Rhön-Klasse
Die Rhön-Klasse umfasst zwei Betriebsstofftransporter der Deutschen Marine.
Die Rhön (A 1443) vor Piräus | ||||||||||||||
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Technische Daten und Aufgaben
Die Schiffe besitzen eine Einsatzverdrängung von 14.169 Tonnen und haben eine Höchstgeschwindigkeit von 16 kn. Die Ladekapazität umfasst etwa 11.500 Kubikmeter. Die Schiffe werden von einem Zwölfzylinder-MaK-Dieselmotor mit einer Leistung von 5880 kW beziehungsweise 8000 PS angetrieben. Der Motor wirkt auf einen Verstellpropeller. Die Besatzung besteht aus zivilen Kräften und umfasst 40 bis 42 Personen.
Die Schiffe dienen der Seeversorgung von Einheiten der Deutschen Marine. Zu diesem Zweck sind die technischen Vorrichtungen den militärischen Anforderungen entsprechend ausgelegt.
Geschichte
Die beiden Schiffe der Klasse wurden in den siebziger Jahren als zivile Öltanker Okene und Okapi für die dänische Reederei Terkildsen & Olsen gebaut und sollten die Flagge Liberias führen. Sie wurden bereits nach kurzer Zeit zum Verkauf angeboten und am 18. März 1976 von der Bundesmarine erworben, die sie 1977 als Rhön (A 1443) und Spessart (A 1442) in Dienst stellte. Sie sind nach den Mittelgebirgen Rhön und Spessart benannt.
Beide Schiffe gehören zum Trossgeschwader der deutschen Marine, die Rhön ist in Wilhelmshaven stationiert, die Spessart in Kiel.
Wegen Maschinenproblemen wurden die beiden Schiffe im Juni 2018 zeitweilig außer Betrieb genommen. Die für die Schiffssicherheit zuständige DNV GL entzog den beiden Tankern die Betriebszulassung. Sie sollen nach der Reparatur bis 2024 in Dienst bleiben.[2] Als Ersatz sind zwei Betriebsstofftransporter Klasse 707 vorgesehen.[3] Ende 2020 rügte der Bundesrechnungshof den Betrieb der Schiffe und forderte ihre Außerdienststellung.[4]
Im Sommer 2021 wurde der Auftrag für zwei Neubauten an die Lürssen-Werft. Der Bau soll in Kooperation mit der Meyer Werft erfolgen, der größte Anteil der Arbeiten soll bei der zur Meyer Werft gehörenden Neptun Werft in Rostock erfolgen. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von 870 Millionen Euro. Die Schiffe sollen 2025 in Dienst gestellt werden.[5][6][7][8]
Einsatz
Während eines Einsatzes im Rahmen der Operation Atalanta wurde die Spessart am 29. März 2009 vor der Küste Somalias von Piraten angegriffen.[9] Das an Bord befindliche Sicherungskommando erwiderte das Feuer auf die Piraten und konnte den Angriff abwehren, anschließend nahm der Tanker die Verfolgung der flüchtenden Piraten auf. Herbeigerufene Kriegsschiffe konnten die Angreifer schließlich festnehmen.[10]
Weblinks
- Trossgeschwader, Bundeswehr
- Klasse 704 bei marine.de (Memento vom 12. Juli 2016 im Internet Archive)
Fußnoten
- Jürgen Rhades (Hrsg.): Jahrbuch der Marine. Folge 16. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4700-1, S. 182 (alle Daten soweit nicht bei marine.de verfügbar).
- Marine-Tanker an die Kette gelegt. In: Eckernförder Zeitung. 3. Juli 2018, S. 4.
- Projektbeginn: Neue Tanker für die Flotte; offizielle Website der Marine, abgerufen am 30. Juli 2019
- tagesschau.de: Bundesrechnungshof: Millionen für museumsreife Marine-Tanker. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Lürssen bekommt Zuschlag für zwei Marine-Tankschiffe. 8. Juli 2021, abgerufen am 24. Januar 2021.
- Großauftrag für Neptun Werft in Rostock. 28. Juli 2021, abgerufen am 24. Januar 2022.
- Lürssen bestätigt: Marine-Tanker werden hauptsächlich in Rostocker Neptun Werft gebaut. 8. Juli 2021, abgerufen am 24. Januar 2022.
- Rehberg: Großauftrag für Neptun-Werft in Rostock. 24. Juni 2021, abgerufen am 24. Januar 2022.
- Somalia: Deutsche Marine wehrt Piratenangriff ab. In: Spiegel online. 30. März 2009, abgerufen am 22. Oktober 2014.
- Mission „Atalanta“. Strafanzeige in Kiel gegen Piraten. In: faz.net. 31. März 2009, abgerufen am 22. Oktober 2014.