Rob Pilatus
Robert Pilatus (* 8. Juni 1964 in München; † 3. April 1998 in Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main) war ein deutscher Tänzer und Sänger. Bekannt wurde er als Teil des Popduos Milli Vanilli.
Leben
Pilatus wurde als Sohn eines US-amerikanischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren und später von dem Münchner Ehepaar Pilatus adoptiert.[1] Sein Adoptivvater starb im Jahr 1990.
1987 nahm Pilatus mit der Gruppe Wind am 32. Eurovision Song Contest in Brüssel teil. Der Titel Laß die Sonne in dein Herz erreichte den 2. Platz.
Ab 1988 war Pilatus neben dem Franzosen Fabrice Morvan Teil des Popduos Milli Vanilli. Der Durchbruch gelang im Herbst desselben Jahres mit dem Titel Girl You Know It’s True. Pilatus trat in Videos und bei öffentlichen Events als Sänger und Tänzer auf; tatsächlich besorgten Studiomusiker den Gesang. Dies wurde seitens des Produzenten Frank Farian allerdings erst eingeräumt, nachdem während der US-Tour das Playback-Band bei einem Auftritt hängengeblieben war.[2]
Nach der Auflösung von Milli Vanilli Anfang der 1990er Jahre gründeten Pilatus und Morvan das Duo Rob & Fab. Dieses blieb jedoch erfolglos, und Pilatus geriet in Los Angeles in Schwierigkeiten mit der Polizei, die ihn unter anderem wegen Körperverletzung und Vandalismus verhaftete. Frank Farian unterstützte ihn damals mit Geld und einem deutschen Rechtsanwalt, der ihm zu einem Freispruch verhalf. 1995 wurde er wegen Drogenbesitzes verurteilt, beging aber während seiner Bewährungsstrafe mehrere Straftaten, darunter Raub- und Betrugsdelikte.[3] Nach dieser Zeit und der Rückkehr nach Deutschland versuchte sich Pilatus wiederholt an einer Alkoholtherapie und wartete darauf, neue Projekte mit Farian zu starten.
Am 3. April 1998 fand Farians Lebensgefährtin Ingrid „Milli“ Segieth ihn tot in einem Hotelzimmer in Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main auf. Die Obduktion ergab als Todesursache Herzversagen als Folge einer Überdosis an Alkohol und anderen Drogen. Rob Pilatus wurde auf dem Waldfriedhof München (Alter Teil) beigesetzt.[4]
Literatur
- Ingeborg Schober: Pop-Tragödien: die spektakulärsten Fälle von den Beach Boys bis Nirvana. Ueberreuter, Wien 2004, ISBN 3-8000-7004-9.
Weblinks
- Rob Pilatus in der Internet Movie Database (englisch)
- Rob Pilatus in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Neil Strauss: Robert Pilatus, 32, Performer In Disgraced Band Milli Vanilli. In: The New York Times. 7. April 1998 (englisch, nytimes.com).
Einzelnachweise
- Milli Vanilli’s Pilatus Dead. In: Mtv.com. 6. April 1998, abgerufen am 1. Juni 2021 (englisch).
Chris Willman: The Sad Truth – Mourning Rob Pilatus … In: Entertainment Weekly. 17. April 1998 (englisch, 2 S., ew.com (Memento vom 29. Januar 2009 im Internet Archive)). - Musik: Frank Farians Botschaften für eine gute Welt. In: welt.de. 6. März 2007, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- Die US-Behörden suchen Rob Pilatus. In: MusikWoche. Das Nachrichtenmagazin für die Musikbranche. Nr. 50, 8. Dezember 1997, Diese Woche. News, S. 4.
- Lana Fanelli: Milli Vanilli's Pilatus Dead At 33. In: Rolling Stone. 7. April 1998, abgerufen am 30. Dezember 2010 (englisch).