Richard Franz Kreutel

Richard Franz Kreutel (* 2. Mai 1916 i​n Wien; † 29. Oktober 1981 i​n Kabul) w​ar ein österreichischer Turkologe, Übersetzer u​nd Botschafter.

Leben

Richard Franz Kreutel machte i​m Juni 1935 s​eine Matura u​nd studierte b​is September 1939 a​n der Universität Wien klassische Philologie. Er lernte a​ls Autodidakt Türkisch i​n arabischer Schrift. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​urde er i​n der Schlacht v​on Stalingrad u​nd auf d​em Balkan eingesetzt. Seine Einheit setzte i​hn dafür ein, d​ie Nachrichten d​es türkischen Rundfunks z​u übersetzen. Feldwebel Kreutel wusste a​m 23. Februar 1945, d​ass die Regierung d​er Türkei d​em Großdeutschen Reich d​en Krieg erklärt hatte.

Nach einer kurzen Kriegsgefangenschaft studierte er an der Universität Wien Orientalistik und Islamwissenschaft. 1948 wurde er mit einer Dissertation über Evliya Çelebi zum Doktor promoviert, bestand die Prüfung zum beeideten Gerichtsdolmetscher für Türkisch und wurde Assistent am Orientalischen Institut der Universität Wien. In dieser Zeit hatte er drei längere Studienaufenthalte in der Türkei. Mitte 1957 trat Kreutel in den auswärtigen Dienst und wurde an die Botschaft in Teheran gesandt. Im September 1959 erhielt er die Leitung über die Gesandtschaftskanzlei in Kabul, wo er 1971 zum Geschäftsträger bestellt wurde. Ab Oktober 1979 war die österreichische Botschaft in Kabul Schutzmacht für schwedische Staatsangehörige in Afghanistan. Kreutel wurde 1980 mit dem Großen Ehrenzeichen der Stadt Wien für Verdienste um Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Er starb an einem Myokardinfarkt.[1]

Schriften

Literatur

  • Karl Teply: Richard F. Kreutel (1916–1981). Nachruf. In: Der Islam. Zeitschrift für Geschichte und Kultur des Islamischen Orients Band 59, Heft 2 (1982), S. 191–194 (DOI: 10.1515/islm.1982.59.2.191).

Einzelnachweise

  1. Richard Franz Kreutel, Karl Teply: Kara Mustafa vor Wien: 1683 aus der Sicht türkischer Quellen. Styria, 1982. 376 S., S. 320.
VorgängerAmtNachfolger
Albert Filzösterreichischer Botschafter in Afghanistan
1971–1981
Adolf Hetzl
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