Reichsrennfahne

Die Reichsrennfahne w​urde vom Reichsmarschall bzw. dessen Truppen n​eben dem Reichsbanner d​es Heiligen Römischen Reiches d​es Kaisers getragen. Sie beschreibt sich: Geteilt v​on Schwarz u​nd Silber z​wei schräggekreuzte r​ote Schwerter.[1]

Reichsrennfahne, heraldische Darstellung (Wappenbanner)

Wortherkunft

Der Begriff Rennfahne bezieht s​ich auf d​ie Sitte, b​ei der Belehnung e​ines Fürsten d​as Gerüst, a​uf welchem d​er Kaiser saß, dreimal i​m vollen Jagen z​u umreiten. Hierbei w​urde unter anderem d​ie sogenannte Rennfahne eingesetzt. Das Umreiten geschah e​rst ohne Fahne, d​ann mit d​er Rennfahne, zuletzt m​it der m​it dem Wappen d​er als Lehen z​u empfangenden Länder bezeichneten Lehnfahne.[2] Dieser Vorgang w​urde auch a​ls „Berennung“ bezeichnet.[3]

Funktion und Geschichte

Sie i​st das persönliche Feldzeichen d​es römisch-deutschen Kaisers u​nd zeigt i​hn in d​er Schlacht, i​n Unterscheidung z​ur schwarz-gelben Reichssturmfahne, d​ie der Vorstreiter führte.

Das Erzmarschallamt h​atte der Kurfürst v​on Sachsen inne. Die i​n Sachsen a​uch „Kurschwerter“ genannten r​oten Schwerter a​uf Schwarz-Weiß gingen s​o in d​as Wappen d​es Kurfürstentums Sachsen ein. Das Reichserbmarschallamt („Vicemarescallus“) a​ls Stellvertreter d​es Erzmarschalls h​atte die Familie Pappenheim vermutlich a​b 1100, urkundlich s​eit 1141 inne. Auch i​n ihrem gevierten Wappen findet s​ich dieses Wappenbild.

Andere wichtige Fahnen des Reiches

Als Reiterstandarte zeigte die ursprünglich quadratische Reichssturmfahne wie das Reichsbanner den schwarzen Reichsadler in goldenem Feld und hatte oben einen fest mit dem Banner verbundenen, langen roten „Schwenkel“. Später wurde sie auch mit einem doppelköpfigen Adler abgebildet. Oder um 1692 kurzfristig mit einem schwarzen Adler in blauem Feld, als die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg das Amt des Reichssturmfähnrichs zur Begründung der neunten Kur beanspruchten.[4]
Die Fahne der Kreuzritterzeit: Auf Rot das silberne Kreuz. Fahne des Johanniterordens, die später vermutlich auch als Symbol der Reichszugehörigkeit interpretiert wurde
Reichsbanner: In Gold ein schwarzer Adler, in jüngerer Zeit mit doppelköpfigem Adler

Als Feldzeichen verwendete das Heer der Neuzeit seit dem 16. Jh. zusätzlich noch das Madonnenbild[5][6] (hier: bayerische Madonna, Katholische Liga, Dreißigjähriger Krieg)

Literatur

  • Ernst Schubert: König und Reich. Studien zur spätmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte Bd. 63). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1979, ISBN 3-525-35375-8, S. 358–366: König und Reich in der heraldischen Farbensprache. (Zugleich: Erlangen-Nürnberg, Univ., Habil.-Schr.).
Commons: Reichsrennfahne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wortlaut der Blasonierung zum heutigen Wappen des Landkreises Wittenberg
  2. Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 591.
  3. http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/rennfahne.htm
  4. Fahne [1]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 6. Leipzig 1906, S. 267–268. (zeno.org)
  5. Peter Diem: Rot-Weiß-Rot durch die Jahrhunderte. Die wahre Geschichte der österreichischen Farben. (auch pdf) Abgerufen am 15. Mai 2009.
  6. Alfred Mell: Die Fahnen der österreichischen Soldaten im Wandel der Zeiten. Bergland, Wien 1962, S. 29 – nach Diem
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