Saalburg (Saalburg-Ebersdorf)
Saalburg ist ein Ortsteil der Stadt Saalburg-Ebersdorf im Saale-Orla-Kreis in Thüringen.
Saalburg Stadt Saalburg-Ebersdorf | |
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Höhe: | 440 m ü. NN |
Einwohner: | 762 (1. Jan. 2016)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 2003 |
Postleitzahl: | 07929 |
Vorwahlen: | 036647, 036640 |
Bleilochtalsperre und Hotel Kranich |
Geografie
Saalburg liegt am östlichen Ufer der Bleilochtalsperre, dem Stausee mit dem größten Fassungsvermögen in Deutschland. Die Stadt ist verkehrsmäßig über die Landesstraße 1095, die Bundesstraße 2 und über die Bundesautobahn 9 mit dem Umland gut verbunden. Die Flur der Stadt besitzt viele natürliche Sehenswürdigkeiten. Geologisch gehört das Gebiet zum Südostthüringer Schiefergebirge. Die mittlere Höhenlage der Stadt beträgt 575 m über NN.
Verkehr
Mit den Linien 610 und 730 des Verkehrsunternehmens KomBus hat Saalburg Anschluss an die Städte Schleiz, Bad Lobenstein, Lehesten und Tanna.
Geschichte
Saalburg wurde urkundlich erstmals 1216[2] und als Stadt 1313 erwähnt.[3] Zur Kontrolle des Saaleübergangs der alten Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig errichteten die Lobdeburger vor 1216 eine Burg. Die Burg lag am rechten Ufer der Saale, am Platz des späteren Schlosses. 1913 stürzte der Bergfried ein. Reste sind noch vorhanden. Spätestens im Jahre 1313 kam Saalburg in den Besitz der Vögte von Gera, die in der Nähe des Ortes das Kloster zum Heiligen Kreuz gründeten. Die Stadtrechte gehen vermutlich auf die Herren von Gera zurück.[4]
Saalburg war zwischen 1647 und 1666 Residenzstadt der Herrschaft Reuß-Saalburg. Am 8. Oktober 1806 fand am Ufer der Saale das erste Gefecht des Vierten Koalitionskrieges zwischen Frankreich und Preußen statt. 1888 wurde das Saalburger Marmorwerk gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Gefangene und Fremdarbeiter im Werk schuften.
1930 wurde die Bahnstrecke Schleiz–Saalburg durch die Schleizer Kleinbahn AG eröffnet. 1995 wurde der Verkehr eingestellt. 1932 wurde die Saale angestaut, sodass Saalburg zu einer Stadt am Stausee Bleilochtalsperre wurde.
Am 13. April 1945 sprengte die Wehrmacht die Saalebrücke, um das Vorrücken der Alliierten zu verhindern. Von 1963 bis 1967 erfolgte der Wiederaufbau.[5]
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Pöritzsch eingegliedert.
Saalburg ist heute ein staatlich anerkannter Erholungsort.[6]
Seit 1997 findet in Saalburg mit dem SonneMondSterne Festival (kurz: SMS) eines der größten Open-Air-Festivals für elektronische Tanzmusik in Europa statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter Saalburgs
- Zacharias Liebhold von Solbergk (1552–1626), Stadtschreiber von Silberberg in Schlesien und Theaterdichter[7]
- Carl Christoph Eckner (1743–1807), Mediziner
- Kurt Graesel (1841–1920), deutscher Landrat, Richter und Abgeordneter in Reuß j.L.
- Fedor Schuchardt (1848–1913), Psychiater
Weitere Persönlichkeiten
- Hermann I. von Lobdeburg (unbekannt–1254), 1225–1254 Bischof von Würzburg, 1216–1225 Mitregent in der Saalburger Linie des Hauses Lobdeburg
- Joachim Murat (1767–1815), erkämpfte im Vierten Koalitionskrieg am 8. Oktober 1806 den Saaleübergang bei Saalburg
- Christian Heidecke (1837–1925), Architekt, Mitbegründer der Saalburger Marmorwerke
- Hermann Künzel deutscher Politiker, Bürgermeister von Saalburg
- Bodo Ramelow (* 1956) hat seit 2016 einen Nebenwohnsitz in Saalburg[8]
Tourismus
Saalburg ist das touristische Zentrum an der Bleilochtalsperre mit Fahrgastschifffahrt, Wassersportangeboten, einer Sommerrodelbahn, einem Märchenwald, einem Kletterwald, Hotels, Restaurants und Cafés.[9] Der Ort liegt auf dem Radfernweg Euregio Egrensis, dem Saaleradweg und dem Fernwanderweg Eisenach–Budapest.
Sehenswürdigkeiten
- Kirche St. Marien
- Reste der Stadtmauer mit dem einzigen erhaltenen Stadttor im Saale-Orla-Kreis
- Bleilochtalsperre
- Stauseebrücke "Brücke des Friedens" (240 Meter lang)
- Steinerne Rose
Weblinks
Einzelnachweise
- Amtsblatt der Stadt Saalburg-Ebersdorf Nr. 1/2017
- Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 243.
- Werner Mägdefrau: Thüringer Städte und Städtebünde im Mittelalter. Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-34-0, S. 66.
- T. Hecklau: die Herrschaft Saalburg im Kräftespiel zwischen Königtum, Lobdeburgern,Ludowingern,Wettinern und den Vögten im 13. und frühen 14. Jahrhundert, in: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben 64 (2019), S. 48.
- Reinhard Kübrich: Brücken an Saale-Kaskade vor 70 Jahren gesprengt. 11. April 2015, abgerufen am 4. Februar 2020 (deutsch).
- Saalburg auf der Webseite der Stadt Saalburg-Ebersdorf (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgefragt am 16. November 2011
- Deutsche Biographie: Liebholdt, Zacharias - Deutsche Biographie. Abgerufen am 13. Februar 2020.
- Peter Hagen: Promi-Zuwachs in Saalburg: Ministerpräsident Ramelow hat Bungalow erworben. 21. April 2016, abgerufen am 13. Februar 2020 (deutsch).
- Saalburg-Ebersdorf. Abgerufen am 28. Februar 2020.