Rudolf Pummerer

Rudolf Pummerer (* 26. Juli 1882 i​n Wels; † 7. November 1973 i​n Seehausen a​m Staffelsee) w​ar ein österreichisch-deutscher Chemiker.

Leben

In Oberösterreich a​ls Sohn d​es gleichnamigen Leinölfabrikanten (1855–1926) u​nd Enkel v​on Anton Georg Pummerer geboren, besuchte Rudolf Pummerer zunächst d​as Gymnasium i​n Kremsmünster. Nach d​em Umzug d​er Familie v​on Wels n​ach München wechselte e​r ab 1896 a​n das Münchner Maximiliansgymnasium, a​n dem e​r 1900 d​as Abitur ablegte, u​nter anderem m​it dem späteren Maler Hermann Ebers (1881–1955) u​nd Karl Arthur Lange.[1] Anschließend studierte e​r Chemie a​n der Universität München b​ei Adolf v​on Baeyer, Heinrich Wieland u​nd Johannes Thiele u​nd promovierte 1905 b​ei Richard Willstätter. Ab 1906 w​ar er a​ls Laboratoriumschemiker b​ei der Badischen Anilin- u​nd Sodafabrik i​n Ludwigshafen tätig, a​b 1908 a​ls Privatgelehrter a​m Staatslaboratorium i​n München. Nach d​er 1911 erfolgten Habilitation lehrte e​r als Privatdozent a​n der Universität München, a​b 1914 m​it einem Lehrauftrag für Chemische Technologie. Nach Kriegsausbruch w​urde er 1915 a​ls Hilfschemiker b​ei der Pulverfabrik Ingolstadt verpflichtet. 1917 w​urde er a​m Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie i​n Berlin tätig, a​b 1919 wieder a​n der Universität München u​nd ab 1921 d​ort als a.o. Professor für Organische Chemie u​nd Leiter d​er Organischen Abteilung a​m Staatslaboratorium. 1923 w​urde er z​um Institutsdirektor i​m Rang e​ines o. Professor d​er Chemie a​n die Universität Greifswald berufen, 1925 i​n gleicher Eigenschaft a​n die Universität Erlangen u​nd 1931 b​is 1933 m​it der Funktion d​es Rektors betraut. Emil Buchta w​ar 1935 e​iner seiner Doktoranden. 1951 emeritiert, führte e​r die Institutsleitung n​och bis 1952 weiter.

Seine Untersuchungsgebiete w​aren u. a. d​ie Chemie freier Radikale u​nd der Sulfoxide, d​eren Ergebnisse e​r u. a. i​n den Berichten d​er deutschen chemischen Gesellschaft Berlin veröffentlichte.[2] Er w​ar zudem Herausgeber (1947/48) bzw. Mitherausgeber (1949/50) d​er Zeitschrift „Angewandte Chemie“ u​nd Herausgeber d​er „Sammlung chemischer u​nd technischer Vorträge“ (seit 1937). Die v​on ihm entdeckte Pummerer-Umlagerung trägt seinen Namen.

1940 w​urde er z​um ordentlichen Mitglied d​er Bayerischen Akademie d​er Wissenschaften ernannt.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Über Pyron. Inaugurial-Dissertation. Höfling, München 1905.
  • Untersuchungen in der Indigogruppe. Habilitationsschrift. Höfling, München 1911.
  • Über die Konstitution der Dehydronaphthole und die Darstellung von Dehydro‐[α‐brom‐β‐naphthol]. (4. Mitteilung) über die Oxydation der Phenole, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series), Nerlin, 12. Juli 1919, Bd. 52(7), S. 1403–1413.
  • Organische Chemie. Bearbeitet von R. Pummerer (Wissenschaftliche Forschungsberichte, Naturwissenschaftliche Reihe, Bd. 3). Theodor Steinkopf, Dresden und Leipzig 1921.
  • Entwicklung und Leistungen der organischen Strukturlehre, Rede anläßlich der Übernahme des Rektorats gehalten am 4. November 1931. Palm & Enke, Erlangen 1931.
  • Bemerkung zu meiner Arbeit mit L. Seligsberger „Über 4.4‐Derivate des Sexiphenyls und Quaterphenyls“, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series), Berlin, 3. Mai 1933, Bd. 66(5), S. 802–802.
  • Übersichtstafel der organischen Chemie. Mit Sachverzeichnis und Erläuterungen. Ein Repetitorium. Enke, Stuttgart 1936.
  • Chemische Textilfasern, Filme und Folien. Grundlagen und Technologie. Unter Mitarbeit von C. A. Bodenstein und anderen, hrsg. von Rudolf Pummerer, Enke, Stuttgart 1951.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1899/1900
  2. siehe OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek (online)
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