanBrig 1 - 2 - 4. In: Cold-War-Forum. Ulrich Santana Jäger, 1. September 2017, abgerufen am 20. Januar 2020 (Foreneintrag #2).
Weblinks
- Dieter Tiemann: Chronik Gebirgssanitätsregiment 42 "Allgäu" 1957 bis 2016. In: http://www.traditionsverband-kempten.de/. Traditionsverband Ehemaliger und Freunde des Standortes Kempten e.V., Februar 2016, abgerufen am 20. Februar 2020.