Rudower Fließ
Das Rudower Fließ ist ein 9,2 Kilometer langer Sandgeprägter Tieflandbach im Berliner Ortsteil Rudow des Bezirks Neukölln.[1] Er ist auf Grund seiner Entstehung als eiszeitliche Schmelzwasserrinne auch als Tränendrüse Rudows[2][3] bekannt.
Rudower Fließ | ||
Rudower Fließ | ||
Daten | ||
Lage | Großziethen, Berlin | |
Beginn | Kleinziethener Rieselfelder 52° 22′ 23″ N, 13° 26′ 35″ O | |
Mündung | Teltowkanal am Tanklager Rudow 52° 26′ 1″ N, 13° 29′ 46″ O
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Großstädte | Berlin |
Verlauf
Das Fließ beginnt in den Kleinziethener Rieselfeldern und wird in seinem Verlauf Richtung Nordosten von Bewässerungsgräben sowie vom Klärwerk Waßmannsdorf gespeist. Es verläuft als tiefer, breiter Graben parallel zum Rudower Damm, der ehemaligen Straße von Kleinziethen nach Rudow, bis zum Berliner Mauerweg. Nach dem Durchfluss durch einen langen Düker passiert das Fließ die Landesgrenze zu Berlin. Hier ändert sich das Landschaftsbild des Rudower Fließes deutlich: Dichter Baumbestand und Wasserpflanzen zeichnen den weiteren Verlauf. Nach der Unterquerung des Geflügelsteigs folgen kleine Auen und Moore,[4] die ein ideales Habitat für Teichrallen bieten. Hier mündet der kurze Meskengraben in das Rudower Fließ. Es unterquert die Groß-Ziethener-Chaussee und behält dabei seinen nordöstlichen Verlauf bei. Es durchfließt ein weiteres Moor, bevor es kurz vor der Neuköllner Straße in nordöstliche Richtung abbiegt und die letzten oberirdischen Meter bereits kanalisiert verläuft. Unmittelbar vor dem Bildhauerweg verschwindet das Fließ in einen unterirdischen Kanal. Dieser verläuft in nordöstlicher Richtung unterhalb des Ehrenpreisweges und der Stubenrauchstraße bis zum Tanklager Rudow. Dieses wird in unterquert, wo sich schließlich das Wasser in den Teltowkanal ergießt.
Geschichte
Die Rinne entstand vor rund 12.000 Jahren während der letzten Weichsel-Kaltzeit. Durch den Anstieg der Temperaturen kam es zu einer Schnee- und Eisschmelze; das so entstandene Schmelzwasser sammelte sich in Vertiefungen, die sich zu einer Rinne ausformten. Der so entstandene Bach blieb über viele Jahrhunderte von menschlichen Eingriffen verschont. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der Teil zwischen Neuköllner Straße und Teltowkanal im Zuge der Erschließung der Siedlungen im nördlichen Rudow kanalisiert und unterirdisch verlegt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu einer weiteren Denaturierung: Anwohner begradigten das Ufer und errichteten in seiner Nähe Bauwerke. Das Klärwerk in Waßmannsdorf nutzte den Bach darüber hinaus als Vorfluter für die Berliner Rieselfelder. Die Senatsverwaltung ließ daher das Flussbett begradigen und mit Betonschalen auskleiden, damit die belasteten Abwässer schneller abfließen konnten. In den 1980er Jahren erfolgte ein behutsamer Rückbau. Die Betonschalen wurden weitgehend entfernt, das Gewässerbett schlangenlinienförmig ausgedehnt sowie verbreitert und an den Ufern Uferpflanzen angesiedelt sowie Gebüsche und Bäume gepflanzt.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Rudower Fließ (Fließgewässer – Kennung: DE_RW_DEBB58382_1737), Wasserkörpersteckbrief Oberflächenwasserkörper des 2. Bewirtschaftungsplans nach Wasserrahmenrichtlinie, abgerufen am 18. März 2018.
- Route 5 Rudow – Rudower Fließ und Meskengraben, Webseite des Gartenkulturpfads Neukölln, abgerufen am 18. November 2015.
- Spaziergang zu „Tränendrüse“ und Dörferblick in Rudow. In: Berliner Morgenpost, 30. Dezember 2012, abgerufen am 18. November 2015.
- Christian Klingenfuß, Diana Möller, Christian Heller, Tina Thrum, Jutta Zeitz: Steckbriefe der Moorgebiete Berlins: Rudower Fließ (Memento vom 19. November 2015 im Internet Archive). Humboldt-Universität zu Berlin, Juni 2015 (PDF).
- Flüsse und Seen in Deutschland (Der große ADAC Reise- und Freizeitführer), München/Stuttgart 1988, S. 112 f. ISBN 3-87003-299-5