Rudolf Schleicher

Rudolf Schleicher (* 2. August 1897 i​n Basel; † 24. Oktober 1989 i​n München) w​ar ein deutscher Ingenieur u​nd Motorradrennfahrer.

Leben

Rudolf Schleicher w​urde in Basel a​ls Sohn deutscher Eltern geboren. Er diente i​m Ersten Weltkrieg i​n der Bayerischen Kraftfahrkompanie a​n der Westfront.

Nach Kriegsende studierte e​r an d​er Technischen Hochschule München u​nd schloss a​ls Diplomingenieur ab. Vom 1. September 1922 a​n arbeitete e​r für d​ie Süddeutsche Bremsen-AG i​n München; i​m Zuge d​er Transaktionen zwischen d​er BMW AG, d​er BFW AG u​nd der Süddeutsche Bremsen AG w​urde er v​on BMW i​m November 1922 übernommen.

Ab d​em Jahr 1927 b​is zum Jahr 1931 w​ar er b​ei Horch, Zwickau, a​ls Leiter d​es Motorenversuchs angestellt. In dieser Zeit w​ar er a​n der Entwicklung d​er Horch-8-Zylinder-Motoren zusammen m​it Fritz Fiedler beteiligt. Anschließend arbeitete e​r wieder b​is 1945 für BMW.

Nach 1945 gründete e​r das Unternehmen Schleicher Fahrzeugteile KG i​n München, dessen Führung später s​eine beiden Söhne Rudolf (Rolf) u​nd Hans Schleicher übernahmen. Das Unternehmen b​ot Autoreparaturen u​nd Ersatzteilherstellung (u. a. Nockenwellen) an.[1]

Ab d​em 24. Oktober 1956 w​ar Rudolf Schleicher wieder b​ei BMW a​ls Berater für d​ie Entwicklungs- u​nd Versuchsabteilung tätig. Zusammen m​it Ludwig Apfelbeck (1903–87) wirkte e​r am erfolgreichen Kleinwagen-Programm v​on BMW mit.[2]

Werke

Rudolf Schleicher w​ar 1924 federführend a​n der Entwicklung d​es Motors d​er BMW R 37 beteiligt, d​em ersten Sportmodell d​es jungen Motorradherstellers BMW. Zu seinem neunzigsten Geburtstag ließ e​r sich b​eim Fahren a​uf einer R 37 a​n der Mittenwalder Steige fotografieren.[3]

Im Jahr 1933 k​am der BMW 303 m​it dem ersten Sechszylindermotor v​on BMW a​uf den Markt. Rudolf Schleicher h​atte den richtungsweisenden Motor konstruiert.[4]

Sportliche Erfolge

Rudolf Schleicher erzielte 1924 bei der ADAC-Winterfahrt vom 1. bis 3. Februar in Garmisch-Partenkirchen den ersten Motorsporterfolg für BMW auf einer BMW R 32.[5] Als Privatfahrer gewann er mit der von ihm entwickelten BMW R 37 die 1. Goldmedaille für Deutschland bei der Internationalen Sechstagefahrt 1926; gleichzeitig war es der erste internationale Motorsporterfolg für BMW.[6]

Auszeichnungen

1984 w​urde er m​it dem Bundesverdienstkreuz a​m Bande ausgezeichnet.

Verweise

Literatur

  • Steffen Ottinger: Rund um Zschopau. Die Geschichte einer Motorradgeländefahrt. 1. Auflage. Band 1. HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz 2004, ISBN 3-931770-49-4, S. 8.
  • Steffen Ottinger: Rund um Zschopau. Die Geschichte einer Motorradgeländefahrt. 1. Auflage. Band 2. HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz 2011, ISBN 978-3-00-036705-2, S. 13.
  • Steffen Ottinger: Internationale Sechstagefahrt 2012. Die Geschichte seit 1913. HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-00-039566-6, S. 14 ff.
  • Siegfried Rauch; Frank Rönicke: Männer und Motorräder – ein Jahrhundert deutscher Motorradentwicklung. Stuttgart: Motorbuch-Verlag 2008, ISBN 978-3-613-02947-7, S. 188–195
  • Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Schleicher, Rolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 52 (Digitalisat).
  • Rudolf Schleicher. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 26. Juli 2016 (Dossier zu Rudolf Schleicher im BMW Group Archiv).

Einzelnachweise

  1. Historie. Schleicher Fahrzeugteile, abgerufen am 26. Juli 2016: „Nockenwellen sind unser Geschäft“
  2. Seherr-Thoß in NDB
  3. BMW R 37 mit Rudolf Schleicher. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1987, abgerufen am 5. Mai 2019 (Lebenslauf im BMW Group Archiv).
  4. Querschnitt des Sechszylindermotors M78. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1933, abgerufen am 5. Mai 2019 (Dokument im BMW Group Archiv): „Querschnitt des von Rudolf Schleicher konstruierten Sechszylindermotors“
  5. A.D.A.C. Winterfahrt 1924 in Garmisch Partenkirchen. In: BMW Geschichte. BMW AG, Februar 1924, abgerufen am 21. März 2018: „Tagesrekord aller Klassen auf R 32“
  6. Sieg Rudolf Schleichers bei der Sechstagefahrt 1926. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1926, abgerufen am 26. Juli 2016 (Dokument im BMW Group Archiv).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.