Sand-Schaumkresse
Die Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa (L.) Lawalrée, Syn.: Cardaminopsis arenosa (L.) Hayek), auch Sand-Schotenkresse genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Der botanische Gattungsname Arabidopsis setzt sich zusammen aus dem Gattungsnamen Arabis und griechisch ″–οψις″ „aussehend wie“. Das Artepitheton arenosa ist lateinisch und bedeutet „sandig“, „sandliebend“.
Sand-Schaumkresse | ||||||||||||
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Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arabidopsis arenosa | ||||||||||||
(L.) Lawalrée |
Beschreibung
Die Sand-Schaumkresse ist eine (immergrüne) zweijährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 40 cm erreicht. Sie besitzt eine spindelförmige, weiße Wurzel. Die lanzettlichen, fiederspaltigen bis fiederschnittigen Grundblätter sind meist rosettenartig angeordnet. Die Stängelblätter sind dagegen häufig ganzrandig, gezähnt oder leicht fiederspaltig. Der Stängel ist aufrecht und meist verästelt. Im unteren Teil ist er, ebenso wie die Blätter der Grundrosette, meist von einfach bis mehrfach verzweigten Haaren rau. Der obere Teil des Stängels wie auch die Stängelblätter sind meist kahl.
In traubigen Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Jede Blüte steht an einem etwa 4 mm langen Blütenstiel. Die 6 bis 9 mm großen Kronblätter sind mit einem Paar Zähnchen am Nagel versehen und weiß bis rosa gefärbt. Die Sand-Schaumkresse blüht zwischen April und August.
Die Sand-Schaumkresse besitzt deutlich abgeflachte, 8 bis 46 mm lange Schoten. Sie besitzt sehr kurzlebige Samen, die nur innerhalb von wenigen Monaten keimfähig sind. Sie breiten sich meist selbst aus oder werden vom Wind davongetragen (Anemochorie).
Der Habitus der Sand-Schaumkresse ist sehr variabel.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16 oder 32.[1]
Bilder
- Habitus von Arabidopsis arenosa subsp. arenosa, Almsee, Oberösterreich
- Rosette der Grundblätter von Arabidopsis arenosa subsp. arenosa, Almsee, Oberösterreich
Systematik
Die Sand-Schotenkresse wird in zwei Unterarten eingeteilt:
- Arabidopsis arenosa subsp. arenosa ist die diploide oder tetraploide[2] Sippe (2n=16 oder 32) des deutschen Flachlandes; in Österreich steigt sie bis auf 2000 m. Die unteren Blätter sind mit beiderseits nur 1 bis 6 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist weiß gefärbt und sind nur selten rosa. Die Schoten sind nur 0,6 bis 1,1 mm breit und enthalten 0,6 bis 1,1 mm lange Samen, die keinen Hautrand aufweisen. In Europa sind natürliche Standorte in: Österreich, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, im nordöstlichen Frankreich, Deutschland, Ungarn, dem nördlichen Italien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Ukraine, und Jugoslawien bekannt. Verwildert ist diese Unterart in Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Niederlande, Norwegen, Russland, dem westlichen Sibirien und Schweden. In Mitteleuropa gedeiht sie in Gesellschaften der Ordnung Corynephoretalia oder des Verbands Sisymbrion, kommt aber auch in lückigen Gesellschaften der Klasse Molinio-Arrhenatheretea vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg an Felsen östlich der Stongen-Alpe nahe der Winterstaude bis zu einer Höhenlage von 1350 Metern auf.[4]
- Arabidopsis arenosa subsp. borbasii (Zapał.) O'Kane & Al-Shehbaz (Syn.: Cardaminopsis arenosa subsp. borbasii (Zapał.) Pawł.) ist die tetraploide Sippe (2n=32)[5], welche zumeist in den mitteleuropäischen Gebirgen verbreitet ist. Sie besitzt sterile Rosetten. Die unteren Blätter sind mit beiderseits 3 bis 11 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist rosa bis lila gefärbt. Die Schoten sind etwa 1 bis 1,7 mm breit und enthalten 1 bis 1,6 mm lange Samen, die mit einem schmalen Hautrand versehen sind. Fundorte gibt es in Tschechien, im nordöstlichen Frankreich, Deutschland, Ungarn, Polen. Nach Oberdorfer gedeiht sie in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Petasition paradoxi oder Cystopteridion.[3]
Verbreitung und Standort
Die Sand-Schaumkresse ist in ganz Deutschland wie in anderen Teilen Nordeuropas relativ verbreitet anzutreffen. Sie ist stellenweise in die borealen Zonen bis ins westliche Asien vorgedrungen.
Die Sand-Schaumkresse wächst auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden. Sie bevorzugt lichtreiche, trockene Standorte. Sie ist auf Sandtrockenrasen, sandige bis kiesige Ruderalstellen oder Schuttplätzen. Während die Unterart Arabidopsis arenosa subsp. arenosa meist im Flachland anzutreffen ist, kommt im Mittelgebirge die Unterart Arabidopsis arenosa subsp. borbasii dazu, welche jedoch zunehmend auf Felsschutt und Geröllplätzen anzutreffen ist.
Ökologie
Den Bestäubungsvorgang übernehmen meist kurzrüsslige Insekten. Ob eine Selbstbestäubung auch funktioniert, ist bisher nur ungenügend erforscht.
Trivialnamen
Für die Sand-Schaumkresse sind die Bezeichnungen Gänsekresse, Heidesenf und Sandrauke gebräuchlich.[6]
Literatur
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV Teil 1, Zweite Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1958.
- S.I. Warwick, I.A. Al-Shehbaz: Brassicaceae: Chromosome number index and database on CD-Rom, In: Plant Systematics and Evolution, Band 259, 2006, S. 237–248. doi:10.1007/s00606-006-0421-1
Einzelnachweise
- Cardaminopsis arenosa bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 464–465.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 593.
- The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 37, online.
Weblinks
- Sand-Schaumkresse. FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Cardaminopsis arenosa (L.) Hayek s.l. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. Oktober 2015.
- Cardaminopsis arenosa subsp. borbasii (Zapal.) H. Scholz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. Oktober 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Steckbrief bei Wildpflanzen Niederösterreichs.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Arabidopsis arenosa (Photos, Fundorte, Literatur) bei CNSflora.
- Arabidopsis arenosa subsp. borbasii (Photos, Fundorte, Literatur) bei CNSflora.